Locker an Kultur heranführen
Junge Kölner sollen in lockerer Weise an Kultur herangeführt werden. Aus dieser Idee heraus entwickelte sich das neu gestartete Projekt "KulturScouts", erklärte heute Kulturdezernent Georg Quander. Dabei sei es wichtig, einen ganz persönlichen Zugang zu schaffen. Auf dem Programm stehen dabei etwa Museumsbesuche unter anderem zur Ausstellung „Glanz und Größe des Mittelalters“ im Museum Schnüttgen und „Vor dem Gesetz“ im Museum Ludwig. Einige Veranstaltungen wie eine Lesung des Jungen Literaturhauses Köln im Frühjahr haben darüber hinaus konkreten Bezug zum Schullehrplan: So lautet eines der beiden Themen der diesjährigen Zentralen Abschlussprüfung „Recht und Gerechtigkeit“. Monika Willems, Leiterin des Forderkurses Deutsch an der Elly-Heuss-Knapp-Realschule in Köln Mülheim, möchte ihre Schüler auf anschauliche Weise mit dem Thema konfrontieren. 22 Schüler besuchen in jeweils kleineren Gruppen insgesamt sieben kulturelle Veranstaltungen und unterrichten die anderen anschließend mit selbstverfassten Texten über das Erlebte. Das Besondere an dem Projekt sei die Verknüpfung des Kölner Kulturlebens mit dem schulischen Lehrplan, so Willems.

Auch das Jugendwerk Köln beteiligt sich am „KulturScouts“–Projekt: Die Ford-Werke Köln bilden innerhalb ihrer "betreiblichen Einstiegsqualifizierung (EQ)" in Kooperation mit dem Jugendwerk ab Mitte April 2012 eine „Kulturklasse“ mit etwa 20 Teilnehmern zwischen 18 und 21 Jahren. Im Rahmen verschiedener Kulturveranstaltungen erörtern die Teilnehmer Fragen wie „Was ist und wozu dient Kultur?“, „Welche Kultur hat Köln?“, „Welches kulturelle Angebot interessiert mich persönlich?“. Kern der betrieblichen Einstiegsqualifizierung bei den Ford-Werken Köln ist ein elfmonatiges, bezahltes Langzeitpraktikum für Jugendliche mit mindestens einem Hauptschulabschluss nach der 10. Klasse, die keinen Ausbildungsplatz finden konnte. Nach Ende der EQ-Maßnahme können sich die Jugendlichen über das reguläre Auswahlverfahren bei Ford um eine Ausbildungsstelle bewerben.

„Das bildet die ganze Stadt“
Jeder der Gruppen wird von einem prominenten Paten begleitet, der beruflich aber auch privat häufig mit kulturellen Ereignissen in Berührung kommt und bereit ist, seine Begeisterung mit jungen Menschen zu teilen und sich im Gegenzug auch von diesen inspirieren zu lassen. Denn es geht weniger darum, die Jugendlichen zu belehren, als vielmehr mit ihnen in einen Dialog zu treten um von einander zu lernen. „Das bildet die ganze Stadt“, so der Kulturdezernent Quander. Mit dabei sind Angelika von Tomaszewski vom Museum Ludwig, Dietmar Kobbolt von Studiobühne Köln, Matthias Hamann vom Museumsdienst Köln und einige andere.

Kultur „sinnlich“ erleben können die teilnehmenden Jugendlichen unter anderen auf den Bühnen der Stadt Köln: ab 26. November zeigt das Schauspielhaus Köln „Hänsel und Gretel“. Die Oper Köln beteiligt sich im April 2012 mit dem Stück „Border“, einer Jugendoper nach Motiven der Tragödie „die Kinder des Herakles“ am Kulturprojekt. Ebenfalls im April lädt das Gürzenich-Orchester Köln die Kulturpaten und die jugendlichen Teilnehmer zum Besuch des 9. Sinfonieorchesters ein. Etwas später, im Mai/ Juni 2012, zeigt das Rautenstrauch-Joest-Museum „Rama und Sita – Indiens schönste Liebesgeschichte“.

[il]