Köln | Die Wirtschaftswoche berichtet in ihrer gestrigen Ausgabe von „wiwo-online“ über eine Tochterfirma der Kölnmesse, die Koelnmesse Inc. mit Sitz in Delaware. Der Artikel unterstellt der Kölnmesse, dass sie durch die Wahl des Sitzes ihrer Tochter Steuern sparen will. Dem widerspricht der Sprecher Guido Gudat der Kölnmesse auf Anfrage von report-k.de.

So schreibt die „Wiwo“-Online: „Während auch die Stadt Köln mit Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die den Kommunen zusteht, zu kämpfen hat, muss die Koelnmesse Inc. in Delaware auf Einnahmen weniger oder – im Fall von Lizenz- und Kreditzahlungen, die in Delaware steuerbefreit sind – unter Umständen gar keine Steuern zahlen. Die für in Delaware tätige Unternehmen fällige „Delaware state tax“ liegt bei gerade einmal 8,7 Prozent, einschließlich der „federal tax“ zahlen Unternehmen maximal 40 Prozent Steuern; der für nur Kapital verwaltenden Unternehmen fällige Steuersatz ist erheblich niedriger. Sobald ein Konzern eine Tochterfirma in Delaware hat, profitiert er von der dortigen Steuergesetzgebung, und zwar im Falle einer Beteiligung einer Kommune wie Köln zu Lasten des hiesigen Steuersäckels.“

Zu diesen Aussagen sagt Guido Gudat, Sprecher der Kölnmesse: „Wir zahlen beispielsweise keine Steuern in Delaware, sondern am Firmensitz Chicago in Illinois. Die Gründung unserer US-Tochter in Chicago mit Registrierung in Delaware wurde im Dezember 2001 vom Rat der Stadt Köln beschlossen, weil die mit der Gründung betrauten Behörden dort erfahrungsgemäß schnell und effizient handeln, und weil es im Staat Delaware eine umfassende Rechtsprechung zu gesellschaftsrechtlichen Fragen gibt. Die damit verbundene höhere Rechtssicherheit in dem von Präzedenzfällen geprägten amerikanischen Rechtssystem war der Grund dafür. Eine solche Zweitregistrierung ist zulässig und üblich und wurde mit unseren Wirtschaftsprüfern und Aufsichtsgremien abgestimmt. Wir führen für unser Geschäft in den USA, wie in jedem anderen Land auch, ordentliche Steuererklärungen durch. Die Koelnmesse ist als führende internationale Messegesellschaft in rund 100 Ländern durch Tochtergesellschaften und Repräsentanzen vertreten, darunter auch in den im Bericht genannten Ländern Thailand, Polen, Luxemburg, Hongkong, Italien, der Schweiz und den USA. Dies geschieht zur Betreuung und Akquise der Aussteller und Besucher aus diesen wichtigen Märkten und nicht aus steuerlichen Gründen.“

Autor: Andi Goral