Bagger schlagen Lücken in die Gehöfte von Lützerath. Die verbliebenen Strukturen und Baumhäuser im Ort Lützerath werden von RWE dem Erdboden gleichgemacht. Foto: IMAGO/Panama Pictures

Lützerath | dts | aktualisiert | Die umstrittene Räumung des Dorfes Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier ist endgültig abgeschlossen. Am Montag verließen auch die letzten beiden verbliebenen Aktivisten, die in einem selbstgegrabenen Tunnel ausgeharrt hatten, ihren Unterschlupf. Die Polizei hatte die Räumung bereits am Sonntag für beendet erklärt, für die Tunnel-Aktivisten sah sie sich nicht mehr zuständig.

Der Aktionsticker Lützerath meldet auf Twitter: „Die Tunnelbewohner:innen Pinky & Brain verlassen selbst den #LütziTunnel. Tausend Dank für euren lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle & Kapitalismus, für #Lützerath und eine bessere Welt“

Die Räumung des Weilers hatte am vergangenen Mittwoch begonnen. Sie ging deutlich schneller voran, als von Polizei und Aktivisten im Vorfeld erwartet wurde. Bei der Räumung selbst blieben Ausschreitungen größtenteils aus – allerdings kam es nach einer Demo am Samstag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Protestlern und der Polizei.

Dabei gab es auf beiden Seiten mehrere Verletzte.

Faeser verurteilt Ausschreitungen in Lützerath   

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Ausschreitungen bei den Demonstrationen in Lützerath scharf kritisiert. Für Gewalt gegen Polizeibeamte gebe es keinerlei Rechtfertigung, sagte sie am Montag. „Mit brennenden Barrikaden, einem einsturzgefährdeten Tunnel und wackligen Baumhäusern in großer Höhe haben Aktivisten nicht nur sich selbst in große Gefahr gebracht, sondern auch die Einsatzkräfte.“

Das sei „verantwortungslos“. Die „vielen verletzten Polizisten“ seien eine bittere Bilanz des Einsatzes. Gegen Gewalttäter werde „konsequent ermittelt“, so Faeser.

Politische Konflikte dürften nicht auf dem Rücken von Polizeibeamten ausgetragen werden, fügte sie hinzu. „Wer seine Anliegen mit Gewalt erzwingen will, verlässt den demokratischen Diskurs – und riskiert den Rückhalt unserer Gesellschaft für den Kampf gegen die Klimakrise.“ Deshalb hätte sie eine „klare Distanzierung der vielen friedlich Demonstrierenden von jeder Form der Gewalt erwartet“, so die SPD-Politikerin.

Sie bekräftigte allerdings auch, dass „einzelne Vorwürfe der Gewalt durch Polizeibeamte“ geprüft würden. „Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, müssen diese Konsequenzen haben.“

ag