Das Symbolbild zeigt Polizisten der Polizei NRW.

Köln | Mit knapp 1,37 Millionen Delikten sind die Kriminalitätszahlen in NRW 2022 um 13,7 Prozent gestiegen. Insbesondere Delikte wie Diebstahl oder Körperverletzung wurden um 23-24 Prozent häufiger begangen als im Vorjahr. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul zeigte sich bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik am Dienstag nachdenklich.

Diebstahl und Raub

Im Bereich Diebstahl gab es mit etwa 480.000 erfassten Fällen im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 23 Prozent. Insgesamt machen Diebstahldelikte somit knapp 35 Prozent aller festgestellten Straftaten aus. „2022 ist das Leben wieder zurück auf die Straße gekehrt und damit auch die Tatgelegenheiten, auf die die Diebe lauern“, so Keul in einem schriftlichen Statement. Im Bereich Raub zählte die Polizei 2022 etwa 11.000 Fälle. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 37 Prozent.

Mord und Totschlag

Die Polizei erfasste 380 Fälle im Bereich Mord und Totschlag. In 294 dieser Fälle sei es beim versuch geblieben. 94% der erfassten Fälle konnte die Polizei aufklären.

Körperverletzung

Die erfassten Körperverletzungen sind um 24 Prozent auf 142.000 Fälle gestiegen.

Kinder- und Jugendkriminalität

Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei knapp 500.000 Tatverdächtigen ist jeder Fünfte unter 21 Jahre alt gewesen. Reul erklärte in einem schriftlichen Statement: „Wenn Sie so wollen, sind die Zahlen der Beweis dafür, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat.“

Häusliche Gewalt

Im Bereich Häusliche Gewalt nehmen die Zahlen seit sechs Jahren stetig zu. 2022 wurden hier 34.000 Fälle erfasst.

Kinderpornographie und Kindesmissbrauch

2022 wurden im Bereich Kindesmissbrauch 4.100 Fälle registriert. Bei Delikten zu Kinderpornographie waren es knapp über 11.000 Fälle. Die Aufklärungsrate der Polizei liegt bei 80 Prozent.

Angriffe und Widerstand gegen und auf die Staatsgewalt

Hiermit sind Angriffe gegen die Polizei, den Rettungsdienst oder die Feuerwehr gemeint. 2022 gab es ein „Zehnjahreshoch“ mit 9.600 registrierten Fällen.

Tatmittel Internet

Hier registrierte die Polizei 2022 rund 96.000 Fälle. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs um etwa 17.000 Fällen.

Was gab es für Fortschritte in der Kriminalstatistik?

Im Bereich Tatmittel Messer sind die Zahlen weiter rückläufig. Rund 4.200 Fälle wurden in diesem Deliktsbereich registriert. Das ist ein Minus von fünf Prozent zu 2021.

Auch im Kampf gegen die Sprengung von Geldautomaten sind erste Erfolge zu sehen. Es gab 2022 insgesamt 182 Sprengungen. Im zweiten Halbjahr 2022 gab es 78 Sprengungen. Im zweiten Halbjahr des Jahres 2021 waren es noch 108 Sprengungen.

Reul sehe in vielen Bereichen eine Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie. In machen Bereichen hingegen sei ein Pendeleffekt erkennbar. „Wir haben in einigen Bereichen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 einen Anstieg. Das, was in den Pandemiejahren nicht gemacht wurde, wurde 2022 nachgeholt. Dann aber exzessiver, wilder und noch mehr davon,“ erklärte er in einem schriftlichen Statement.

agr