Köln | Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) veröffentlichte eine Klimaprojektion für Nordrhein-Westfalen (NRW) und analysierte die Hitzebelastungen für Gemeinden, Städte und Kreise in NRW. Köln ist besonders betroffen. Die Klimaprojektion gibt zudem wichtige Hinweise für die Stadtgestaltung vor dem Hintergrund einer verdichteten Bauweise im Zuge des Wohnraummangels.

Die Hinweise des Lanuv sind für die Stadtplanung wichtig, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Flächen immer weniger werden und vor dem Hintergrund des Wohnraummangels in den Veedeln teilweise wieder verdichtet gebaut wird. Bis zur Mitte des Jahrhunderts sollen neun Millionen Bürgerinnen und Bürger von der Hitzebelastung betroffen sein, so das Lanuv.

Die Klimaprojektionen für Nordrhein-Westfalen gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Jahrestemperaturen in NRW bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zwischen 0,7 und 1,7 Grad Celsius ansteigen werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird ein Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,3 Grad Celsius erwartet. Als Folge wird es mehr besonders heiße Tage geben und sommerliche Hitzeperioden werden stärker und länger anhalten. Über fünf Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen sind schon heute bei sommerlichen Temperaturen einer besonders großen Hitzebelastung ausgesetzt. Mit Blick auf den Klimawandel wird bis zur Mitte des Jahrhunderts jeder zweite Nordrhein-Westfale mit der Hitze zu kämpfen haben.

Städte besonders belastet

Stark verdichtete und bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen sind besonders betroffen. An diesen Stellen besteht die Gefahr, dass sich Hitzeinseln bilden. Insbesondere in der Nacht kann hier durch einen verringerten Luftaustausch, Wärmespeicherung von Gebäuden und Straßen sowie die Abstrahlung von Wärme durch Industrie und Verkehr die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Unter diesen Hitzeinseln leiden insbesondere sensible Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen, einer geringeren Fitness, ältere Menschen oder Kleinkinder. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Kreislaufprobleme, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Erschöpfung und damit verbunden eine geringere Leistungsfähigkeit in Schule und Beruf.

Thermische Belastung in Zahlen

Die Städte mit den meisten von besonders großen Hitzebelastungen betroffenen Menschen sind derzeit Köln (654.000 Betroffene, 62 Prozent der Gesamtbevölkerung), Düsseldorf (430.000, 70 Prozent) und Duisburg (311.000, 63 Prozent) Aber auch kleinere Städte wie Hilden (38.000, 70 Prozent), Gladbeck (46.000, 61 Prozent), Langenfeld (34.000, 58 Prozent) oder Gronau (24.000, 51 Prozent) können hohe Zahlen von Betroffenen aufweisen.

Schutz vor Hitzebelastung

Vor allem die Verdunstung von Wasser durch Pflanzen ist eine effektive Methode, um in Innenstädten Hitzebelastungen abzumildern. Durch die Verdunstung wird Wärmeenergie verbraucht und so die Umgebungsluft abgekühlt. Mögliche Maßnahmen zur Verringerung von Wärmebelastungen sind daher zum Beispiel Fassaden- und Dachbegrünungen sowie der Erhalt oder die Neuanlage kleiner Parks oder großflächiger Grünanlagen. Bäume im Straßenraum können die Hitzebelastung durch Verschattung verringern und zudem zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Auch städtebauliche Maßnahmen wie die optimierte Ausrichtung von Gebäuden, die Verwendung heller Oberflächenmaterialien oder bauliche Maßnahmen zur Verschattung sind mögliche Ausgleichsmaßnahmen.

Autor: ag