Pünktlich zum Schuljahr 2011/12 erprobt der Kölnische Kunstverein das Projekt "Gleis 9 ¾". Das durch die Reisen Harry Potters bekannt gewordene Londoner Gleis stehe für das Betreten eines neuen Raumes, der einen Perspektivwechsel und frische Sichtweisen mit sich bringe, erklärten Katharina Jahnke, Künstlerin und Kunstvermittlerin und Marion Rücker, Volontärin für Kunstvermittlung, Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Kölnischen Kunstvereins. Das vom Kunstverein ins Leben gerufene Programm arbeite auf das gleiche Ziel hin. Man wolle das Vorstellungsvermögen, die Fantasie, aber auch die künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten der jungen Schüler schärfen. Denn Kinder und Jugendliche seien heute schwer erreichbar, wenn es um die Vermittlung zeitgenössischer Kunst gehe. Die engen Lehrpläne ließen derzeit kaum Platz für eine nachhaltige Beschäftigung junger Schüler mit der Thematik.

Erste Ausstellung der Werke in der Vorweihnachtszeit
Da die Schüler derzeit oft nur einmalig Ausflüge in die Ausstellungen der Museen unternehmen, wird durch das Programm jetzt eine neue Plattform geschaffen. Im ersten Jahr des Kunstvermittlungsprojektes wird der Kölnische Kunstverein beginnend mit dem Schuljahr 2011/2012 in den Schulen wöchentliche Workshops organisieren. Die Schüler bleiben dann in diesen Gruppen vereint und sollen im kreativen Miteinander eine eigene kreative Sprache und Persönlichkeit finden. Die Phase bis zum Herbst stehe dabei im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens und Erforschens. Anschließend, im Abschnitt bis zu den Weihnachtsferien, soll der kreative Workshop den Schüler die Künstler und ihre Techniken näher bringen. In diesem eigenen „Raum“  stehe dann neben der Wissensvermittlung vor allem auch die praktisch-kreative Gestaltung im Mittelpunkt, erklärten die Verantwortlichen. Einen Höhepunkt soll eine erste Präsentation der Arbeiten der Schüler in der Adventszeit bilden, bei der sich die Eltern, Geschwister, Freunde und Interessierte ein Bild von Arbeit in den Workshops machen können. Das Projekt wird ergänzt durch halbjährliche Ausfüge in den Kölnischen Kunstverein.

Neugier auf die Blickwinkel der Kleinen
Der Kölnische Kunstvereine ist für das neue Projekt eine Partnerschaft mit den Montessori-Grundschulen in Köln Mülheim und Köln Höhenberg und der Peter-Ustinov Realschule in Köln Nippes eingegangen. Die Wahl sei auch auf diese Schulen gefallen, da sie erhebliche Anteile von Kinder aus bildungsferneren Schichten hätten, so Marion Rücker. Die für nachmittags angesetzten Workshops werden an den Montessori-Grundschulen für Dritt- und Viertklässlern und an der Peter-Ustinov Realschule von Fünft- bis Achtklässer angeboten. Einigkeit herrscht bei den Verantwortlichen der Bildungseinrichtungen, dass das „Zu-Wort-kommen-lassen“ der Kinder ein Gewinn sein werde. Die unter 15-jährigen hätten bei weitem weniger Vorurteile gegenüber der Thematik als Erwachsene und ihr Blick auf die Kunst könne sehr erfrischend wirken. Das Gefühl einer gewissen „Befremdlichkeit“ sei diesem Zusammenhang erwünscht. Alle Beteiligten sollten das Projekt als Chance sehen und mutig das Kölner „Gleis 9 ¾“ überschreiten.

[asch]