Düsseldorf | Der gemeinsame Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern in Nordrhein-Westfalen soll weiter ausgebaut werden. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sieht bei der sogenannten Inklusion deutliche Fortschritte. „Wir sind noch nicht auf dem Gipfel, aber wir haben ein Hochplateau erreicht“, sagte Löhrmann am Dienstag in Düsseldorf.

Inzwischen arbeitet nach Angaben der Ministerin im Durchschnitt jede dritte Grundschule inklusiv. In der Sekundarstufe I – den Schuljahren fünf bis zehn – liege die Integrationsquote inzwischen bei 18,4 Prozent. Das sind gut vier Prozentpunkte mehr als im vergangenen Schuljahr. Unter dem Strich sei damit eine Gesamtquote von einem Viertel erreicht. Nach Einschätzung von Gutachtern könne diese in den nächsten zehn Jahren auf bis zu zwei Drittel steigen, sagte Löhrmann.

Rechtsanspruch ab 2014/2015

Mit Blick auf den Streit mit den Kommunen, die vom Land mehr Geld zur Finanzierung der Integrationspläne fordern, stellte Löhrmann keine Annäherung in Aussicht. Wegen der Haushaltslage des Landes sei ein „Blankoscheck“ für die Städte und Gemeinden nicht drin. Ohnehin handele es sich bei der Inklusion um ein Sozialgesetz des Bundes, das vom Land lediglich umgesetzt werde.

Den Rechtsanspruch auf Inklusion will NRW ab dem Schuljahr 2014/2015 schrittweise einführen. Die Ministerin sieht dabei keine zusätzlichen Lasten auf die Kommunen zukommen: „Schon seit 30 Jahren werden bei uns Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam unterrichtet. Der Name Inklusion ist neu, nicht aber das Grundprinzip.“

Im laufenden Jahr will das Land über 60 Millionen Euro in die schulische Inklusion investieren. Der künftige Bedarf an Sonderpädagogen soll unter anderem mit zusätzlichen Qualifizierungen gedeckt werden. Für die geplanten 2.500 entsprechenden Ausbildungsplätze will das Land in den nächsten fünf Jahren 11,9 Millionen Euro bereitstellen.

Autor: dapd