Weniger verkopft, mehr Körpereinsatz
Eine von den insgesamt 13 koreanischen Galerien, die an der diesjährigen Art.Fair teilnehmen, ist die Asan Gallery. Unter den Werken von 6 Künstlern zeigt die Galerie Arbeiten von Kun-Yong Lee mit dem Titel “the method of drawing”. Der koreanische Künstler präsentiert darin sein Verständnis von Körpereinsatz bei dem Schaffensprozess: Mit dem Rücken an die 260 mal 194 cm große Leinwand gelehnt und einem Farbpinsel in den Händen lässt er seinen Bewegungen freien Lauf. Der Anlass zu dieser Methode, so der Gallerist Soo-Youl Kim, sei eine Beobachtung dessen gewesen, dass Künstler in ihrer Malerei oftmals „verkopft“ vorgehen. Kun-Yong Lee wolle sich frei von Gedanken und Überlegungen dem künstlerischen Schaffensprozess widmen. Dabei ließe er sich von seinen Sinnen und Körperbewegungen führen. Speziell für die Art.Fair wird der Koreaner den Betrachter in seine Methode einweihen, indem er live ein ähnliches Bild gestalten wird. Die Asan Gallery stellt 2 Werke des Künstlers, beide für je 80.000 Euro erhältlich, im Bereich B06 aus.


Skulpturen von
Kun-Yong Lee in der 3 Punts Galeria, Standort: A05

Massive Kugeln mit Emotionsregungen
Auf der Ausstellungsfläche mit der Nummer A05 präsentiert die spanische 3 Punts Galeria unter anderem die zum Teil gigantischen Kugelköpfe von Samuel Salcedo: Diese sind aus Polyesterharz und Aluminiumstaub gefertigt und bilden unterschiedliche Gesichter ab. Dem Künstler war insbesondere daran gelegen mit der Gestaltung der Köpfe menschliche Emotionen nach Außen zu kehren. So wirken die Kugeln infolge ihrer Größe zwar massiv und wuchtig, die eingravierten Gefühlsäußerungen lassen diese jedoch zum Teil gerade zu zerbrechlich aussehen.


Le mauvais rêve von
Kun-Yong Lee in der Galerie Brennecke, Standort: H01, Goldsaal

Kunst zitiert Kunst
Auf der neuen Ausstellungsebene der Art.Fair, dem Goldsaal, zeigt die Galerie Brennecke aus Düsseldorf verschiedene Kunstwerke von der österreichischen Künstlerin Franziska Maderthander. Die Wienerin habe in ihrer Studienzeit Leinwände für Martin Kippenberger aufgespannt, so der Gallerist Klaus-D. Brennecke. Diesen zitiert sie dann auch, angelehnt an Kippenbergers „Ich kann beim besten Willen kein Hackenkreuz entdecken“,  in ihrem Werk „Ich kann beim besten Willen nichts Obszönes entdecken“. Ohnehin sei es eine beliebte Methode der Künstlerin, gewisse Motive in ihrer Kunst aufzugreifen. So auch im 2011 entstandenen Bild „Dig it“, dessen Titel ein Lied der Beatles aufgreift.


Werke von Ludeko, Standort: BL-A07

Den menschlichen Spieltrieb neu entfachen
Im Rahmen der „Blooom – The creative industries art show“ stellt eine Vielzahl junger Kunstschaffender Arbeiten aus, die den interdisziplinären Fokus der Messe aufgreifen. Darunter die Italiener Franceska Mendolia und Andrea Ruschetti von „Ludico“, die mit ihrer Kunst den menschlichen Spieltrieb neu entfachen möchten. „Es geht darum, an die kreativen Kräfte unserer Kindheit zu erinnern“, so Mendolia. Daran  gemahnt  unter anderem das „Leinwandplakat“ mit der Aufschrift: „It’s never too late to have a happy childhood“. Wie sich unser Antlitz verändert, wenn wir „das Kind in uns“ vernachlässigen zeigt eine dreiteilige Skulptur: Diese stellt 3 nahezu menschliche Gestalten beim Warten dar. „Die Skulptur zeigt nicht nur die Ausdruckslosigkeit der Gesichter, sondern legt auch die Erfahrung offen, dass wir uns gerade unter Menschen oft einsam fühlen“, so die Künstlerin.


Mode von Senso Unico, Sandort: BL-B10

Mode von vertriebenen Kulturen inspiert
Mit den Kölnern von „Senso Unico“ zeigt auch der Modezweig sein kreatives Gesicht: Für ihren Stand auf der Messe kombinieren der Drehbuchautor und Regisseur Levent Semerci und der Künstler Mihael Toekgoezoglue alte Uniform- und Anzugstoffe aus den 1920er bis 1970er Jahren mit aktueller Basicware aus 1940er Jahre Straßenlook und middleeast- inspirierter Weltmode. Die Ideen für ihre Entwürfe seien vom Thema der „vertriebenen Kulturen“ inspiriert. Auf der Ausstellungsfläche BL-B10 können sich Mode- und Kunstliebhaber von den ausgestellten Unikaten überzeugen lassen.

Die Gewinner des Blooom Awards 2011
Im Rahmen der Ausstellung wurden am vergangenen Freitagabend die Gewinner des diesjährigen Blooom Awards bekannt gegeben. Den dritten Platz belegte in diesem Jahr Benedict Braun mit der Arbeit „Jackpot“. Zweite Gewinnerin des Blooom Awards wurde Kathrin Rodegast mit einem Quilt, der den Titel „The Soft Cover“ trägt. Mit der Arbeit „beta“ ist Lukas Franciszkiewicz als Sieger des diesjährigen Blooom Awards hervorgegangen. Mit der zusätzlichen Auszeichnung des „Dutch Winner“ erfuhr der Award in diesem Jahr eine Erweiterung über die Landesgrenzen hinaus. Der erste Dutch Winner heißt Alex Winters, der die Jury mit seiner Arbeit „Ride the drawing utensil“ überzeugen konnte. Die Arbeiten der insgesamt 10 Finalisten können in einer Sonderausstellung, die in die Messe eingebunden ist, beschaut werden.
Gesponsert wird die Art.Fair sowie die Blooom und die Verleihung des Blooom Awards von Warsteiner.

[il]