Die 27, die zuvor Anthony Modeste "gehörte", sorgt durch Neuzugang Davie Selke nun für Diskussionen am Geißbockheim. Foto: Bopp

Köln | Kaum ist Neuzugang Davie Selke (27) beim 1.FC Köln angekommen, gibt es bereits Gesprächsstoff abseits des Platzes.

Denn: Weil Selke seine langjährige Rückennummer 27 tragen wird, beklagten „Nummern-Vorgänger“ Anthony Modeste (34) und dessen Familie in den sozialen Medien öffentlich angeblich mangelnden Respekt.

Übertriebene Eitelkeit oder nicht?

Ex-Kapitän Patrick Helmes greift Anthony Modeste wegen dessen Reaktion auf die Nummernvergabe an. Foto: Bopp

Patrick Helmes (38) jedenfalls hat zum Nummern-Zoff eine klare Haltung.

Der Ex-Kapitän des FC (99 Spiele/51 Tore für Köln) und frühere Nationalspieler (13 DFB-Einsätze) war einst in einer ähnlichen Lage, als der Klub um den damaligen Sportdirektor Jörg Schmadtke (58) ihm im Sommer 2014 die „10“ von Lukas Podolski (37) übergab, die laut Ex-Präsident Werner Spinner (74) eigentlich nach dessen Weggang 2012 nie mehr vergeben und eingefroren werden sollte.

Ein Wolfgang Overath war Weltmeister, hat alles gewonnen. Hat der gesagt, die 10 soll beim FC keiner mehr haben?

Patrick Helmes

„Wo kommen wir da hin, wenn Spielern einzelne Nummern gehören? Der Verein sollte immer über einem Spieler stehen. Wir sind Teilzeitarbeiter und der Verein bleibt immer und da sollte es nicht sein, dass Spieler in vielen nach unserer Generation mit 3-stelligen Ziffern auflaufen müssen“, sagt Helmes gegenüber report-K, „bei Brasilien stört sich niemand, dass Neymar die 10 von Pele trägt. Dass Messi die 10 von Maradona hat, war in Argentinien nie Thema. Welche Erfolge hattten diese Spieler im Vergleich zu Modeste aufzuweisen?“, fragt sich „Pat“.

Und ergänzt: „Als ich zum FC zurück kam, bin ich auch nicht zum Tony Ujah hin und hab ihm gesagt: „Du, damit du Bescheid weißt, die 9 ist mir.“ Das gehört sich nicht. Die ganze Debatte um die 27 ist für mich Kokolores und völlig deplatziert.“

Die Diskussion zeige, dass es einen Wandel bei den Spielern gegeben habe.

Anthony Modeste zu Zeiten im FC-Trikot. Foto: Bopp

„Welches Recht nehmen sich einzelne Spieler raus?“, fragt der heutige Trainer und gefragte TV-Experte (RTL), „Die größten der größeren können damit leben. Und da reden wir von Pelé, Maradona,Beckenbauer, Müller, Messi. Ein Wolfgang Overath war Weltmeister, hat alles gewonnen. Hat der gesagt, die 10 soll beim FC keiner mehr haben?

Selbst bei Podolski, dessen Verdienste unbestritten sind und der sie dann trug, stehen am Ende drei Abstiege. Modeste hat den Klub zweimal ins europäische Geschäft geschossen und zweimal aus freien Stücken verlassen und kann eine Teilnahme an der Europa League doch nicht mit den Großen vergleichen. Es ist, als Torjäger, sein Job, Tore für deinen Arbeitgeber zu erzielen.

Seine Reaktion ist für mich nicht die Antwort, die seine eigentliche Größe darstellt, er hätte Selke die „Torjäger“-Nummer übergeben können und das hätte Stil gehabt.“