Köln | Juliette Gréco – die 89-jährige Chanson-Legende sollte im Juli, nur einen Tag nach Ute Lemper, beim Kölner Sommerfestival in der Kölner Philharmomie auftreten. Das Online Lexikon Wikipedia nennt sie, die nach dem II. Weltkrieg in Paris die Kellerdisko „Tabou“ eröffnet hat die  „Muse der Existenzialisten“. Andere sprechen nicht mehr von einer Legende, sondern vom Mythos von Saint Germain.
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Juliette Gréco kommt nicht zum 29. Kölner Sommerfestival am 9. Juli in die Kölner Philharmonie. Das Konzert musste krankheitsbedingt abgesagt werden.
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Der Konzertveranstalter BB Promotion zur Absage

Juliette Gréco muss ihr für Samstag, den 09. Juli 2016 geplantes Konzert in der Kölner Philharmonie aus gesundheitlichen Gründen leider ersatzlos absagen. Nach dem Krankenhausaufenthalt Ende März wurde der Grande Dame des französischen Chansons absolutes Auftrittsverbot von ihren Ärzten erteilt. Die Chansonlegende bedauert sehr, dass sie nicht im Rahmen des 29. Kölner Sommerfestivals auftreten kann. Einen Ersatztermin wird es nicht geben. Bereits erworbene Konzerttickets können an den Vorverkaufsstellen, wo diese gekauft wurden, zurückgegeben werden.

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Von Giacometti gezeichnet

Im Interview mit „Zeit Online“ erzählt sie, dass sie von Giacometti gezeichnet wurde, sie kannte Sartre und die Beauvoir. Ihre Mutter war Mitglied der Resistance im II. Weltkrieg. Gréco, ihre Mutter und Schwester wurden von der Gestapo verhaftet. Sie wurde in das Gefängnis von Frésnes gebracht, ihre Angehörigen in das KZ Ravensbrück. Alle überlebten. Erst 1959 trat Gréco zum ersten Mal in Deutschland auf. Elf Studioalben und sechs Livealben hat die Künstlerin aufgenommen. Camus hat Texte für sie geschrieben und Sartre sie zur Sängerin gemacht, wie Gréco im Interview mit „Zeit Online“ erzählt: „Ich weiß es noch genau: Wir kamen vom Essen in der Cloche d’Or in Montmartre und liefen gerade auf der Avenue de l’Opéra, als er mir sagte, dass ich singen solle. Es war ein schicksalhafter Augenblick. Sartre hat mich zur Sängerin gemacht.“ Er habe ihr Flügel verliehen und sie sei losgeflogen.

Seit 66 Jahren auf den Bühnen der Welt unterwegs

Wenn Gréco in Köln die Bühne der Phiharmonie betreten wird, dann steht sie seit 66 Jahren auf der Bühne. Der „NDR“ berichtet von einem Konzert im letzten Jahr in der Hamburger Laeiszhalle: „Doch sobald sie am Mikrofon stand, waren alle Jahreszahlen vergessen. Da zählten nur noch ihre Aura und die faszinierende Stimme. Das Alttimbre von Juliette Gréco klingt immer noch prägnant und kernig, wie auf ihren Aufnahmen.“ In der Kritik wird ihre enorme Wandlungsfähigkeit auch mit 88 Jahren in der Stimme beschrieben, die zwischen singen, raunen, flüstern oder gurren changiere.

„Déshabillez-moi“ – Zieh mich aus

In Köln wird sie, begeleitet von ihrem Ehemann Gèrard Jounnaest am Klavier für einen Abend die Pariser Boheme in die Philharmonie mit Liedern wie „Les feuilles mortes“ oder „Déshabillez-moi“ – Zieh mich aus, tragen. Der Akkordeonist Jean-Louis Matinier wird die beiden begleiten. Louwrens Langevoort, Chef der Kölner Philharmonie spricht von einer lebenden Legende und einem absoluten Höhepunkt diese Ausnahmekünstlerin auch Ihrer Abschiedstournee noch einmal in der Philharmonie begrüßen zu können.

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Mehr Infos zum Kölner Sommerfestival: www.koelnersommerfestival.de

Autor: ag | Foto: Jean Marc Lubrano