Die Kölnerin Alexandra trainiert hart für ihren großen Traum. Foto: Alexieva

Köln | Der Sommer naht und viele Menschen schuften in den letzten Zügen für den Traum von der Strandfigur.

Doch es gibt darunter Jene, die schon länger im Gym Gas geben und vom Hobbysportler zum Bodybuilder „mutiert“ sind. Report-K stellt mit Alexandra und Andreas zwei Beispiele von Athleten vor, die mit harter Arbeit und Ehrgeiz ihr Ziel vom Traumkörper erreicht haben.

Kölner Alexandra und Andreas schildern ihren Alltag als Bodybuilder

„2019 fing meine Leidenschaft für das Krafttraining an. Ich habe intensiv im Fitnessstudio trainiert, allerdings sah ich keine wirklichen Erfolge. Richtige Ernährung in Zusammenhang mit dem Sport spielt eine große Rolle und am Anfang war mir das nicht so bewusst. 2020 startete ich eine Challenge, welche online begleitet wurde. Der Start war schwierig, es hat mehrere Wochen gedauert, bis ich reingekommen bin. Doch dann ging es los“, erinnert sich die Blondine.

Alexandra 2019, als sie mit dem Training begann. Foto: Aleksieva

In kürzester Zeit hatte sie ihre Strandfigur erreicht, aber wollte mehr: „Ich wollte herausfinden, zu was mein Körper fähig ist. Mein Ziel war klar, ein Bühnenauftritt. Nun ging es direkt in die Wettkampfvorbereitung. Ich habe sehr intensiv trainiert, 5-6 x Woche a 60-90 min. Meine Ernährung habe ich immer getrackt. D.h. alles was ich gegessen habe, wurde vorher abgewogen und jede Mahlzeit geplant und berechnet. In der Vorbereitungsphase habe ich mich kohlenhydratreich ernährt, und die letzten Monate vor der Wettkampfsaison folgt die Diätphase. Der Körperfettanteil wird hier auf einem Minimum reduziert, damit dann die Peek Week (letzte Woche vor dem Wettkampf) anschließend durch die Entwässerung der Form den Feinschliff gibt.“

Die Peek Week sieht folgendermaßen aus: 7 Tage vor dem Wettkampf wird die Wasser – und Salzzufuhr erhöht, um das Wasser im Körper auszuschwemmen. In den ersten 4 Tagen wird der Kohlenhydrat-Gehalt zusätzlich nochmals reduziert – die Glykogenspeicher sollen damit geleert werden. Das Training wird entsprechend angepasst, um während der Entlade-Tage zu unterstützen die Kohlenhydratspeicher zu leeren.

Für mich war das Posing der härteste Teil vom Training. Wenn das aber einmal sitzt, ist das Gefühl unbeschreiblich.“

Alexandra Aleksieva

Alex weiß: „Auf der Bühne ist dann nicht nur die Optik entscheidend, sondern auch, wie man sich beim sogenannten Posing präsentiert. Es bringt nichts nur eine gute Form zu haben, diese aber nicht präsentieren zu können. Man muss auf der Bühne strahlen, selbstbewusst auftreten und am wichtigsten – Spaß haben. Das ist der Moment, worauf man sich die ganze Zeit vorbereitet hat und sehr viel dafür geopfert hat. Für mich war das Posing der härteste Teil vom Training. Wenn das aber einmal sitzt, ist das Gefühl unbeschreiblich.“

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Die Ernährungsberaterin bekennt total offen: „Ich habe meine komplette Freizeit nur für das Training, Posing und Ernährung investiert. Ich hatte so gut wie kein soziales Leben mehr, jeder Tag sah gleich aus. Zum Glück haben mich mein Freund, meine Familie und meine Freunde sehr dabei unterstützt, und alle hatten großes Verständnis dafür.

Meine Motivation hat nie nachgelassen, obwohl es vor allem in der Diätphase und der Peek Week sehr harte Tage gab. Ich habe alles mit großer Leidenschaft gemacht. Es war mir vorher nicht bewusst, was für ein Durchhaltevermögen und Disziplin ich besitze. Man lernt sich dabei selbst auch neu kennen. Mein Ziel ist aktuell mein letzter Wettkampf, der in einer Woche ansteht. Diesen möchte ich erfolgreich abschließen. Dann geht es auch endlich in die Off-Season, da möchte ich mich um meine Beziehung und mein Umfeld kümmern.“

Andreas mit seinem Trainer Thomas Plett im World Gym in der Südstadt. Foto: privat

Auch Lifecoach Andreas Kotte (36) lebt seit Jahren seinen Traum. Sein Ziel ist es, in seiner Gewichtsklasse Deutscher Meister zu werden.

„Ich war von Natur aus sehr schmächtig, gleichzeitig aber auch dick. Mir hat es nicht gefallen wie ich aussehe. Der Körper ist ein Geschenk und wir lernen nicht von Haus aus mit diesem Geschenk gut umzugehen. So habe ich begonnen mir über die Jahre Knowhow anzulesen“, beginnt der gelernte Maschinenbauer zu erzählen, „ich habe nie aufgegeben und habe mit Trainer Thomas jemanden gefunden, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht.“

Kölner Bodybuilder Andreas Kotte: Kein Urlaub ohne Gym

Viermal die Woche steht das Training an, vier Mahlzeiten am Tag gibt es, vom derzeit trendigen Intervall-Fasten hält er nichts, im Schnitt braucht der Kölner 2-3500 Kalorien täglich. „Ein Begriff wie Cheat-Day wird missbraucht, um eine Attacke auf sich selbst auszuüben.“

Vorbilder wie Arnold Schwarzenegger? Hat Andreas nicht. „Keine Profi-Bodybuilder“, sagt er, „Disziplin brauchen wir nur für Dinge, die wir gar nicht wollen. Es geht um Spaß und Freude. Wenn man die Liebe zu seinem Körper entdeckt hat, muss man sich nicht disziplinieren. Es geht um die Achtung vor sich selbst.“

Die oft gehörten Vorurteile, Bodybuilder seien mit Anabolika durchseucht, wischt Andreas weg: „Ich bin noch nie mit dem Thema negativ konfrontiert worden. Heute wird viel offener über diese Themen gesprochen. Wer sich dazu entscheidet nachzuhelfen, der wird relativ schnell merken, dass es nichts bringt.“

Andreas vor dem Spiegel. Foto: Beloved Views / Bianca Abts

Ihn treibt vielmehr der Kick der Präsentation auf der Bühne an. „Ich hatte jetzt dreizehn Wettkämpfe. Man ist schon angespannt, aber man ist nicht alleine. Der Moment, wenn du dich präsentierst, ist für mich das Wichtigste, das ist für mich eine Kunst und eine Freude, das nach Außen zu tragen. Ich möchte zeigen, wie gern ich mich hab und was ich dafür getan habe. Es kommt auf die Proportionen und Symmetrie an.“

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Inzwischen, nach zwei Jahrzehnten im Training, hat er hohe Ziele: „Ich möchte Deutscher Meister werden. Ich will performen und den Sieg mitnehmen.“

Ganz vom Training lassen ist da selbst im Urlaub nicht drin: „Wenn ich den Urlaub buche, ist mir ein gut ausgestattetes Studio sehr wichtig. Ich kann nicht nur in der Sonne rumliegen. Ich liebe es dann vom stressigen Alltag abzuschalten und zu trainieren.“

Trainer Thomas Plett, der insgesamt 38 Athleten im „Cologne Bodybuilding Team“ trainiert, glaubt an Andreas: „Die Form und Linie hat er definitv, um Deutscher Meister zu werden.“