Noch immer landet ein Teil des Kölner Abwassers im Rhein. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) haben nun ein Programm gestartet, um künftig 20 Prozent weniger in den Rhein abzuleiten. Dazu werden nun in 33 Kanal-Bauwerken Maßnahmen getroffen. Insgesamt sollen die Maßnahmen sechs Millionen Euro kosten. Passend zum heutigen Weltwassertag konnte nun die Maßnahme im Kölner Kronleuchtersaal fertig gestellt werden. Im Kanal am Theodor-Heuss-Ring treffe noch heute die Abwasser aus der Altstadt im dem Ringen zusammen. Hier wurde nun die Mauer des Regenabschlags-Bauwerks erhöht. Bei starkem Regen schwillt das Abwasser im Kanal an, bis es die Mauer flutet und in den Rhein umgelenkt wird. Diese so genannte Wehrschwelle wurde nun um 17 Zentimeter erhöht. Zugleich wurden Mess-Sonden eingebaut, die die Ereignisse dokumentieren sollen.

Die Maßnahmen soll nicht nur die Wasserqualität im Rhein steigern, sondern auch den Geldbeute der Bürger schonen. Denn für jeden Liter Abwasser, der im Fluss landet, muss die Stadt eine Gebühr zahlen, erklärte heute Otto Schaaf Vorstand StEB. Können künftig also 20 Prozent weniger in den Rhein gespeist werden, sinken auch die Gebühren der Stadt. Bereits in etwa fünf Jahren könnte sich das Programm daher gerechnet haben.

Infobox: Der Kronleuchtersaal in Köln
Der Kölner Kronleuchtersaal ist wohl einzigartig. Als 1890 der Bau der Kölner Kanalisation fertig gestellt wurde, wollten die Kölner ein Fest feiern. Sogar Kaiser Wilhelm II. hatte sein Kommen angesagt. Um den Kaiser unterirdisch gebührend zu empfangen, hängte die Stadt zwei Kronleuchter in den Kanal. Der Kaiser kam zwar nicht, doch die Kanalisation gibt es noch heute. Und im berühmten Kronleuchtersaal am Theodor-Heuss-Ring kann man auch heute noch die beiden Kronleuchter bewundern. In den Sommermonaten bietet die StEB von März bis September an jedem letzten Samstag im Monat eine Führung im Kronleuchtersaal an. Vier Mal im Jahr finden hier zudem Konzerte statt. Die dauern allerdings nur rund 30 Minuten. Zwar ist die Akustik ganz besonders, der Geruch jedoch gewöhnungsbedürftig.

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