Der Screenshot zeigt die Werte der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Köln am Jahresbeginn 2023.

Köln | Das Konjunkturklima im Bezirk der IHK-Region Köln scheint sich aufzuhellen. Alle drei Indikatoren Lage, Erwartung und Konjunkturklima zeigen nach oben, nach einem deutlichen Fall bis ins III. Quartal 2022.

Aufhellung

Die Umfrage der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK Köln) zum Jahresbeginn 2023 zeigt nach dem tiefen Fall, ausgelöst durch die Corona-Pandemie im II. Quartal 2020, erneutem Abschwung durch den Ukraine-Krieg, wieder eine deutlich positive Tendenz nach oben. Die IHK Köln führt dies unter anderem auf die Nachrichten aus dem Energiesektor zurück, da die Gefahr einer Gasmangellage sich verringert habe. Nicht so positiv gestaltet sich der Blick auf die Investitionen der Unternehmen. Zwar planen 28 Prozent hier Mehrausgaben, aber 29 Prozent wollen diese reduzieren. Bei der Beschäftigung zeigt sich kein Abschwung auf dem Arbeitsmarkt. Ganz vorne bei den Investitionen bleibt die Ersatzbeschaffung.

Risiken

Die Unternehmen der Region Köln Bonn sehen nach wie vor die höchsten Risiken bei den Energie- und Rohstoffpreisen. An Platz 2 landet der Fachkräftemangel und Platz 3 die Inlandsnachfrage. Die Arbeitskosten werden an Platz 4 der Risiken gesehen. 60 Prozent der Unternehmen sehen ihre Finanzlage als unproblematisch an. Anfang 2022 waren dies noch 70 Prozent. Knapp jedes sechste Unternehmen in der Region ist von Liquiditätsengpässen oder einem Rückgang beim Eigenkapital bedroht. Jedes zehnte Unternehmen berichtet von Schwierigkeiten an Fremdkapital zu kommen, was auf die gestiegenen Zinsen zurückzuführen ist. Die Mehrzahl der exportorientierten Unternehmen erwarten eine gleichbleibende Entwicklung bei den Ausfuhren.

Wie reagieren Unternehmen auf die gestiegenen Energiepreise

Die Antwort ist: Energie sparen. Das sagen 76,1 Prozent der Unternehmen die an der Umfrage der IHK Köln teilnahmen. Über die Hälfte der Unternehmen gibt die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiter. 40 Prozent investieren in Maßnahmen die Energieeffizienz zu steigern. 13,5 Prozent reagieren gar nicht, weil sie sagen, sie haben keine Möglichkeit auszuweichen und nur 10 Prozent weichen auf andere Energieträger aus. Nur 6,1 Prozent schränkten ihre Produktion ein und 5,1 Prozent wollen diese verlagern.

Das Konjunkturklima in den Branchen der Kölner Region

Bei der Industrie hat sich das Konjunkturklima um 20 Prozent gegenüber der Herbstumfrage aufgehellt. Die Erwartungen stiegen sogar um 30 Prozent. Die Experten der IHK Köln führen dies auf bessere Planbarkeit im Energiesektor zurück. Allerdings sind 6 Prozent weniger Aufträge bei der Industrie zum Jahresbeginn 2023 eingegangen.

Im Baugewerbe hat sich die Lagebewertung leicht verschlechtert, aber dafür die Erwartungen deutlich verbessert und 75 Prozent gaben an, dass sich ihre finanzielle Situation als unproblematisch darstelle. Im Baugewerbe wird der Fachkräftemangel als größtes Risiko angesehen. Verschlechtert hat sich die Lage im Maschinenbau um 26 Punkte. Auch die Erwartungen liegen trotz einer Verbesserung um 21 Prozent weiter im negativen Bereich. Der Großhandel sieht positiver in die Zukunft, während die Lage im Einzelhandel nach wie vor schwierig bleibt. Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist mit einem Beschäftigungsaufbau zu rechnen und die Geschäftslage hat sich nicht verändert.

Fokus Köln

Die Lage der Unternehmen hat sich auch in Köln leicht verbessert. Dies gilt auch für die Erwartungen. Bei den Kölner Unternehmen sind die Hauptrisiken mit 66 Prozent der Fachkräftemangel und die Energie- und Rohstoffpreise gleichauf. 26 Prozent der Unternehmen möchten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Die Methodik

Die IHK Köln sandte zwischen dem 19. Dezember 2022 und 16. Januar Fragebogen an rund 1.900 Unternehmen in ihrem Kammerbezirk. 670 Unternehmen antworteten.

ag