In ihrem neuen Zuhause fühlen sich die Bartaffen im Kölner Zoo schon richtig wohl. Vergnügt klettern sie über die Baumstämme und hangeln sich an den Seilen entlang. Frisches Grün sucht man allerdings im Moment vergebens in dem neuen Gehege. „Wir wollen die Bartaffen in den nächsten Wochen zunächst einmal richtig entwurmen und von anderen Parasiten befreien. Dann kommen sie auf das Außengehege. Dort haben sie Natur pur“, erklärt Kurator Alexander Sliwa.

Bartaffen bald zusammen mit Orang-Utans
Seit einer Woche leben die Bartaffen nun in ihrem neuen Zuhause. Das neue Gehege bietet nicht nur den Besuchern einen besseren Blick auf die Affen. Es ist auch für diese selbst schöner, betonte heute Zoodirektor Theo Pagel. Der Umzug der Affen war notwendig geworden, da ihr bisheriger Ort zu nahe am neuen Hippodom gelegen hatte. Aufgrund von Abstandsregelungen musste das Gehege nun dem Neubau weichen. Nun wohnen sie in einem eigens für sie gebauten Haus bei den Menschenaffen. Bis ihr eigenes Außengehege fertig ist, können sie das der Orang-Utans mitbenutzen. Unterstützt wurde der Bau des Bartaffenhauses mit 40.000 Euro von der Adolf und Hildegard Isler-Stiftung in Berlin. Sie setzt sich für Projekte zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Tierarten ein.

Bis auf vier Weibchen sollen in den nächsten Jahren alle Tier an andere Zoos abgegeben werden. Dafür wird ein neues Männchen in den Kölner Zoo ziehen, um dich Zucht der Tiere fortzuführen. Bis dahin wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Denn ein ausgewachsenes Männchen würde derzeit die männlichen Jungtiere als Konkurrenz ansehen und möglicherweise töten. Bis sie sich von ihren Müttern abgenabelt haben, darf daher kein neues Männchen dazu kommen. Insgesamt wohnen derzeit 12 Bartaffen im Kölner Zoo: Zwei junge Männchen, zwei ältere Weibchen sowie acht junge Weibchen.

Infobox: Bartaffen
Die durch prächtige graue Bärte gekennzeichneten Bartaffen gehören zu den besonders bedrohten Affenarten Südasiens. Ihre letzten Rückzugsgebiete in den Regenwäldern der Western Ghats in Südwest-Indien werden fortwährend weiter zerstört. Außerdem fallen die letzten 3.500 Bartaffen der Wilderei und dem Astraßenverkehr zum Opfer. Viele Gruppen sind in kleinen Waldfragmenten isoliert und können sich so nicht mit unverwandten Artgenossen fortpflanzen. Bereits seit 1989 existiert ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, das inzwischen 43 Zoos mit 270 Tieren umfasst. Es wird vom Kölner Zoo aus koordiniert.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung