Köln | Ein Künstler aus Frankfurt am Main will für eine Großinstallation rund 2.500 gebrauchte Autospiegel vor dem Kölner Dom auslegen. Das außergewöhnliche Werk sei „sogar aus dem All zu sehen“, sagte der Künstler Luzius Ziermann der Nachrichtenagentur dapd. Er wolle die Spiegel lose vor dem Dom aneinanderreihen, sodass sie ein geschwungenes Symbol bildeten. Das Zeichen sei eine Abwandlung seiner eigenen Unterschrift und stehe für Licht.

Die Installation soll im August errichtet werden und dann über mehrere Tage zu sehen sein. Die Zusage der Stadt Köln steht aber noch aus. Bisher funkelte die Spiegelsammlung, die Ziermann deutschlandweit und in Afrika auf Schrottplätzen zusammengetragen hat, in der namibischen Wüste, auf Lanzarote und in Irland. In Köln will Ziermann Deutschlandpremiere feiern. „Die Kölner Domplatte ist ein zentraler Platz in Deutschland und der Dom ist ein fantastisches Bauwerk“, sagte der 52-Jährige. Von der Aussichtsplattform habe man einen guten Blick auf die Installation. Der Dompropst befürworte das Projekt, für die Genehmigung sei aber die Stadt verantwortlich.

Der Künstler möchte mit der Aktion „Signatur des Lichts“ das Bewusstsein für die Umwelt schärfen. „Wenn ich Landschaften und Plätze signiere, entsteht mehr Bewusstsein für diese Fleckchen Erde, sie werden deutlicher wahrgenommen. Das ist eines meiner Ziele.“ Das Kunstwerk soll außerdem frei zugänglich sein, wenn auch von einem Sicherheitsdienst überwacht. „So bleibt es lebendig“, sagte Ziermann.

Spiegel haben schon viel erlebt

Spiegel, die mal an Autos hingen, habe er gewählt, weil diese „schon so viel erlebt“ hätten. Im Gegensatz zu Badspiegeln seien Autospiegel meist weit gereist und es sei schon viel in sie hineingeblickt worden: „Sie erzählen Geschichten.“ Außerdem seien sie sehr praktisch, weil sie in Plastik eingelassen und deswegen stabil seien. Auch wenn er die Spiegel vom Schrottplatz hat: „Kunst machen ist teuer, ganz besonders in so einer Größenordnung“, sagte Ziermann. Bis zu 50.000 Euro Kosten würden pro Station entstehen. Nach Köln will Ziermann das Kunstwerk in Brasilien montieren, und von da aus in weiteren Ländern. „Ich werde die Spiegel auf jeden Kontinent bringen“, sagte er.

Autor: dapd