Köln | aktualisiert | Es sind unschöne Szenen, die aus Gelsenkirchen und dort aus einer Straße gezeigt werden. Sie sind in den sozialen Medien zu sehen. Da fliegen Tische und Stühle einer Außengastronomie. Eine übrrascht wirkende NRW Polizei schreitet nicht präventiv ein, sondern rennt eher hinterher. Klar ist aktuell folgendes: Es gab eine wilde Schlägerei bei der Scheiben zu Bruch gingen. Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Um 17.30 Uhr konnte die Polizei Gelsenkirchen nicht kommunizieren, wer mit wem aneinandergeraten war und ob es einen Fußballbezug gibt. Die Meldungen widersprechen sich also: Waren es doch englische und serbische Fans die sich prügelten oder griffen albanische serbische Fans an. Zum Spielbeginn sorgte die Gelsenkirchener Polizei für Klarheit: Es seien serbische und englische Fans gewesen, die aneinandergerieten.
Polizei wirkt überrascht
Deutlich zu sehen ist, dass die Polizei in Gelsenkirchen überrascht wurde und zahlenmäßig in der Straße nicht ausreichend präsent war und ist.
Verwirrende Lageeinschätzungen: Lokale Medien berichten, dass es sich um serbische und englische Hooligans handeln solle, die aneinandergerieten. Es gab nicht nur fliegende Stühle, sondern auch Scheiben gingen zu Bruch. Die Polizei griff ein. Ein Lokal sei umstellt und durchsucht worden. Zuvor gab es Schlagzeilen, dass in der englischen Presse Gelsenkirchen als „Drecksloch“ bezeichnet wurde. Menschen sollen verletzt worden sein, allerdings ist noch unklar wie viele. Schon im Vorfeld der Partie wurden Auschreitungen befürchtet.
Diese Lageeinschätzung scheint kurze Zeit als falsch. Es heißt englische Fans seien nicht involviert. Später wird dies wieder zurückgenommen und die Polizei in Gelsenkirchen will sich dazu nicht äußern, sondern teilt mit noch in der Klärungsphase zu sein.
Wer attackiert hier wen?
Die Videos auf den sozialen Netzwerken zeigen eine NRW-Polizei die ziemlich unvorbereitet mit den Ausschreitungen konfrontiert wurde. So rennen die NRW Beamten vor allem hinterher, entsprechende Kräfte waren nicht vor Ort und Beamt:innen mussten die Verfolgung unterbrechen, um ihre persönliche Schutzausrüstung, wie Helme anzulegen. Auch scheinen nicht ausreichend Kräfte vor Ort versammelt gewesen zu sein. Da steht ein einsamer Mannschaftsbus aus dem Beamte herauskommen und ihrne Helm aufsetzen und mehr als 50 Personen gegenüberstehen oder diesen hinterherrennen. Die Beamten wirken versprengt in den Straßen und bekommen die Situation auf der Straße nur mühsam unter Kontrolle.
Zu Beginn und auch im weiteren Verlauf des Nachmittags bleibt unklar welche Gruppierungen aneinandergerieten. Das die Polizei in Gelsenkirchen auf ein solches Szenario vor dem Hintergrund der Brisanz der Begegnung nicht ausreichend vorbereitet genug erscheint irritiert vor dem Hintergrund, dass in NRW extra ein Sicherheitszentrum eingerichtet wurde.
Es gibt aber auch Bilder aus Gelsenkirchen, wo Fans der beiden Länder gemeinsam ein Bier trinken, die kommentiert sind mit Sätzen wie „good to see“. Diese Bilder stützten die These, dass die Fans der beiden Länder die am Abend in der Arena von Schalke aufeinandertreffen friedlich feierten.
Lage kontrollierter
Rund eine Stunde nach Ausbruch der Ausschreitungen scheint die Polizei die Lage in der Straße unter Kontrolle zu haben. Immer mehr Einsatzkräfte sind vor Ort. Es verdichten sich zudem die Hinweise, dass albanische und serbische Fans aneinandergerieten, die später wieder in Zweifel gezogen wurden.
Die Polizei Gelsenkirchen kam erst mit einer kuriosen Story ins mediale Rampenlicht
Landauf und landab melden die Medien, dass die Gelsenkirchener Polizei Fußballfans der Euro 2024 zum kiffen statt zum saufen aufrufe. Auch das Kölner Boulevardmedium „Express“ titelt fröhlich und immer noch vor sich hin. Aber das stimmt nicht. Die Polizei Gelsenkirchen dementiert diese Aussage uind spricht von einem englischen Journalisten, der den Polizeisprecher falsch zitierte.
So stellen die Gelsenkirchener Beamten fest: „Die Polizei Gelsenkirchen fordert Fußballfans ausdrücklich nicht zum Kiffen auf. Das Zitat wurde aus dem Zusammenhang des Interviews gerissen. Grundsätzlich dürfen volljährige Personen maximal 25 Gramm Cannabis mit sich führen und in der Öffentlichkeit rauchen. Es darf nicht in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder andere Orten Cannabis konsumiert werden, wo sich Kinder oder Jugendliche aufhalten. Auch nicht bei Veranstaltungen, da hier Kinder und Jugendliche zu erwarten sind. Für die EURO 2024 bedeutet das zum Beispiel: Bei den Fan Meeting Points, Fan Zone oder auch auf dem Gelände des Stadions ist das Rauchen von Cannabis nicht erlaubt.“
Gelsenkirchener Polizei äußert sich zu Fan-Krawallen und legt sich fest
Zum Spielbeginn von England gegen Serbien äußerte sich die Gelsenkirchener Polizei: Gegen 15:45 Uhr erhielt die Polizei Kenntnis von einer Auseinandersetzung zwischen serbischen und englischen Fußballfans im Bereich der Arminstraße. Eingesetzte Kräfte der Bereitschaftspolizei trennten die beiden Fanlager. Sie nahmen sieben serbische Anhänger in Gewahrsam und fertigten eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. Ansonsten sei der Spieltag in Gelsenkirchen problemlos verlaufen. Rund 4.000 serbische Fans nahmen am Fanmarsch teil und die Engländer feierten den Sieg ihrer Mannschaft auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn.