Köln | Haie-Trainer Uwe Krupp spricht vor dem Derby gegen Düsseldorf am Freitagabend (19.30 Uhr) das aus, was eine ganze Region denkt. „Das wird kein normales Spiel.“ Über 15.000 Fans erwarten die Haie. Darunter auch 500 Gäste-Fans, die die DEG durch eine „Guerilla-Aktion“ in den Haie-Block einschleusen konnte. Eine Aktion, die für noch mehr Stimmung sorgen wird, wie auch Krupp glaubt. „Da gehe ich von aus. Sonst stehen die Gästefans ja aus irgendeinem unerklärlichen Grund immer unter dem Dach. Jetzt gibt es richtig Derbystimmung“, so Krupp. „Unsere Fans werden die Düsseldorfer schon niedersingen.“

Ähnliches plant Krupp auch auf dem Eis. Wer den Trainer über das Spiel sprechen hört, der weiß, dass er nur einen Gedanken im Kopf hat. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel sprach er nicht umsonst ganze 29 Mal das Wort „gewinnen“ aus. Krupp ist mega-ehrgeizig und möchte sich nicht ausgerechnet von der DEG die erste Saisonniederlage einschenken lassen. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, aber dieses Derby, zu Hause, mit diesen Fanmassen im Stadion – da willst Du Dich natürlich ganz besonders gut verkaufen“, sagt Krupp mit blitzenden Augen.

Da trifft es sich gut, dass der KEC aus dem Vollen schöpfen kann. „Danny [Aus den Birken] spielt im Tor, wir haben keine Verletzungen“, zählt Krupp auf. „Dazu hat das Team nach dem guten Start eine Menge Selbstvertrauen und will natürlich die Tabellenführung verteidigen.“ Letzte Saison gab’s übrigens nur Auswärts-Derbysiege, sowohl in Köln (3:4 n.P., 2:4) als auch in Düsseldorf (3:4,0:3). Insgesamt steht die Bilanz nach 195 gespielten Derbys bei 96:88 pro Haie. Dazu kommen elf Unentschieden.

Doch all das ist Vergangenheit. Zumal die DEG nach der Fast-Pleite im Sommer jetzt mit einem Billig-Team die Liga aufmischen muss. Der Spieleretat musste von rund 3,6 Millionen Euro auf 1,9 reduziert werden. Stars wie die Nationalspieler Evan Kaufmann oder Patrick Reimer verließen den Klub. Deutsche No-Name-Spieler aus der zweiten Liga und ambitionierte Import-Arbeiter wurden geholt.

„Ich habe mir die ersten vier Spiele der DEG auf DVD genau angeschaut. Die haben eine gute Mannschaft, die verdammt hart spielt und ihr Tor gut beschützt“, lobt Krupp den Außenseiter. „Da sollte jetzt keiner denken, dass wir die im Vorbeigehen besiegen.“ Das musste übrigens auch der Vorjahres-Dritte Wolfsburg erkennen. Die Grizzly Adams zogen in Düsseldorf mit 1:2 nach Penalty den Kürzeren.

Trotz der Kampfkraft der DEG gehen die Haie aber fraglos als klarer Favorit ins Rennen, zumal die Offensiv-Power der Düsseldorfer sehr überschaubar ist. Die Wahrscheinlichkeit eines Derbysiegs ist auch dadurch so hoch wie lange nicht mehr. Zumal die Haie selbst in Top-Form sind. „Im Training ging es unter der Woche schon gut zur Sache. Die Jungs sind heiß“, verrät Krupp.

Die Zuschauer erwartet in jedem Fall ein Klasse-Derby. Die Stimmung auf den Rängen dürfte auch dank der „DEG-Invasion“ im Stehplatzbereich gut sein wie lange nicht. Und auf dem Eis treffen zwei Mannschaften aufeinander, die richtig hartes Eishockey lieben. Wer sich dieses Spiel (auch live im Internet auf laola1.tv) entgehen lässt, ist selbst schuld…

Autor: mr