Köln | Eine Ermittlungsgruppe der Polizei Köln hat am Mittwoch 19 Wohnungen durchsucht und zwei Drogendealer im Alter von 58 und 28 Jahren verhaftet. Die beiden Festgenommenen müssen sich nun wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels verantworten.

Besonders erfolgreich verlief die für den 58-Jährigen Haupttäter überraschende Durchsuchung seines Wohnhauses in einem Mucher Ortsteil, der gerade dabei gewesen sei, seinen Geburtstag zu feiern. An einer Innenwand im Bereich des Kellerabgangs fiel einem beteiligten Polizeibeamten eine bröckelnde Stelle in der Putzschicht auf. Die Fahnder öffneten daraufhin die Mauer – zum Vorschein kamen 215.000 Euro in bar. Zusätzlich wurden in derselben Wohnung mehrere Kilo Marihuana und mehrere Beutel Amphetamin sichergestellt.

Bild: In dieser Wand waren die 215.000 Euro versteckt worden (Foto: Polizei Köln)

Hehlerware und scharfe Waffen gefunden

Außerdem wurden noch weitere Ware gefunden, von der die Polizei davon ausgeht, dass es sich dabei um Diebesgut bzw. Hehlerware handelt, mit der wohl zum Teil die Drogen auch bezahlt wurden. Weiter wurden Schusswaffen gefunden, zum Teil Luftgewehre, zum Teil auch scharfe Waffen. 

Rund 150 Beamte von Kripo und Bereitschaftspolizei schlugen laut Polizeiangaben gegen 15:30 Uhr an allen Objekten im rechtsrheinischen Köln, im Bergischen und in Düren zu. Hintergrund der Aktion ist ein bis dahin überwiegend verdeckt geführtes Ermittlungsverfahren gegen einen überörtlich aktiven Drogenhändlerring.

Hauptverdächtiger passt nicht ins Schema

Das Besondere an dem Fall ist für die Polizei Köln, dass der Hauptverdächtige überhaupt nicht in das klassische Schema eines Drogendealers passt. Er sei 58 Jahre alt, fahre ein unauffälliges Auto, mit dem er sich regelmäßig von Much aus nach Köln aufgemacht habe, um seine Kunden aufzusuchen und seine illegale Ware abzuliefern. Dies habe sich auch über einen längeren Zeitraum erstreckt, die Ermittler gehen derzeit von mehreren Jahren aus. Einzig die Vorgeschichte des Hauptverdächten fällt aus dem biederen Rahmen: Er soll in der Vergangenheit Bordellbetreiber gewesen sein.

Zwei Häuser und die Familie mit Drogengeld finanziert

Der Hauptverdächtige hat laut Polizei einzig aus dem Drogenhandel seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie finanziert, habe sich von dem Geld aus dem Drogenhandel zwei Häuser anschaffen können und sei im Begriff gewesen, sich ein drittes auf Mallorca anzuschaffen. Täglich habe er mit seinem Opel Meriva seine Kunden beliefert. 16 der 19 belieferten Zwischenhändler, deren Wohnungen von der Polizei durchsucht worden waren, befänden sich in Köln, so die Polizei. Den Schwerpunkt des Drogenrings verortet die Polizei deshalb auch im rechtsrheinischen Köln, sowie in Düren und Overath.

Zehn Kilo Drogen in den letzten Wochen

Bereits seit einigen Wochen hatte die Kripo Köln nach einem Hinweis gegen den Tatverdächtigen aus Much operiert. Unter anderem erlangten die Beamten Erkenntnisse, denen zufolge auch die in Düren wohnende Tochter (38) des Muchers sowie deren Lebensgefährte (22) an dem schwunghaften Drogenhandel beteiligt waren. In mindestens 80 Fällen, so stellten die Fahnder fest, hat der 58-Jährige in den letzten Wochen insgesamt über zehn Kilo Drogen – darunter Marihuana, Amphetamin und Kokain – an ein Netzwerk verschiedener Bekannter und Familienangehöriger geliefert. Diese verkauften die Betäubungsmittel dann weiter.

Mehrere Kilo Marihuana beschlagnahmt

Mehrere Kilogramm Marihuana und weitere Drogen übernahm nach den Erkenntnissen der Ermittler der 28-Jährige, bereits polizeibekannte Komplize in Köln-Stammheim. Gegen ihn und den älteren Haupttäter erwirkten die Fahnder gerichtliche Haftbefehle.  Mit deren gestriger Vollstreckung an den Wohnanschriften sei der florierende Drogenhandel der Bande gestoppt worden, so die Polizei.

Autor: Daniel Deininger | Fotos: dd/Polizei Köln
Foto: Die Polizei präsentierte die beschlagnahmten Drogen und das Geld, dass eingemauert in einer Wand gefunden wurde.