Köln | Links liegen gelassen hat Köln eigentlich nur die CDU, ein Satz der eigentlich nicht geschrieben werden dürfte, denn in Köln hat die Partei über 4.000 Mitglieder, sie nahm hier ihren Ursprung und da ist ja noch die Geschichte mit dem Alten – dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschlands. Wie kann die CDU da Köln links liegen lassen? Ein Kommentar von Andi Goral.

Annalena Baerbock war in Köln, in Nippes auf dem Wilhelmplatz – unterstützt von Frank Schätzing. Robert Habeck war in Köln auf dem Heumarkt. Annalena Baerbock war beim Klimastreik am Freitag vor drei Tagen. Olaf Scholz war in der vergangenen Woche auf drei Terminen in Köln: Bürgerzentrum Ehrenfeld, Bickendorf Gartensiedlung und am Freitag auf dem Kölner Heumarkt mit der ganz großen Politshow. Christian Lindner und die FDP waren am Samstag in Köln, begleitet von Minister*innen aus NRW oder politischen Urgesteinen und Ikonen wie Gerhart Baum. Auf allen dieser Veranstaltungen präsentierten sich zudem die Kölner Direktkandidat*innen dieser Parteien. Die SPD fuhr gleich mehrere Ministerpräsidenten, Minister*innen und die Pariser Bürgermeisterin auf. Dazu kamen Promis aus der Kulturszene. Und die Kölner CDU? In der letzten Woche erreichte diese Internetzeitung eine Pressemitteilung der Kölner CDU: Es gab Vorstandswahlen bei der Jungen Union in der Innenstadt. Mitreissend. Ist Köln oder war Köln nicht mal eine wichtige Medienstadt, in der die Präsenz einer Partei auch mediale Aufmerksamkeit garantierte? Erinnern Sie sich daran wann die CDU die Trommel so richtig rührte oder sollen wir besser schreiben dazu aufforderte dem Trömmelchen zu folgen?

2017 war die Kölner CDU die stärkste Kraft in Köln bei der Bundestagswahl. Heute belegt sie Platz 3, wie schon bei der Kommunalwahl 2020 und im Ratsbündnis ist sie Juniorpartner. Nun gibt es diesen Satz, dass die CDU keine Großstadtpartei sei. Diesem Diktum kann man sich unterordnen oder es allen zeigen, wie es anders geht. Was aber, wenn hier der Wille fehlt, die Lust am Machen, mit den Menschen ins Gespräch kommen, sie überzeugen und ja dazu zählt in diesen medialen Zeiten auch ein wenig Show und mit ihr mediale Präsenz. Und nicht sich davonschleichen. Davon fand sich im Wahlkampf bei der CDU in Köln nichts. Fast ist man versucht zu glauben die wichtigste Meldung der Kölner CDU in diesem Wahlkampf war der versuchte und missglückte Brandanschlag auf einen Container in der Schildergasse, auf dem ein paar Plakate klebten. Nicht falsch verstehen, diese Attacke ist scharf zu missbilligen, aber das können doch nicht die bestimmenden Schlagzeilen zu einer Partei mit Führungsanspruch sein? Es reicht auch nicht auf Podien in Schulen zur Politik Rede und Antwort zu stehen oder die meisten und größten Plakate zu kleben.

Aus dem links liegen lassen, wird Unsichtbarkeit. Unsichtbarkeit sorgt dafür, dass nicht über einen gesprochen wird, dass die eigenen Themen nicht bei anderen Thema werden, zumal es ja auch lange dauerte, bis die CDU ein Wahlprogramm zusammenschrieb, das aber nie wirklich Thema wurde und sich niemand an die Themen darin erinnerte. Daran änderte auch Laschets „Sofortprogramm“ nichts. Und wer war überhaupt in diesem Zukunftsteam nochmal? Warum kann die CDU nicht auch eine moderne Großstadtpartei sein, mit überzeugender Programmatik? Diese Frage kann bei der CDU niemand so richtig beantworten und so lange ist eigentlich auch das Diktum keine Großstadtpartei zu sein, falsch.

Autor: Andi Goral