Köln | aktualisiert | In der Friedrich-Engels-Strße in Köln-Sülz sind heute Morgen leerstehende Häuser, die sogenannten „Russenhäuser“ erneut besetzt worden. Die Kölner Polizei beendete die Besetzung nachdem der Eigentümer Strafantrag gestellt hatte. Eine Person wurde im Objekt von der Kölner Polizei angetroffen und dessen Personalien wurden festgestellt, so eine Sprecherin der Kölner Polizei gegenüber report-K. Eine Festnahme erfolgte nicht, die Räumung sei beendet.
„Nieder mit den Waffen – her mit den Schlüsseln“
Auf einem der 3 Transparente, die die Besetzer aufgehängt hatten und die die Kölner Polizei mittlerweile abgehängt haben soll, stand „Nieder mit den Waffen – her mit den Schlüsseln“. Report-K konnte Miet-Rebell Kalle Gerigk, der selbst vor Ort in der Friedrich-Engels-Straße ist, telefonisch erreichen. „Wohnen ist ein Menschenrecht“, sagt Gerigk. Gerigk engagiert sich nicht zum ersten Mal für eine Nutzung der „Russenhäuser“. „Es kann nicht sein und es ist nicht zu akzeptieren, dass ein intaktes Wohnhaus vor dem Hintergrund der Wohnungsnot derer die in Köln leben und den Geflüchteten die jetzt nach Köln kommen, viele Jahre leer steht“, so Gerigk gegenüber report-K. Dazu muss gesagt werden, dass die Bezirksregierung Köln jetzt vor dem Hintergrund der ankommenden Ukraine-Geflüchteten in der Zentralen Unterbringung Zelte aufbaut, um dort ukrainische Flüchtlinge unterzubringen. Gerigk berichtete während des Telefonats mit report-K, dass die Kölner Polizei nun mit massiven Kräften gegen die Hausbesetzer vorgehe. Die Räumung durch die Kölner Polizei ist mittlerweile abgeschlossen, von einer Person wurden Personalien festgestellt.
Strafantrag gestellt – Polizeibeamte betreten das besetzte Gebäude
9:48 Uhr > Die Kölner Polizei bestätigte die heutige Besetzung und sagte gegenüber report-K, dass sie noch keine Kontakt zu den Besetzer*innen im Objekt habe. Ein Hausverwalter sei vor Ort, aber der Eigentümer habe noch keine Strafanzeige gestellt(Stand 9:48 Uhr). Die Polizei konzentriere sich nun auf die vor Ort angemeldete Demonstration, die gleich stattfinden soll. Ein Räumung kann durch die Polizei in der Regel nur erfolgen, wenn der Eigentümer Strafanzeige stellt, da es sich um ein Antragsdelikt handelt. Mittlerweile (Stand 10:25 Uhr) stellte der Hauseigentümer Strafantrag, so eine Sprecherin der Kölner Polizei. Besetzer meldeten, dass erste Beamte in das Gebäude mit Helm gingen.
Zum Hintergrund: In den 1970er Jahren errichtete die Sowjetunion die Plattenbauten an der Kölner Friedrich-Engels-Straße. Die Russische Föderation übernahm die Gebäude und aus ihnen wurde nach dem Kalten Krieg eine Handelsvertretung der russischen Botschaft. Ein großer Teil der Gebäude wurden als Büros oder Konferenzräume genutzt. Es gibt aber auch 80 Wohnungen. Zwei der drei Häuser stehen seit dem Jahr 2000 leer, ein drittes wurde zur Unterbringung von obdachlosen Menschen bis 2018 genutzt.
Am 27. März 2021 besetzten bereits Aktivisten im Rahmen des bundesweit stattfindenden „Housing Action Day“ ein Gebäude, um auf die grassierende Wohnungsnot aufmerksam zu machen. Damals befand sich das Gebäude noch im Besitz der Russischen Föderation, allerdings gab es schon einmal eine Medienmitteilung, dass die Gebäude angeblich verkauft seien. Damals erklärte Mietrebell und Wohnungsaktivist Kalle Gerigk, der für die Linke für den Landtag NRW kandidiert, dass hier Platz für 50 Familien sei und machte darauf aufmerksam, dass in Deutschland Eigentum auch eine Verpflichtung sei.