Ein Leben ohne Lesen ist für viele Menschen kaum vorstellbar. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften nehmen im Alltag eine feste Stellung als Informations- und Unterhaltungsmedium ein. Menschen mit geistiger Behinderung wird dieses Interesse am Lesen gar nicht erst zugetraut: Behinderte können und wollen nicht lesen ist ein altes Vorurteil. Dass dies nicht stimmt, beweist das Projekt „LEA Leseklub – Lesen einmal anders“ als Deutschlands erster Leseklub für Menschen mit geistiger Behinderung.

Lust am Lesen fördern
Prof. Dr. Barbara Fornefeld (Lehrstuhl für Pädagogik und Rehabilitation bei Menschen mit geistiger und schwerer Behinderung, Universität zu Köln) hat gemeinsam mit ihrer Doktorandin Anke Groß die amerikanische Idee des „Next Chapter Book Clubs“ aufgenommen und für die Einführung in Deutschland weiterentwickelt. Ziel des Leseklubs LEA ist es, Menschen mit geistiger Behinderung einen Raum zum Lesen zu bieten und ihnen eine spannende neue Welt zu eröffnen, die ihnen sonst vorenthalten bleiben würde.

Durch die gemeinsame Erarbeitung eines Buches in der Gruppe stärken die Leseklubs Menschen mit geistiger Behinderung in ihrem Wunsch zu lesen. Beim Lesen und Verstehen der Texte helfen sich die Mitglieder teilweise untereinander oder werden von zwei ehrenamtlichen Moderatoren unterstützt. Die lockere Umgebung eines Cafés, in dem sich der Club trifft, soll zusätzlich zur Steigerung der Leselust beitragen.

Deutschlandweit gibt es bisher insgesamt vier davon: in Köln, Bonn und Bremen – weitere sind in Planung. Am 16. Juni 2008 wird das Projekt mit dem transatlantischen Ideenpreis der Körber Stiftung im Rahmen des Themas „Empowerment. Menschen stärken“ ausgezeichnet. Ziel des Ideenwettbewerbs USable ist es, durch einen deutsch-amerikanischen Austausch Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden.

[nh; Quelle: Uni Köln]