Köln | KK – Kölsche Keys Basiswissen | Die Wikipedia nennt die Zugaben zu einer der Kölschen Spezialitäten „Würzzutaten“. Zumindest in Gewürzgurken steckt das Wort Würze drin. Sie ahnen es, es geht um den Halven Hahn, dieses geliebte Federvieh mit dem Kölsche gerne Auswärtige, in Häusern in denen dem Brauen gehuldigt wird, veräppeln.
Nein, es ist kein Broiler, Hühnchen oder Hahn und auch nicht wegen des mittlerweile verbotenen tötens von männlichen Küken. Kein Huhn muss sterben und kein Hahn krähen für einen Halven Hahn. Die Kuh muss nicht Muh machen, aber Milch geben und bei einer bekannten Kölner Bäckerei müssen die Brötchen mit Roggen verbrannt werden und schon ist sie fertig die kölsche Leckerei. In der Regel bringt ihnen die kölsche Leckerei ein Mann an den Tisch. Nein, kein verheulter Köbes wegen der Würzzutat Zwiebelring – denn Köbesse heulen nicht, aber sie tragen blaue Schürzen und silbrige Alutragehilfen für Kölschstangen. Sollte der Mann mit den vielen Kölschstangen im Gepäck einen Aluhut tragen, glauben sie es uns, es ist ein Fake-Köbes und sie sollten ihn meiden. Köbes müssen sie nicht gendern!
Ein Narrativ reicht nie
Wir haben gelernt: Halve Hahn ist ein Roggenbrötchen, eine Scheibe mittelalter Gouda mindestens 5 mm dick, Senf, Butter, Gewürzgurke und Senf plus eine Prise Paprika. Das Wort leite sich von Handkäse ab, aber nicht gerollt und nicht aus dem Harz sowie nicht von Frau Antje, das war nur eine Werbefigur. Und wie es immer so ist mit den Legenden in Köln vom Reitergeneral bis zur Frau von Schneiders und Männchen die Heinzel genannt werden, belassen wir es bei der Legende, ein Faktencheck wäre nicht hilfreich. Und da die Hühner – also Höhner – das sogar melodiös unterlegt und besungen haben – was haben die eigentlich noch nicht besungen? – obwohl das gar nicht deren Business ist so mit Käse für Röggelchen ist der Stellenwert in der Kölschen Wertschätzung jetzt hoffentlich ein wenig klarer. Halve Hahn gehört zum Standardrepertoire der Kölschen Erzählung.
Und niemand kann so schön verreimen wie die Höhner: Denn auf Beste verreimt sich natürlich Moleste. Aber die bekommste nie, wenn es um Kölsche Produkte geht. Denn alles was Kölsch ist, ist jot. Jetzt gibts noch eine Legende gratis dazu: So sei ein junger Mann vom Köbes in grauer Vorzeit als die KVB noch nicht elektrisch fuhr und auch noch nicht kam, veräppelt worden: der brachte ihm ein Röggelchen met Kies. Kies bedeutet nicht Kies aus dem Rhein oder von der Sparkasse Köln Bonn, sondern Käse. Der junge Mann habe sich beschwerte, so die Kölsche Saga: er wolle doch „ne Halve han“ also die Hälfte des verbrannten Roggenbrötchens mit Käse und fortan sei das Gericht so in den Brauhäusern genannt worden.
Aber was wäre Köln ohne weiteres Narrativ: Angeblich war dieser Halve Hahn des Köbes Pausensnack. Und den durfte er erst zu sich nehmen, wenn so viel Bier gezapft war, dass das frische Helle die Schwelle des Hahns erreichte. Hippster von heute nennen das Gericht fälschlicherweise veganes Hühnchem, dabei ist es ja nur vegatarisch und ganz furchtbar ist es wenn aus dem Röggelchen ein Röggelsche wird, das ist dann kölsch sächsisch oder so.
Im Ernst
Halve Hahn ist ein Roggenbrötchen mit Butter, mittelaltem Gouda, Zwiebeln, Gewürzgurke, Paprika-Gewürz und Senf. Der Halve Hahn hat viel Fett und ordentlich Kalorien, soll aber der Verträglichkeit weiterer Stangen mit dem Obergärigen zuträglich sein.
Ein Tipp für Immis
Sie kennen die Halven Hahn-Story schon und haben sie bereits 50 Mal gehört? Lassen Sie sich nichts anmerken und wer weiß vielleicht erzählt Ihnen Ihr Gegenüber ja ne neue Version. Lächeln Sie und spielen Sie mit, Sie werden Spaß haben.
Das Rezept
1 Roggenbrötchen
Etwas Butter
Rund 120 Gramm mittelalter Gouda in einer Scheibe
1 kleine Gewürzgurke
Eine Portion Senf
Paprika gemahlen zum Streuen
Zwiebelringe
Dazu serviert: Ein Glas Kölsch oder so viele, wie der Köbes bringt. Wohl bekomms.