Berlin | Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, hält nichts davon, Eltern generell von den Beiträgen für die Kita-Betreuung ihrer Kinder zu befreien. Mit Blick auf die anstehenden Aufgaben der Kommunen sei Beitragsfreiheit der Kindertagesbetreuung „kontraproduktiv und daher ein falscher Schritt“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwochsausgabe). Die Kommunen seien derzeit mit großen Anstrengungen dabei, die Betreuungsangebote weiter auszubauen und die Qualität zu verbessern.

„Dies hat Vorrang vor einer Beitragsfreiheit“, so Landsberg. „Würde man auf alle Beiträge bundesweit verzichten, fehlen den Kommunen knapp 3,8 Milliarden Euro für Ausbau und Qualitätsverbesserungen.“ Laut Landsberg wäre es sinnvoller, die Beiträge für die Kita-Betreuung für den Ausbau der Betreuung, der Infrastruktur und eine höhere Qualität zu investieren.

„Damit wäre den Kindern mehr gedient. Alles andere ist eine Förderung der Vollkasko-Mentalität.“ Landsberg zufolge sei der Ausbau der Kindertagesbetreuung durch die Städte und Gemeinden in den vergangenen Jahren erheblich vorangeschritten.

Im Vergleich zum Jahr 2006 seien 477.000 Plätze zusätzlich entstanden. Die Kosten für die Kindertagesbetreuung, die zu rund 75 Prozent von den Kommunen und Ländern getragen werden, seien im gleichen Zeitraum von rund elf Milliarden Euro auf 26,9 Milliarden Euro angestiegen. „Der Ausbau geht aber weiter“, so Landsberg.

„Bis 2025 werden in Deutschland mehr als 1,2 Millionen zusätzliche Plätze für Krippe, Kindergarten und Grundschulbetreuung geschaffen werden. Angesichts dieser Herausforderung sind die Forderungen nach kostenloser Betreuung in der Kindertagesbetreuung derzeit nicht umsetzbar.“

Autor: dts