Köln | Radfahren in Köln wird als Stress empfunden. Die Radwege sind vielerorts zu schmal oder in einem schlechten Zustand. Zu diesem Ergebnis kommen die rund 1.600 Kölner Befragten des „ADFC-Fahrradklima-Tests 2012“ und wählen Köln damit auf Platz 31 von 38 Großstädten in Deutschland. Die Stadt gelobt Besserung und betont, dass man in den vergangenen bereits viel für die Radfahrer in Köln getan habe, jedoch mit dem rasanten Wachstum bei der Anzahl der Kölner Radler nicht schritthalten könne.

Insgesamt wurde Köln bei der seit 1988 zum fünften Mal durchgeführten Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) schlechter als der bundesdeutsche Durchschnitt bewertet. Köln erhielt nach Schulnoten einen Schnitt von 4,27 – der Bundesschnitt liegt bei 3,91. Positiv fiel den Befragten auf, dass sich das Radfahren in Köln durch alle Altersschichten ziehe und auch das Fahren im gemischten Verkehr mit Autofahrern funktioniere, so Thomas Böhmer, Projektleiter Fahrradklimatest beim ADFC Bundesverband.

Norbert Schmidt, Beisitzer im Landesvorstand des ADFC NRW und Vorstand des Kölner Ortsverbandes fordert von der Stadt Köln eine Verbesserung der oft mangelhaften Verkehrsführung für Radfahrer sowie die Schaffung einer besseren Infrastruktur. Köln müsse sich insgesamt stärker als fahrradfreundliche Stadt aufstellen und präsentieren. Von der Politik fordert er für Köln ein neues Verkehrsleitbild, das stärker auf die Bedürfnisse der Zweiradfahrer eingeht.

Jürgen Möllers, Fahrradbeauftragter der Stadt Köln, sagte, die Stadt Köln sehe sich einem Anstieg im Radverkehr von rund 20 Prozent innerhalb der letzten vier Jahre gegenüber.Sein Amt habe mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln (rund vier Millionen Euro pro Jahr) in den letzten Jahren Einiges in Angriff genommen. So seien seit 2009 rund 35 Kilometer der insgesamt rund 500 Kilometer Radwege saniert worden. Eine Expertise habe ergeben, dass sich rund 40 Prozent der Kölner Radwege in einem Zustand befänden, der ein komplette Neuplanung bzw. Neuanlegung dieser bedürfe. Auf längere Sicht verfolge das Amt für Straßen und Verkehrstechnik Köln rund die Hälfte aller Radwege auf die Straße zu bringen – sprich: auf einen markierten Fahrstreifen auf derselben Fahrbahn wie PKW und LKW. Dies soll bei 10 Prozent des Gesamtstraßennetzes der Fall sein, das momentan eine Gesamtlänge von 2.300 Kilometern umfasse.

Auch habe man seit 2005 insgesamt 15.000 zusätzliche Abstellplätze für Fahrräder im gesamten Zuständigkeitsbereich und somit die Gesamtzahl verdoppelt. Allerdings sei im selben Zeitraum die Nachfrage nach Abstellmöglichkeiten über das Angebot hinaus gewachsen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Symbolfoto