Köln | Mit bis zu 500.000 Euro will die Stadt Köln der Lit.Cologne unter die Arme greifen. Das beschloss soeben der Stadtrat auf Vorlage von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Das große Kölner Literaturfestival, das eigentlich im März stattfinden sollte, musste wegen der Corona-Krise fast komplett abgesagt werden und

Mit mehr als 200 Veranstaltungen und über 100.000 Besuchern gilt die Lit.Cologne als das größte Literaturfestival Europas. Lit.Cologne-Geschäftsführer Rainer Osnowski, der in diesem Jahr zum ersten Mal als alleiniger Geschäftsführer der 2001 erstmals durchgeführten Großveranstaltung zeichnet, hatte immer mit Stolz darauf verwiesen, dass die privatwirtschaftlich organisierte Lit.Cologne ohne öffentliche Hilfsgelder auskomme. Doch dann kam Corona und der existenzbedrohende Einnahmeausfall in diesem Jahr.

Für einige Veranstaltungen der lit.Cologne 2020 sind Nachholtermine für den Herbst angesetzt, darunter etwa Promi-Formate wie „Blondie – In Conversation“ (mit Debbie Harry) am 04. September 2020. Richard David Precht soll am 07. September 2020 nach Köln kommen, die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk am 28. September 2020, die in Venedig lebende US-amerikanische Krimiautorin Donna Leon am 16. Oktober 2020. Der Kölner Schriftsteller Navid Kermani lädt am 08. Oktober 2020 in den „Literarischen Salon“.

Die finanzielle Unterstützung der Stadt Köln schafft nun die Voraussetzung für eine Neuauflage der lit.cologne im nächsten Jahr. Zudem hat wohl ein Großteil der Besucher die bereits gekauften Karten für 2020 nicht zurückgegeben.

Die jetzt zugesagte Unterstützung kommt allerdings mit Kleingedrucktem im Anhang. In dem Beamtendeutsch von Verwaltungsvorlagen heißt es: „Die Auszahlung von liquiditätssichernden Mitteln erfolgt subsidiär.“ Mit anderen Worten: Wenn die Lit.Cologne Geld aus anderen Töpfen oder Sponsoren bekommt, zahlt Köln nicht.

Besonderen Wert legt lit.Cologne-Geschäftsführer Rainer Osnowski auch auf diese Feststellung: „Wichtig ist, dass diese Gelder aus dem Topf der Wirtschaftsförderung kommen und nicht aus dem Kulturetat, was bedeutet, dass alle kulturellen Fördertöpfe für die anderen Kulturträger nicht berührt werden.“

Autor: Von Christoph Mohr