Köln | Grünes Licht für die Neugestaltung des Gedenkortes „Deportationslager Köln-Müngersdorf“ gab der Kulturausschuss in seiner Sitzung am Montag. Einstimmig empfahl er dem Rat die Annahme der Schenkung des Bürgervereins Köln-Müngersdorf sowie die Bereitstellung von 150.000 Euro zur Umsetzung des Entwurfes.

Bislang erinnert nur ein 1981 aufgestellter Findling mit Inschrift an das Deportationslager, von dem aus im Jahr 1942 etwa 3.000 Kölner Juden in die Vernichtungslager deportiert wurden. Dieser war im Laufe der zeit nicht nur verwittert, die Inschrift gab auch wenig Informationen über den Anlass seiner Aufstellung. Der Bürgerverein hatte sich deshalb für eine grundsätzliche Erneuerung des bisherigen Gedenkortes eingesetzt.

Entwurf aus dem Nachlass von Architekt Simon Ungers gestiftet

Die Schwester und Nachlassverwalterin des Architekten und Künstlers Simon Ungers hatte sich daraufhin bereit erklärt, dessen Entwurf für die Skulptur „Wall“ zu stiften. In Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum wurde die neue Gestaltung des Gedenkortes entworfen. Zu den Gesamtkosten der Umsetzung muss der Verein selber 50.000 Euro aufbringen (report-k berichtete). Der Wert des Entwurfs wird mit 100.000 Euro bewertet.

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NS-Dok-Direktor Werner Jung erläuterte dem Ausschuss in einprägsamen Worten den Entwurf. Er wies dabei auf drei Informationssäulen hin, die die „letzte Station der Ausgrenzung“ der Kölner Juden aus der Gesellschaft erklären und verdeutlichen. Er betonte, dass dabei gerade der künstlerische Entwurf Ungers eine wichtige Funktion habe.

Er reagierte damit auf den Redebeitrag Nele Werrmanns – von der AfD als beratendes Mitglied neu in den Ausschuss entsandt – „nicht jedes Mahnmal zu einem Kunstspektakel aufzuwerten“. Ihrer Meinung nach reicht eine „pflegliche Behandlung“ des aktuellen Mahnmals und eine jährliche Kranzlegung, um in Absprache mit der jüdischen Gemeinde an die „katastrophalen damaligen Zustände“ zu erinnern – so Werrmanns saloppe Beschreibung des ehemaligen Deportationslagers, das direkt in den NS-Völkermord führte.

Autor: ehu
Foto: Bisher wies nur ein Findling auf die dunkle Geschichte an diesem Ort in Müngersdorf hin. Das soll sich nun ändern.  Bild: Screenshot