Mieterin Pia K im Badezimmer ihrer Wohnung. | Foto: Bopp

Köln | aktualisiert | Im Ferkulum in der Kölner Südstadt steht ein Haus, vor dem sich heute Protest kundtat und das im Fokus von Mietaktivist:innen steht. Die sagen hier finde eine „kalte Entmietung“ statt.

Pia K. wohnt in dem Haus mit ihrem Sohn. Sie sei die letzte verbliebene Mieterin, so die Aktivist:innen. Alle anderen seien vorher ausgezogen. In ihrer Wohnung befinde sich Schimmel, die Wärme- und Warmwasserversorgung sei gekappt und das Bad herausgerissen worden. Die Wohnungsaufsicht der Stadt Köln kenne die Zustände in dem Haus behaupten die Aktivist:innen und sehen den Vermieter in der Pflicht für Abhilfe zu sorgen. Pia K. habe über einen Anwalt Mängelbeseitigungsklage eingereicht, so die schriftliche Mitteilung. Zudem steht im Raum, dass die Stadt Köln Frau K. über das Wohnungs- und Jugendamt dränge die Wohnung zu kündigen. Dann würde ihr ein Ersatz wenigstens in einer Obdachlosenunterkunft zugewiesen.

Die Nachbarschaft von Pia K. solidarisiert sich mit der Mutter und unterstützt sie: Es kann doch nicht sein, dass ein Hauseigentümer die städtischen Hilfestrukturen zum Zwecke der Vertreibung ‚lästiger‘ Mieter:innen missbraucht und die Stadt dieses durchsichtige Spiel auch noch mitspielt!“ Die Nachbar:innen sprechen von einem Skandal und werden Pia K. bei den Anwaltskosten unterstützen.

Auf der Demonstration waren Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter, der grüne Innenstadt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Mietrebell Kalle Gerigk und Rainer Kippe.

Kalle Gerigk, Mietrechtsaktivist, stellte fest, dass der Fall Im Ferkulum kein Einzelfall sei, auch wenn er besonders krass sei. Gerigk schilderte weitere Fälle und kritisierte erneut die Mietsteigerungen bei 7.000 Wohnungen des städtischen Wohnungsbauunternehmens GAG.

Der grüne Bezirksbürgermeister Innenstadt Andreas Hupke betonte seine Solidarität und zeigte sich geschockt und erinnerte an die Besetzung des Stollwerk und an Zeiten als Spekulanten vor Jahrzehnten die Kölner Südstadt heimsuchten und dort Häuser kauften, wie etwa am Zuckerberg 8. Damals seien Mieter sogar von Schlägertrupps aus den Häusern geprügelt worden. Und schon damals habe es diese immer gleiche „widerliche“ Mache gegeben: Strom abstellen, Wasserhahn abhauen, damit das Wasserdurchläuft und die Wände durchfeuchtet werden. Die aktuelle Situation in der Straße Im Ferkulum erinnere ihn, so Hupke an die 1970er und 1980er Jahre. Er habe geglaubt, diese Zeiten seien lange schon vorbei. Hupke fordert die Stadtverwaltung und die Politik im Rat der Stadt auf die Stimme zu erheben, dass so etwas in dieser Stadt nicht stattfinden dürfe. Es müsse Beschlüsse geben und von Düsseldorf die Gesetze, dass so etwas wie es aktuell im Ferkulum geschehe nicht passiere.

ag