Berlin | Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat dem in der eigenen Partei hoch umstrittenen Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer den Rücken gestärkt.

„Jede Partei braucht Querköpfe, die gegen den Strich bürsten und den ganzen Laden mal aufmischen“, sagte Kretschmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). „Insofern tut Boris Palmer den Grünen natürlich gut. Zumindest soll eine große Partei wie die Grünen solche Mitstreiter wie Boris Palmer gut aushalten.“ Konkret lobte Kretschmann die Tübinger Wohnungsbaupolitik als guten Weg. „Boris Palmer setzt ein Baugebot durch“, sagte er.

„Wer in Baugebieten nicht baut, muss sein Grundstück an die Stadt verkaufen. Und wenn er auch das nicht macht, kann er zum Schluss enteignet werden.“ Die Enteignung von Wohnungsbaugesellschaften, für die sich auch Grünen-Chef Robert Habeck als letztes Mittel ausgesprochen hatte, nannte Kretschmann dagegen eine undurchdachte Idee.

„Private Wohnungsgesellschaften zu enteignen, macht überhaupt keinen Sinn“, sagte er. „Man muss sie ja entschädigen, und das kostet Milliarden, ohne dass eine einzige Wohnung gebaut wäre. Das ist grober Unfug.“

Autor: dts