Köln | Ab 20. März 2015 wollen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) insgesamt 910 Leihfahrräder im Umfeld ihrer Haltestellen anbieten. KVB-Kunden, die ein Zeit-Ticket auf der Chipkarte besitzen, sollen für die Nutzung der Leihräder besondere Konditionen erhalten, so etwa 30 Freiminuten je Ausleihe.

In den rechtsrheinischen Stadtteilen Deutz und Mülheim sowie am Butzweilerhof will das kommunale Verkehrsunternehmen bis März 2015 die ersten Stationen errichtet. In der linksrheinischen Innenstadt, einschließlich der Stadtteile Lindenthal und Braunsfeld, sollen die Leihräder zunächst im flexiblen System „am Straßenrand“ angeboten werden. Geplant ist ein Ausbau des Angebots auf bis zu 100 Stationen innerhalb der nächsten drei Jahre. Die Stationen sollen sich in Nähe zu KVB-Haltestellen befinden.

Die Erweiterung des KVB-Angebotes um Leihräder diene der Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutzzielen der Stadt Köln, so das Unternehmen. Hierbei seien die KVB der zentrale Partner der Stadt. KVB und Stadt wollen in enger Abstimmung mit den Bezirksvertretungen die Standorte für die Stationen auswählen, die bis 2017 errichtet werden sollen.

Für die Einrichtung des neuen Leihradangebots führte die KVB eine europaweite Ausschreibung durch, im August 2014 wurde das Unternehmen Nextbike aus Leipzig beauftragt, das bereits umfangreiche Erfahrungen im Aufbau, in der Vermarktung und im Betrieb von Leihradsystemen in mehreren deutschen Großstädten besitze, so die KVB. Die Leihräder bleiben dabei Eigentum von Nextbike, die KVB wird Eigentümer der Stationen.

Eingesetzt werden Fahrräder des Modells nextbike Comfort (Modelljahr 2014) aus Aluminium. Die Räder sind mit Gepäckträger und Vorderradkorb für Taschen bis zu 10 Kilogramm Gewicht ausgestattet. Integriert sind ein elektronisches Schloss, ein eTicket-fähiger Bordcomputer mit GPS-Modul sowie eine GSM Datenanbindung.

Die Stationen bestehen aus einem Terminal sowie Systemfahrradständern. Je Station werden bis zu zehn Leihräder angeboten. Der elektronische Schließmechanismus des Fahrradständers verkürzt den Rückgabeprozess, verriegelt die Räder stabil und soll so Vandalismus vorbeugen. Das Terminal umfasst einen 7-Zoll-Touch-Display, ein Lesegerät für eTickets und einen Minicomputer. Die Energieversorgung erfolgt autark über Solarpanel und ist durch einen leistungsstarken Pufferakku abgesichert. Die Datenübertragung zum IT-System erfolgt per Mobilfunknetz. Die Terminals sind 2,05 Meter hoch und 0,5 Meter breit.

Die Nutzer registrieren sich einmalig über den Bordcomputer am Leihrad, am Stations-terminal, über eine App, im Internet oder auch telefonisch im Call-Center. Mit einer individuellen PIN-Nummer können dann jeweils die Ausleihe und Rückgabe vorgenommen werden. Stammkunden der KVB werden durch ihre Chipkarte, auf der das Abo-Ticket, Job-Ticket oder ein anderes Zeit-Ticket gespeichert ist, identifiziert und erhalten dann automatisch die Stammkunden-Konditionen.

Die KVB verzeichnet nach eigenen Angaben bereits 260.000 Stammkunden, die von den Sonderkonditionen profitieren sollen. I Für die Bereitstellung und Betrieb des Angebots, die Gewährung der jeweils 30 Freiminuten für Stammkunden und den Erwerb der ersten 20 Stationen will die KVB in den nächsten drei Jahren jeweils 400.000 Euro aufwenden. Die KVB erwartet höhere Einnahmen aus der Gewinnung von Neukunden. Bisher existiere kein Leihradangebot, das aus sich heraus kostendeckend sei, so das Unternehmen. Zudem soll die Einbindung in den Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) angestrebt werden. Dies sei für die Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) die Voraussetzung einer finanziellen Förderung des Erwerbs von Stationen durch die KVB, so das Unternehmen.

Autor: dd | Foto: Svluma/Fotolia
Foto: Symbolfoto