Köln | Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befragte für das „ZDF-Magazin Frontal21“ bundesweit Lehrer und stellte fest, dass in derzeit in Deutschland 2.000 Grundschullehrer fehlen. Auch in NRW fehlen massiv Lehrer. Das NRW-Schulministerium will jetzt eine Prognose für den Lehrerarbeitsmarkt und den Lehrerbedarf für die nächsten Jahre erarbeiten.

Diese Aussage trifft die GEW aufgrund von Angaben von Personalräten. So sollen etwa in Düsseldorf für die Hälfte der 340 Stellen, die bis 1. Februar besetzt werden sollen, keine Bewerbungen eingegangen sein. In Duisburg werden 62 Lehrkräfte benötigt, aber es gibt keine Bewerbung. Für 75 Schulen in der Stadt gibt es keine Vertretungslehrer mehr. Auch in Köln, Gelsenkirchen und Dortmund sehe es nicht besser aus, zudem fehlen Sonderpädagogen.

Das Land NRW habe, so die GEW, seit dem Beginn des Schuljahres mehr als 150 Seitensteiger eingestellt, vor allem in den Fächern Sport, Kunst, Musik und Englisch. Bei der GEW befürchtet man nun, dass es noch schlimmer komme, denn bis 2025/26 werden weitere 5.125 Stellen zusätzlich besetzt werden müssen.

NRW Schulministerin Yvonne Gebauer bestätigt, dass die Situation in Nordrhein-Westfalen aktuell schwierig sei. In einer Mitteilung ihres Ministeriums wird sie schriftlich zitiert: „Durch die Verlängerung der Grundschullehrerausbildung und der zuwanderungsbedingt gestiegenen Schülerzahl haben wir in Nordrhein-Westfalen aktuell einen erheblichen Mangel von Lehrkräften in den Grundschulen.“ Daher seien mehrere kurzfristige, pragmatische und auch unkonventionelle Maßnahmen ergriffen worden, wie etwa das Angebot, dass Lehrkräfte mit Qualifikation für die Sekundarstufe II an Grundschulen unterrichten. Dies haben aber laut GEW nur wenige wahrgenommen. Das Ministerium nennt die Zahl 74 und spricht von hoffnungsvollen Zahlen.

Weiter soll das Problem mit Seiteneinsteigern in den Griff bekommen werden. Aber gerade an Grundschulen sind pädagogische Fähigkeiten wichtiger als Fachkompetenz. Dennoch schreibt Ministerin Gebauer: „Wenn keine grundständig ausgebildeten Lehrkräfte zur Verfügung stehen, können und sollen die Schulen auch Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger einstellen. Sie helfen den Schulen dabei, die aktuelle Lehrerlücke zu schließen und Unterrichtsausfall zu vermeiden.“

Ihr Ministerium will jetzt einen Lehrerwerbekampagne auflegen und eine aktuelle Prognose zum Lehrerarbeitsmarkt und den Lehrerbedarf für die nächsten Jahre erarbeiten.

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