Das Pressefoto der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) zeigt eine Lastenradstation in Köln am 9. Dezember 2022. | Foto: Christian Seiter/KVB

Köln | Die Fahrräder der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) dürfte mittlerweile jede und jeder Kölner:in kennen. Seit gestern vermietet die KVB auch Lastenräder aber nicht flächendeckend in ganz Köln, sondern zunächst nur in ausgewählten Stadtteilen.

Es soll ein zweijähriger Pilotversuch sein, den die KVB startet. Der findet in den Kölner Stadtteilen Deutz, Neubrück und Nippes statt. Der Kölner Stadtrat stellte dafür die Ampeln auf Grün. Report-K berichtete:

Jetzt geht es also los. Das aktuelle Angebot des KVB-Lastenradverleihsystems besteht derzeit aus 15 E-Lastenrädern, die an 15 Stationen angeboten werden. Davon die meisten im linksrheinischen Köln: Nippes erhält acht, Deutz vier und Brück drei Stationen. In Nippes und Deutz erweitert aber das KVB-Angebot nur geringfügig die Lastenradflotte, sondern die städtischen Verkehrsbetriebe übernehmen die Flotte des dort bereits aktiven Betreibers Donk-EE des Anbieters Green Moves.

So funktionierts

Das Prinzip: Lastenrad an der Station anmieten, aufsitzen, losradeln, transportieren und das Rad an die Station zurückbringen. Also ein anderes System, wie es etwa beim KVB-Rad angeboten wird. Radeln und einfach abstellen, dort wo das Ziel war.

Kölner:innen mit Zeitticket können Lastenräder für insgesamt 90 Minuten kostenfrei pro Woche nutzen und die Freiminuten werden auf einen Monat zusammengerechnet. Das System ist aber kompliziert. So erklärt das die KVB: „Hierfür muss immer zum Monatsersten der Gutscheincode „VRS-Kunde“ in der Green Moves App bestätigt werden. Diese Freifahrminuten sind als Zusatzleistung in den Zeittickets enthalten. Erst nach Überschreiten dieses Zeitvolumens fallen Kosten von 9 Cent je Minute an.“ Das System dürfte daher eher Digital Natives ansprechen, die mit den Tools für digitalen Konsum vertraut sind und versiert umgehen können.

Wer ein Lastenrad den ganzen Tag als mieten will, der zahlt 27 Euro. Also etwa für einen Ausflug im Sommer mit Pänz, Grill und Kölsch auf die Poller Wiese. Wer ein Lastenrad ausleihen will muss volljährig sein, also 18 Jahre alt. Die KVB merkt an, dass der oder die Lenker:in des Lastenrades keinen Führerschein besitzen müsse. Wer ein Lastenrad ausleihen will muss sich vorab bei der KVB registrieren. Wer übrigens kein Zeitticket hat, der zahlt ab der ersten Minute Leihgebühr.

„Mit dem neuen Angebot KVB-Lastenrad bauen wir den Kölner Umweltverbund weiter aus und bieten unseren Kunden und Kundinnen noch mehr Anreize, das Auto stehen zu lassen. Ähnlich wie beim Start des Angebotes KVB-Rad, das im Jahr 2015 auch klein angefangen hat, gehen wir solide vor. Mit den 3.000 KVB-Rädern erreichen wir inzwischen Rekordwerte in der Nachfrage. Insgesamt haben von 2015 bis heute über 8,1 Millionen Fahrten mit KVB-Rädern stattgefunden. Wir wünschen uns eine ähnlich positive Entwicklung des KVB-Lastenrades, auch wenn dessen Dimensionen kleiner sein werden.“

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB in einem schriftlichen Statement

Die Lastenräder werden für die KVB vom Düsseldorfer Unternehmen Green Moves betrieben. Die Lastenräder mit elektrischem Antrieb erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 25 km/h. Wer damit etwa im Verkehrsversuch Venloer Straße unterwegs ist, darf sein Lastenrad dort nicht voll ausfahren, denn dort gilt Tempo 20. Mit dem batterie-elektrischen Antrieb ist eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern möglich. Die Räder verfügen über zwei Kindersitze, Sicherheitsgurte und einen Regenschutz für die Ladung.

„Die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit den Unternehmen der Mobilitätsbranche zeigt, wie der Verkehrssektor konkrete Fortschritte im Klimaschutz und zur Verkehrswende erzielen kann. Wir sind davon überzeugt, dass eine Ergänzung der KVB-Fahrradverleihflotte um Lastenräder sinnvoll ist. Das vorhandene Angebot an nachhaltigen Mobilitätsalternativen wächst damit. Die ungebrochen hohe Nachfrage nach der Lastenradförderung, die die Stadt ebenfalls anbietet, ist ein Indiz für den hohen Bedarf an dem Verkehrsmittel ‚Lastenrad‘.“

Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln schriftlich

So viel kann transportiert werden

Die Nutzlast eines Rades beträgt 155 Kilogramm. Abgezogen werden muss das eigene Körpergewicht oder das der Pänz. Also vor Nutzung des KVB-Lastenrades noch einmal schnell die ganze Family auf die Badezimmer-Waage.

Die städtischen KVB und die Stadt Köln sehen im Lastenrad ein Instrument des Klimaschutzes und der Verkehrswende. Aus diesem Grund wird das Sharing-Angebot pilotiert und seit Jahren gibt es eine Lastenradförderung für Privatpersonen und Unternehmen.