Köln | Der Kölner Aktionskünstler HA Schult hat sie schon überall hingestellt – seine Trash People: Auf den Roten Platz in Moskau, auf die chinesische Mauer und den Roncalliplatz in Köln, um nur einige Orte zu nennen. Jetzt steht Nummer 716 aus Cola-Dosen bei den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) am Maarweg. Das städtische Unternehmen hat die Skulptur für 5.000 Euro erworben, die dem Verein „kunst hilft geben“ zu Gute kommt und ein gemeinsames Kunstprojekt finanzieren soll. Ein Haus aus Müll. Der Überschuss hilft dann dem Integrationswohnprojekt Casa Colonia. HA Schult spendete 20 Skulpturen aus seiner Serie der 1.000 TrashPeople.

Die 20 Skulpturen der Trashpeople können zum Vorzugspreis von 5.000 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer) erworben werden. Der internationale Kunsthandelspreis, so HA Schult beginnt bei rund 8.000 Euro pro Skulptur. Einzelstücke erreichten bei Auktionen schon 48.000 Euro, so der Künstler. Der Müll der CocaDosen-Skulptur – also die Dosen – die jetzt bei der AWB steht, stamme noch von Müllentsorger Trienekens, erläutert HA Schult. Der Klebstoff, HA Schult nennt es Sperma, stamme aus Düsseldorf von Henkel. Der Künstler ist begeistert von Müll und trägt diese Euphorie empathisch vor. Der Müll erzähle viel über den Menschen und wer einen Menschen den er gerade kennengelernt habe, wirklich kennenlernen will, sollte erst einmal in dessen Mülltonnen stöbern.

Die AWB pflichtet dieser These zwar ein wenig halbherziger zu, merkte aber an, dass sie immerhin wisse, bei welchen Lokalen mit echten Kartoffeln gekocht werde, denn dort finden sich Kartoffelschalen im Müll. HA Schult nannte die AWB daher die Archäologen der Gegenwart und die Cola-Dose die antike Tonscherbe der Zukunft.

Das Casa Colonia Hausprojekt sammelt seit 2013 Eigenkapital. Ziel des Projektes ist ein menschenwürdiges Zuhause für Wohnungslose und Flüchtlinge, die dann gemeinsam mit Studenten und Künstlern in einem Haus wohnen. Im Erdgeschoss soll dann ein Kunst-Cafe und Restaurant betrieben werden, in dem Menschen bis 27 Jahre eine Beschäftigung finden. Die Casa Utopia ist ein Gemeinschaftsprojekt von „kunst hilft geben“ und HA Schult. So heißt es: „Ein Haus, dass den Namen CASA UTOPIA trägt (so unser Vorschlag) soll für 4 bis 6 Wochen für Köln als Kunst & Wirtschaftsmetropole mit Herz werben. Ein Haus aus Müll.“ Die Aktion ist für September 2016 geplant.

Autor: Andi Goral
Foto: Peter Mooren, Sprecher der Geschäftsführung der AWB, die Skulptur 716 aus den Trashpeople und der Aktionskünstler HA Schult