Mit dem Deutschen Medienpreis 2011 sollen heute vier Menschen geehrt werden, "die keine Schlagzeilen in den Medien gemacht haben, deren Taten aber herausragende Symbole der Menschlichkeit sind", heißt es auf der Internetseite des Deutschen Medienpreises. Die Laudatio wird der frühere Bundespräsident Roman Herzog halten. Der Preis wird heute an Dr. Sakena Yacoobi, Stanislaw Petrow, Dr. Denis Mukwege und Dr. Mitri Raheb. Kritik an der Vergabe an Raheb äußerte heute die Kölnische Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit. Deren Vorsitzender Jürgen Wilhelm sagte heute: „Ich kenne Herrn Dr. Raheb seit vielen Jahren und kann die emotionale Attacke des Koordinierungsrates nur als Entgleisung bezeichnen. Insbesondere die Nazi-Vergleiche sind für die Dachorganisation unserer Gesellschaften unwürdig und entlarvend zugleich. Der Koordinierungsrat vertritt mit dieser Erklärung dezidiert nicht die Meinung der Kölnischen Gesellschaft mit ihren fast 1000 Mitgliedern! Auch entsprechen die Vorwürfe gegen Dr. Raheb in keiner Weise der zumeist hohen Sachlichkeit, mit der er argumentiert und bei öffentlichen Veranstaltungen auftritt. Auch bei meinen Begegnungen habe ich ihn stets so erlebt, zuletzt noch im Dezember 2011. Er formuliert zuweilen scharf und ist ein christlicher Palästinenser. Er hält die Mauer für einen entwürdigenden Fehler gegenüber den Palästinensern, und er kritisiert die Siedlungspolitik Israels. Er hat das Kairos-Papier (nicht: Kairo!!) unterschrieben, darüber mag man streiten. Was aber ist daran fanatisch? Die halbe Welt und mehr, auch die meisten Deutschen, teilen diese kritische Haltung gegenüber der israelischen Politik. Ist man damit sogleich antisemitisch? Wohl kaum. Man darf dies vielleicht nicht einmal pauschal antiisraelisch nennen, denn viele Israelis, die ich kenne, halten diese beiden Bestandteile der Politik der letzten israelischen Regierungen und auch der jetzigen für einen Fehler, ja für ein kaum zu überwindendes Hindernis auf dem Weg zu einem nachhaltigen Frieden.“

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