Das Symbolbild zeigt ukrainische Soldaten bei einer Militärparade

Köln | LIVETICKER | dts, red | Russland startete heute morgen gegen 5:45 Uhr seine „Militäraktion“ in der gesamten Ukraine und spricht von Angriffskrieg. Der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj hat das Kriegsrecht über alle Teile des Landes verhängt. Die Entwicklung der Lage und die Reaktionen auf „Putins Krieg“ gegen die Ukraine im Liveticker, der um 0:00 Uhr beendet wurde.

Die Nachrichten der Nacht bis 24 Uhr

Deutsche Reservisten einsatzbereit

Der Präsident des Reservistenverbandes, der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg, hat angesichts des Kriegs in der Ukraine hervorgehoben, dass Reservisten zum Einsatz bereitstünden. „Wenn man die Reserve braucht, dann steht sie Gewehr bei Fuß“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben). „Die Coronakrise und das Hochwasser haben gezeigt, dass die Reserve in einer großen Breite einsetzbar ist – das geht bis hinein in den Schutz kritischer Infrastrukturen.“

Auch in Auslandseinsätzen seien Reservisten in der Vergangenheit und auch jetzt aktiv, so im Kosovo, in Afghanistan und in Mali, fügte Sensburg hinzu. „Wir sind da so organisiert, dass das schnell auf den Weg gebracht werden kann – und zwar in wenigen Tagen“, sagte er mit Blick auf einen möglichen Einsatz in Osteuropa. „Wir würden da viele freiwillige Meldungen bekommen.“

Pro Jahr verließen rund 15.000 Zeitsoldaten die Bundeswehr, die anschließend als Reservisten dienten. Insgesamt liege die Zahl der einsatzfähigen Reservisten mittelfristig bei bis zu 40.000. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Donnerstag in der Sitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestages erklärt, dass sie mit Sensburg über einen möglichen Einsatz von Reservisten sprechen wolle. Das bereits für Donnerstag geplante Gespräch kam dann aber aus Termingründen zunächst nicht zustande.

Ukrainischer Botschafter: Bund hat Ukraine bereits aufgegeben

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat der Bundesregierung vorgeworfen, sein Land bereits aufgegeben und harte Sanktionen gegen Russland verhindert zu haben. Bei Gesprächen mit deutschen Regierungsvertretern am selben Tag sei ihm „ganz direkt ins Gesicht“ gesagt worden: „Euch bleiben nur ein paar Stunden“, sagte Melnyk der „Bild“. Der Botschafter widersprach dieser Einschätzung nachdrücklich: „Sorry, es ist noch zu früh, die Ukraine abzuschreiben.“

Melnyk beklagte sich weiter darüber, es gebe an diesem Tag „keine einzige gute Botschaft aus Berlin, wie uns geholfen werden kann“. Das Einzige, was man höre, seien Sanktionen gegen Russland. Da fehlten aber wichtige Bausteine, wie der Ausschluss Russlands vom internationalen Zahlungssystem SWIFT: „Der Eindruck ist, dass die Bundesregierung zu den wenigen Ländern innerhalb der EU gehört, die das gerade blockieren oder bereits blockiert haben in Brüssel.“

Und auch bei dem Thema Embargo gegen Rohstoffe aus Russland habe er die Information, „dass die Deutschen diese Forderung nicht unterstützt haben, vor allem, was die Kohle betrifft“.

US-Börsen starten Erholungsversuch – Ukraine-Krieg gut verdaut

Die US-Börsen haben am Donnerstag nach zwischenzeitlichen Kursverlusten zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 33.223,83 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,28 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag. Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.285 Punkten 1,5 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq Composite zu diesem Zeitpunkt mit rund 13.470 Punkten 3,3 Prozent stärker.

Marktbeobachtern zufolge konnten die Anleger den russischen Angriff auf die Ukraine gut verdauen und hoffen auf eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagabend schwächer. Ein Euro kostete 1,1201 US-Dollar (-0,9 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8928 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 1.896 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent). Das entspricht einem Preis von 54,42 Euro pro Gramm. Der Ölpreis stieg unterdessen stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 99,40 US-Dollar, das waren 2,6 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

EU-Gipfel stimmt umfangreichen Sanktionen gegen Russland zu

Die EU-Mitgliedstaaten haben am Donnerstagabend auf einem Sondergipfel umfangreichen Sanktionen gegen Russland zugestimmt. Etwa die Bereiche Energie, Finanzen und Transport sind davon betroffen, wie die EU mitteilte. Auch bei Exportkontrollen und Visa wird es Einschränkungen geben.

Zudem werde man Weißrussland bei weiteren folgenden Sanktionen einschließen, hieß es in einer Erklärung. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden bereits Strafmaßnahmen gegen Moskau auf den Weg gebracht. Der Währungshandel werde eingeschränkt, von vier russischen Großbanken werde das Vermögen in den USA eingefroren, so Biden.

Zudem kämen weitere Personen der russischen Elite auf die Sanktionsliste. Auch die Raumfahrt werden betroffen, Russland künftig international noch weniger konkurrenzfähig sein.

Krieg in Ukraine fordert über 100 Tote an einem Tag

Am ersten Tag des großangelegten Angriffs russischer Truppen auf die Ukraine hat es über 100 Todesopfer gegeben. Der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Liashko sagte am Donnerstagabend, auf ukrainischer Seite habe es mindestens 57 Tote und 169 Verletzte gegeben. Unter den Opfern seien sowohl Soldaten als auch Zivilisten.

In Berichten der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform war von 32 getöteten Zivilisten die Rede. Bereits am Vormittag war gemeldet worden, dass ukrainische Truppen in der Region Luhansk einen Ort zurückerobert und dabei mindestens 50 russische Söldner getötet hätten – die in der Rechnung des Gesundheitsministers nicht enthalten waren. Russische Truppen hatten am frühen Morgen von mehreren Seiten mit einem Angriff auf die Ukraine begonnen.

Biden verkündet neue Sanktionen gegen Russland

Nach der militärischen Eskalation in der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden neue Sanktionen gegen Russland verkündet. Der Währungshandel werde eingeschränkt, von vier russischen Großbanken werde das Vermögen in den USA eingefroren. Damit solle auch die Finanzierung des russischen Militärs unterbunden werden.

Zudem kämen weitere Personen der russischen Elite auf die Sanktionsliste, sagte Biden. Auch die Raumfahrt werden betroffen sein, Russland werde künftig international noch weniger konkurrenzfähig. Gleichzeitig kündigte der US-Präsident militärische Maßnahmen an – allerdings nur zur Verteidigung der NATO-Mitgliedsländer.

US-Truppen würden nicht in der Ukraine kämpfen, sagte Biden. Betreffend der steigenden Energiekosten sagte der US-Präsident, er wisse, dass viele seiner Landsleute schon darunter litten. Er wolle alles dafür tun, um dieses Leid zu lindern.

Russische Truppen hatten am frühen Morgen von mehreren Seiten mit einem Angriff auf die Ukraine begonnen.

Russische Truppen übernehmen Ex-Atomkraftwerk Tschernobyl 

Russlands Militärkräfte haben die Kontrolle über das stillgelegte ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl übernommen. Das berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Mychajlo Podoljak, den Berater des Leiters des Büros des Präsidenten. Podoljak sagte demnach, dass der Zustand des Kernkraftwerks Tschernobyl und der Lagereinrichtungen für Atommüll nun unbekannt sei.

Man könne „unmöglich sagen, dass Tschernobyl sicher ist“. Dies sei eine der ernsthaftesten Bedrohungen für Europa. Man erwarte „provokative Dinge im Kernkraftwerk Tschernobyl“, so der Berater.

„Entweder werden sie den während des Angriffs erlittenen Schaden nutzen, um die Ukraine dafür verantwortlich zu machen, oder sie werden diese mit Abstand gefährlichsten Objekte beschädigen“, wird Podoljak zitiert.

NATO rechnet mit Belagerung und Einnahme Kiews

19:07 Uhr > Die NATO rechnet offenbar damit, dass die russische Armee in der Ukraine die Hauptstadt Kiew erst belagern und dann einnehmen will. Das berichtet das Portal „Business Insider“ unter Berufung auf hochrangige Kreise der Militärallianz. Eine entsprechende Analyse des NATO-Nachrichtendienstes wurde demnach am Donnerstag intern vorgetragen.

Konkret beobachte man russische Truppenbewegungen im Norden und im Osten in Richtung Kiew. Um wie viele Einheiten es sich handelt, ist aber offenbar unklar. Demnach sollen Soldaten aber aus dem Norden über den Grenzposten Senkivka an der weißrussischen Grenze in Richtung Hauptstadt unterwegs sein.

Bis nach Kiew sind es von dort rund 240 Kilometer. Im Osten bewegen sich laut der Erkenntnissen Soldaten über Charkow 470 Kilometer in Richtung der Hauptstadt. Laut „Business Insider“ geht die NATO davon aus, dass die russischen Truppen zunächst bis kurz vor die Hauptstadt marschieren, sie belagern und dann erst einnehmen.

Weitergehende Details, etwa zu Zeitplänen, wurden dem Vernehmen nach nicht genannt. Auch ist bislang unklar, wie viele russische Soldaten sich aktuell wirklich auf dem Boden der Ukraine befinden.

Scholz: „Putin wird nicht gewinnen“

19:06 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russlands Präsident Wladimir Putin erneut mit Nachdruck zu einer Beendigung des Angriffs auf die Ukraine aufgefordert. Er zeigte sich überzeugt: „Putin wird nicht gewinnen“, wie er am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache sagte. Man habe sich mit der NATO, EU und G7 auf ein „ganzes Paket von Wirtschaftssanktionen verständigt“, die die russische Wirtschaft „hart treffen“ würden.

„Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass dieser Konflikt nicht auf weitere Länder übergreift“, warnte der Bundeskanzler. „Putin sollte die Entschlossenheit der NATO nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen. Das gilt ausdrücklich für unsere NATO-Partner im Baltikum, in Polen und in Rumänien, in Bulgarien und der Slowakei – ohne Wenn und Aber.“

Ukraine-Konflikt lässt DAX einbrechen – Gaspreis explodiert

19:05 Uhr > Am Donnerstag hat der DAX angesichts der militärischen Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts stark nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 14.052,10 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 3,96 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Die Aktien der Deutschen Bank befanden sich mit einem Minus von rund zwölf Prozent im Minus am Ende der Kursliste, direkt hinter denen von Covestro und Continental.

Gegen den Trend profitieren konnten europaweit Energietitel, wie im DAX beispielsweise Siemens Energy, wobei es hier gar sechs Prozent nach oben ging. Der Gaspreis war am Morgen schon mit einem Plus von 30 Prozent gestartet, das im Tagesverlauf vorübergehend auf 60 Prozent ausgebaut wurde, dann aber wieder auf den Ausgangswert zurückfiel. Gegenüber Montag hat sich der Gaspreis damit zumindest vorübergehend praktisch verdoppelt.

Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im März kostete kurz vor Handelsende etwa 120 Euro und damit so viel wie seit dem historischen Hoch um die Weihnachtsfeiertage nicht mehr. Das impliziert einen Verbraucherpreis von etwa 20 Cent pro Kilowattstunde, inklusive Steuern und anderen Nebenkosten. Der Ölpreis in Europa stieg etwas verhaltener um „nur“ gut 7 Prozent: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 103,80 US-Dollar und damit so viel wie seit 2014 nicht mehr.

Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagnachmittag deutlich schwächer. Ein Euro kostete 1,1131 US-Dollar (-1,5 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8984 Euro zu haben.

Deutsche Politiker für Swift-Ausschluss Russlands

18:38 Uhr > Der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Daniel Caspary, hat gefordert, Russland vom Zahlungssystem Swift abzuschneiden. „Putins Russland muss nun wirtschaftlich vollkommen isoliert werden. Dazu gehört auch eine Beschränkung im Zahlungsverkehr, beispielsweise bei Swift“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

Auch der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer erhob diese Forderung: „Putins Invasion der Ukraine stellt einen so schwerwiegenden Bruch jeglichen Völkerrechts dar und untergräbt Europas Sicherheitsarchitektur so fundamental, dass die EU ihre wirtschaftlichen Sanktionen sehr hart bemessen muss. Dazu gehört meines Erachtens auch der Ausschluss Russlands vom Zahlungssystem Swift“, sagte Bütikofer dem „Handelsblatt“. Ökonomen hingegen zweifeln an der Maßnahme.

Es stelle sich die Frage, wie Europa ohne Swift seine notwendigen Gasimporte aus Russland bezahlen wolle, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest der Zeitung. „Überzeugend ist das nur, wenn wir das russische Gas ersetzen können“, so der Ökonom. „Schlimm wäre es, wenn die EU im Herbst bei Putin zu Kreuze kriechen und um Gaslieferungen betteln müsste, die man vorher abgeschnitten hat.“

Kiew ruft Bürger zum Aufsuchen von Luftschutzbunkern auf

18:28 Uhr > Die ukrainische Hauptstadt Kiew ruft seine Bürger aufgrund eines drohenden russischen Luftangriffs zum Aufsuchen von Luftschutzbunkern auf. Das geht aus einer Mitteilung der Stadt vom Donnerstagnachmittag hervor. Die Stationen Beresteiska, Nyvky, Sviatoshyn und Zhytomyrska des roten U-Bahn-Zweigs, an denen aus organisatorischen Gründen derzeit keine Züge fahren, seien geöffnet, damit die Einwohner Kiews sie im Falle eines Luftalarms als Unterschlupf nutzen können, hieß es.

Zudem rief die Direktorin des städtischen Gesundheitsamtes zu freiwilligen Blutspenden auf. „Wahrscheinlich ist es Ihr Blut, das jemandem das Leben rettet oder ihm hilft, sich schneller zu erholen“, sagte sie. Sie stellte fest, dass die Gesundheitseinrichtungen aktuell über die notwendigen Vorräte an gespendetem Blut und seinen Bestandteilen verfügen.

„Angesichts der Situation muss das Land jedoch seine Wiederauffüllung intensivieren.“

Bundeswehr erwägt Einberufung von Reservisten

17:10 Uhr > Die Bundeswehr erwägt, wegen des Kriegs in der Ukraine auch Reservisten einzuberufen. Das sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) laut „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ unter Berufung auf eigene Informationen am Donnerstag im Verteidigungsausschuss des Bundestages. Demnach kündigte sie in der Sitzung an, mit dem Präsidenten des Reservistenverbandes, dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg, darüber sprechen zu wollen.

Aktuell verfügt die Bundeswehr über rund 20.000 Reservisten, die an regelmäßigen Übungen teilnehmen und daher einsatzfähig wären. Die Zahl der aktiven Bundeswehr-Soldaten beträgt derzeit rund 180.000. Laut RND geht es bei der Erwägung, Reservisten einzuberufen, vor allem darum, bei den bevorstehenden und sich voraussichtlich ausweitenden Einsätzen der Bundeswehr in Osteuropa die Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten.

Bundeswehr verlegt wegen Ukraine-Krise Soldaten nach Rumänien

Die Bundeswehr verlegt kurzfristig zusätzliche Soldaten nach Rumänien. Das teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstagnachmittag mit. In Anbetracht des russischen Einmarschs in der Ukraine habe sich Deutschland dazu entschlossen, das Engagement beim „NATO enhanced Air Policing South“ (eAPS) in Rumänien „auszudehnen“, wie es hieß.

Dazu würden die drei ursprünglich eingesetzten Waffensysteme EuroOFIGHTER um drei weitere Luftfahrzeuge ergänzt. Die Verlegung der Verstärkungskräfte habe bereits am Donnerstag begonnen. „Zusammen mit der italienischen Luftwaffe werden wir in Rumänien weiterhin im Rahmen des „Quick Reaction Alert“ (QRA) die Sicherheit im NATO-Luftraum gewährleisten und die im Jahr 2014 verabschiedeten Maßnahmen zur Bündnissolidarität und Rückversicherung umsetzen“, wie es weiter hieß.

Rumänien ist seit 2004 NATO-Mitglied und hat eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine.

Verteidigungsministerium startet „nationale Alarmmaßnahmen“

16:00 Uhr > Das Bundesverteidigungsministerium hat am Donnerstag sogenannte „nationale Alarmmaßnahmen“ ausgelöst. Die Bundeswehr werde „bis in die einzelne Dienststelle“ vorbereitende Maßnahmen für den Fall einer Verlegung der sogenannten „NATO Response Force“ treffen, teilte das Ministerium am Nachmittag mit. „Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft“, hieß es in einer Erklärung.

Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen könne. „Es kann auch zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen, da Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssen“, hieß es. Die NATO hatte aufgrund der aktuellen Ereignisse die Mitgliedstaaten aufgefordert, weitere Krisenreaktionsmaßnahmen auszulösen, die sogenannten „Crisis Response Measures“.

Dabei handelt es sich um einen Maßnahmenkatalog der NATO für den Krisenfall.

Habeck: Sanktionen gegen Russland werden auch Deutschland treffen

15:00 Uhr > Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat scharfe Sanktionen gegen Russland angekündigt, aber auch vor Auswirkungen auf Deutschland gewarnt. Man wolle die Folgen für den Bund so gering wie möglich halten, aber sie seien „in Kauf zu nehmen“, sagte er am Donnerstag. „Der Preis, den Frieden wieder möglich zu machen oder die Diplomatie an den Verhandlungstisch zurückzubringen ist eben, dass wir zumindest die Wirtschaftssanktionen scharf stellen“, so der Grünen-Politiker.

Die Energieversorgung sei von besonderer Bedeutung und er werde „alles dafür tun“. Deutschland habe einen Import von russischem Öl von 35 Prozent. Es gebe aber eine nationale Ölreserve, die „90 Tage Unabhängigkeit von Importen insgesamt sichert“, so Habeck.

Die Abhängigkeit von russischem Gas liege bei 55 Prozent. Die für den Winter nicht ausreichenden Gasreserven habe man aber behoben und man komme „sicher über diesen Winter“. Für den nächsten Winter seien bereits weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht, etwa die Sicherstellung einer Gasreserve.

Dabei würden „die Speichereigentümer verpflichtet“, die Speicher vor dem Winter voll zu haben. „Das Gesetz dafür ist in der Bearbeitung“ und werde „so zeitnah vorgelegt, dass im Sommer Gas eingekauft werden kann“. Eine Importabhängigkeit von 50 Prozent bestehe zudem bei russischer Kohle, da gehe man wie im Gasbereich vor.

Der Minister hob darüber hinaus hervor, dies zeige erneut die Wichtigkeit der Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, nicht nur im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Ukrainischer Grenzschutz: Russische Truppen in Region Kiew vorgedrungen

13:25 Uhr > Der Ukrainische Grenzschutz berichtet, dass russische Truppen in die Region Kiew vorgedrungen seien.

Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes (DPSU) sollen russische Truppen in die Region Kiew vorgedrungen sein. Bei einem Kontrollpunkt im Nordwesten der Region an der Grenze zu Weißrussland sei es zu einem Durchbruch gekommen, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Demnach sollen russische Streitkräfte ukrainische Stellungen auch mit Raketen angreifen.

Russland hatte den Angriff auf die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag gestartet. Aus mehreren Städten wurden Explosionen gemeldet. Die Regierung in Kiew sprach bereits von Dutzenden Tote.

Die Ukraine brach als Reaktion die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab und begann mit einer Generalmobilmachung. Die NATO kündigte unterdessen die Aktivierung der Verteidigungspläne für Osteuropa an. Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte soll demnach weitreichende Befugnisse bekommen.

UEFA berät über Folgen des Russland-Ukraine-Konflikts

13:02 Uhr > Die militärische Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts könnte auch Folgen für den europäischen Fußball haben. Man habe für Freitag um 10 Uhr eine außerordentliche Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees einberufen, teilte der europäische Fußballverband am Donnerstag mit. Dabei werde man „die Situation bewerten“ und „alle notwendigen Entscheidungen“ treffen.

Weitere Informationen sollen nach der Sitzung mitgeteilt werden. Dem Vernehmen nach wird es bei dem Termin unter anderem um die Ausrichtung des Champions-League-Finales gehen. Dieses sollte in diesem Jahr eigentlich in St. Petersburg stattfinden.

Der Druck auf die UEFA war zuletzt aber immer größer geworden, Russland das Spiel zu entziehen. In der Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees könnte es zudem um den Umgang mit russischen Sponsoren gehen.

DAX auch am Mittag tief im Minus – Öl und Gas deutlich teurer

12:52 Uhr > Die Börse in Frankfurt hat auch am Donnerstagmittag heftige Kursverluste verzeichnet. Gegen 12:30 Uhr wurde der DAX mit rund 13.915 Punkten berechnet. Das entspricht einem Minus von 4,9 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag.

Die Anleger reagierten schockiert auf die militärische Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt. Alle Werte tendierten im Minus, wobei es bei den Aktien der Deutschen Bank, von Delivery Hero und von Heidelbergcement die größten Abschläge gab. Am Energiemarkt legten die Preise nach der Eskalation stark zu.

Der Gaspreis war am Mittag im Vergleich zum Vortag mehr als 30 Prozent höher. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im März kostet in Europa derzeit rund 116 Euro. Kurz nach Handelsstart war sogar ein Wert von 120 Euro erreicht worden.

Zuletzt war der Gaspreis um die Weihnachtsfeiertage so hoch. Der Ölpreis kletterte unterdessen erstmals seit 2014 wieder über die psychologisch wichtige Marke von 100 US-Dollar – am Mittag sogar recht deutlich. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 105,31 US-Dollar.

Das waren 8,8 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmittag deutlich schwächer. Ein Euro kostete 1,1159 US-Dollar (-1,3 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8961 Euro zu haben.

Der Goldpreis verzeichnete unterdessen starke Zuwächse, am Mittag wurden für eine Feinunze 1.972 US-Dollar gezahlt (+3,3 Prozent).

Stoltenberg kündigt NATO-Krisengipfel für Freitag an

12:31 Uhr > Die NATO geht nach der militärischen Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt in den Krisenmodus. Für Freitag sei ein Videogipfel der Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten angesetzt worden, teilte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag mit. „Russlands Vorgehen stellt eine ernsthafte Bedrohung der euro-atlantischen Sicherheit dar und wird geostrategische Konsequenzen haben“, hieß es zuvor von dem Bündnis.

Die NATO werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit und Verteidigung aller Bündnispartner zu gewährleisten. Dazu stationiere man zusätzliche defensive Land- und Luftstreitkräfte im östlichen Teil des Bündnisses und setze zusätzliche maritime Mittel ein. „Wir haben die Bereitschaft unserer Streitkräfte erhöht, auf alle Eventualitäten zu reagieren“, so die NATO. Stoltenberg kündigte zudem die Aktivierung der Verteidigungspläne des Bündnisses für Osteuropa an.

Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte soll demnach weitreichende Befugnisse bekommen. Russland hatte in der Nacht zum Donnerstag einen Angriff auf die Ukraine gestartet. Kiew meldete bereits Dutzende Tote.

Die Ukraine brach als Reaktion die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab und begann mit einer Generalmobilmachung.

Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine „aufs Schärfste“

12:30 Uhr > Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller mit der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum telefoniert und ihr seine Solidarität und sein vollstes Mitgefühl ausgesprochen:

„Ich verurteile den Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste und fühle mit den Urkrainerinnen und Ukrainern vor Ort, aber auch hier in Düsseldorf, die nun Angst um ihre Familien, ihr Hab und Gut und ihre Heimat haben müssen. Die Ukraine hat sich zu Europa bekannt, Europa muss daher solidarisch an ihrer Seite stehen.“

Als Zeichen der Solidarität hat er die „Mayors For Peace“-Fahne vor dem Rathaus gehisst. Zudem wird er an der für 17 Uhr geplanten Kundgebung auf dem Schadowplatz und einem ökumenischem Gebet für Frieden um 18.30 Uhr in der Friedenskirche teilnehmen.

Zu der seit 30 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und Moskau erklärte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Als Stadt kümmern wir uns um den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte. Gerade in den Zeiten, in denen es auf diplomatischer Ebene schwierig wird, sehen wir unsere Aufgabe darin, Kontakte nicht abbrechen zu lassen, sondern auf zivilgesellschaftlicher Ebene im Dialog zu bleiben. Der bewaffnete Angriff auf ein Nachbarland ist aber auf jeden Fall eine schwere Belastung auch für städtepartnerschaftliche Kontakte.“

Nach Kritik: WDR will Programm anpassen

12:20 Uhr > Es gab Kritik am WDR und seiner Sendung zum Karnevalsauftakt in NRW. So schreibt unter anderem eine Twitter-Userin: „Gehts noch @WDRaktuell ❓❓❓ Karnevalssendung im #WDR Hier Bilder aus Düsseldorf, Karneval im Krieg – UNFASSBAR“. Nach dem Countdown um 11:11 Uhr meldet der WDR eine Programmänderung aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine um 11:30 Uhr. So sei auf WDR 4 die Live-Strecke zum heute startenden Straßenkarneval eingestellt worden. Die im WDR um 11 Uhr gestartete Live-Strecke zum Karneaval werde in der Tonalität der aktuellen Situation angepaßt. Der Sender schreibt: „Die Sendung wird in ihrem Charakter die Ambivalenz der Ereignislage abbilden und über weitere Entwicklungen informieren.“ Zu diesem Zeitpunkt hatten private Radiosender wie Radio Köln schon reagiert und ihr Karnevalsprogramm eingestellt.

Scholz verurteilt „Putins Krieg“

12:05 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach der militärischen Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt die Führung in Moskau scharf kritisiert. Es gebe keine Rechtfertigung für das Handeln Russlands – „das ist Putins Krieg“, sagte er am Donnerstagmittag in Berlin. Der Kanzler rief deutsche Bürger in der Ukraine erneut auf, das Land unverzüglich zu verlassen.

Zudem bestätigte er eine Sondersitzung des Bundestags am Sonntag. Dort wolle er eine Regierungserklärung zu der Krise abgeben. Nach der Eskalation in dem Konflikt stehen im Laufe des Donnerstags noch zahlreiche Termine auf der Tagesordnung, bei denen sich die internationale Gemeinschaft abstimmen will.

Zunächst gibt es eine NATO-Krisensitzung, später soll ein virtueller G7-Gipfel zur Krise stattfinden. Als aktueller Vorsitzender der G7 werde er sich dabei für eine einheitliche und klare Reaktion aussprechen, so Scholz. Am Abend wollen dann die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel zu einem Krisengipfel zusammenkommen.

Dabei werde man weitere harte Sanktionen auf den Weg bringen, sagte Scholz weiter. „Es ist gut, dass wir das sorgfältig vorbereitet haben.“ Man werde der russischen Führung klar machen, dass sie einen „bitteren Preis“ für die Eskalation des Konflikts zahlen werde.

„Putin hat einen großen Fehler begangen.“ Zudem will sich Scholz für ein baldiges Treffen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten einsetzen.

CDU NRW sagt politischen Aschermittwoch ab

11:43 Uhr > Die traditionelle Veranstaltung der CDU Nordrhein-Westfalen zum politischen Aschermittwoch fällt aus. Das teilte die Partei soeben mit. „In Europa herrscht Krieg. Es ist daher völlig unangebracht, in dieser Zeit eine solche Veranstaltung durchzuführen“, so CDU-Generalsekretär Josef Hovenjürgen.

Der 1. FC Köln will karnevalistische Inhalte stark einschränken

11:34 Uhr > Der 1. FC Köln twittert: „Wir sind fassungslos. Es herrscht Krieg auf europäischem Boden. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und Betroffenen in der #Ukraine. Aus Respekt vor den Geschehnissen in der Ukraine schränken wir unsere karnevalistischen Inhalte stark ein.“

Sondersitzung des Bundestags am Sonntag

11:31 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Sonntag bei einer Sondersitzung des Bundestags eine Regierungserklärung abgegeben. Dabei soll es um die aktuelle Lage im Russland-Ukraine-Konflikt gehen, teilte die FDP-Fraktion am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Zuvor hatte es bereits entsprechende Medienberichte gegeben.

Der Konflikt war in der Nacht zum Donnerstag militärisch eskaliert, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte. Der Westen hatte im Anschluss massive Sanktionen gegen Moskau angekündigt. Noch am Donnerstag soll ein virtueller G7-Gipfel zum Konflikt stattfinden.

Am Abend wollen dann die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel zu einem Krisengipfel zusammenkommen.

Die Linke im Bundestag verurteilt die Aggression von Putin

11:27 Uhr > Zum Angriff Russlands auf die Ukraine erklären die Parteivorsitzenden der Partei Die Linke, Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler und die Vorsitzenden der Fraktion Die Linke im Bundestag Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch:

„Die Bombenangriffe und der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sind eine neue Stufe der Aggression durch Putin, die wir auf das Schärfste verurteilen. Dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Russland muss die Kampfhandlungen sofort einstellen, einem Waffenstillstand zustimmen und an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Dies ist die gefährlichste Situation für den Frieden in Europa seit Jahrzehnten. Die Bundesregierung muss alles Mögliche tun, um eine Eskalationsspirale mit unbekanntem Ende zu verhindern. Eine Sonder-Konferenz der UN unter Einbeziehung Russlands, der Ukraine und aller Nachbarstaaten könnte den Weg an den Verhandlungstisch ermöglichen.

Die Nachbarstaaten dürfen bei der Aufnahme von Geflüchteten nicht alleine gelassen werden. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich an den zahlreichen Kundgebungen für den Frieden, einen Waffenstillstand und Abrüstung zu beteiligen!“

Forderung nach Stopp des Kölner Karnevals

11:22 Uhr > Walter Wortmann, Ratsmitglied DIE FRAKTION, zur aktuellen Sitzuation: „Ich bin zutiefst betroffen, traurig und voller Sorge. In der Ukraine ist der Kriegszustand ausgebrochen. Wir können als Kommune ein Zeichen setzen. Stopp sofort für alle Karnevals-Festivitäten. Frau Reker sollte den Kölner Karneval beenden und die Entscheidung nicht an das Festkomitee des Kölner Karnevals delegieren.“

Merkel schweigt zu Russland-Ukraine-Konflikt

11:16 Uhr > Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine derzeit nicht äußern. Die „Bild-Zeitung“ hatte in ihrem Büro nachgefragt und bekam als Antwort, dass „keine öffentlichen Äußerungen der Bundeskanzlerin a. D. geplant“ seien. Merkel verfolge „die Entwicklung in der Ukraine und um die Ukraine aber natürlich mit großer Anteilnahme“, hieß es.

Zuletzt war von mehreren Seiten eine Vermittlerrolle von Angela Merkel ins Spiel gebracht worden. Merkel spricht Russisch und duzt sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie hat jedes politische Amt nach ihrem Abtritt als Kanzlerin abgelehnt.

Zur Bundesversammlung vor knapp zwei Wochen ließ sie sich aber nochmal auf Einladung blicken und nahm an der Wahl des Bundespräsidenten teil.

Innenminister bereiten sich auf Flüchtlingswelle vor

11:13 Uhr > Die Innenminister von Bund und Ländern bereiten sich wegen der militärischen Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt auf eine Flüchtlingswelle vor. „Hinsichtlich möglicher Auswirkungen dieses russischen Angriffskrieges auf die Sicherheitslage in Deutschland und auf Fluchtbewegungen in Europa sind wir äußerst aufmerksam, wachsam und vorbereitet“, sagte Innenministerin Nancy Faeser am Donnerstagvormittag. Darüber habe sie am Morgen mit den Landesinnenministern beraten.

„Die Sicherheitsbehörden haben sich bereits intensiv auf alle denkbaren Szenarien vorbereitet und Schutzmaßnahmen hochgefahren“, sagte Faeser. „Wir verfolgen sehr aufmerksam, ob es Fluchtbewegungen in unsere Nachbarländer geben wird. Wir werden die betroffenen Staaten – vor allem unser Nachbarland Polen – massiv unterstützen, sollte es zu großen Fluchtbewegungen kommen. Dazu bin ich insbesondere mit der polnischen Regierung und der EU-Kommission in engem Austausch.“ Die EU-Koordinations- und Unterstützungsmechanismen insbesondere für humanitäre Hilfe seien bereits angelaufen, „damit ganz konkrete Unterstützung für die Nachbarstaaten der Ukraine sehr schnell erfolgt“. Die Sicherheitsbehörden hätten auch die Schutzmaßnahmen zur Abwehr etwaiger Cyberattacken hochgefahren und relevante Stellen sensibilisiert, sagte die Innenministerin.

Ebenso seien die Behörden „aufmerksam und vorbereitet hinsichtlich von Protesten und Demonstrationen in Deutschland“. Auch darüber habe sie am Donnerstag mit den Landesinnenministern beraten. Weitere Details dazu nannte sie nicht.

Ukraine meldet dutzende Tote bei Kämpfen und Generalmobilmachung

11:11 Uhr > Nach der militärischen Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt werden bereits dutzende Tote gemeldet. Das ukrainische Innenministeriums sprach am Donnerstag von sieben getöteten ukrainischen Soldaten durch russischen Beschuss. Weitere 15 seien verletzt worden, 19 Soldaten würden vermisst.

Die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldete, die ukrainische Armee habe die Stadt Schtschastja in der Region Luhansk zurückerobert, dabei seien „rund 50 russische Söldner getötet“ worden, die ukrainische Armee kontrolliere die Stadt. Es seien zudem sechs russische Flugzeuge abgeschossen und vier russische Kampfpanzer zerstört worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die ukrainische Regierung rief unterdessen alle Bürger zur Landesverteidigung auf. „Wir werden von Norden, Osten und Süden angegriffen“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache. „Wir werden jedem eine Waffe in die Hand drücken, der bereit ist, unsere Ukraine zu verteidigen.“

Die diplomatischen Beziehungen zu Russland seien abgebrochen, hieß es.

Baerbock kündigt „massivste Sanktionen“ gegen Russland an

10:26 Uhr > Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine abgestimmte Reaktion des Westens angekündigt. „Wir alle sind heute fassungslos, aber wir sind nicht hilflos“, sagte sie am Donnerstagmorgen in Berlin. Man habe sich auf die Ereignisse vorbereitet.

Das „volle Paket mit massivsten Sanktionen“ gegen Russland werde man nun auf den Weg bringen. Baerbock machte allerdings deutlich, dass die Sanktionen auch Rückwirkungen für Deutschland haben würden. Es gebe aber keine andere Wahl.

„Mit dem militärischen Angriff auf die Ukraine bricht die russische Regierung vor den Augen der Welt mit den elementarsten Regeln der internationalen Ordnung“, so die Grünen-Politikerin. Russland allein habe diesen Weg gewählt. „Ich bin überzeugt, auch in Russland werden sich viele Menschen dafür schämen.“

Festkomitee zu den Karnevalsfeierlichkeiten

10:23 Uhr > Das Festkomitee Kölner Karneval schreibt in den sozialen Medien: „Heute beginnt der Straßenkarneval, auf den Ihr zwei Jahre sehnsüchtig gewartet habt. Aber jetzt noch unbeschwert feiern trotz der Ereignisse der letzten Nacht? Das muss und sollte jeder für sich selbst entscheiden. Sicherlich gehen die Geschehnisse in der Ukraine nicht spurlos an uns vorüber. Wir schunkeln nicht an den Sorgen der Menschen vorbei und die Gedanken vieler Jecken sind heute Morgen bei den Menschen dort, die mit Angst auf die nächsten Tage blicken. Aber wir haben gerade auch in der jüngeren Vergangenheit gelernt, dass der Karneval in Krisenzeiten eine wichtige Funktion für die Menschen hat. Sich die Grenzen des Frohsinns vom einem Despoten diktieren zu lassen, entspricht nicht dem Gedanken des Fastelovends, in dem Freiheit und Gleichheit an oberster Stelle stehen. In diesem Sinne von Herzen Kölle Alaaf!“

Kölner feiern Karneval am Beginn des Ukraine Kriegs und sind damit schon jetzt national in den Schlagzeilen

9:42 Uhr > Es ist der Tag des Beginns des Angriffkrieges von Russland auf die Ukraine und es ist Weiberfastnachtstag. In den nationalen Schlagzeilen von „Spiegel“ oder „Süddeutscher Zeitung“ wird die Frage gestellt „Kann man Karneval feiern, wenn in Europa ein Krieg ausbricht?“ Auf Twitter gibt es erste Reaktionen und die Forderung den Karneval abzusagen, mit dem klaren Hinweis auf 1990. Erste Kommentare sprechen von einem „zynischen Verhalten“, kommentieren mit „Was #Hanau nicht schaffte, schafft #Ukraine nimmermehr“ oder „Ihr habt doch nicht mehr alle Latten am Zaun“. Kölner Medien haben sogar einen Liveticker zum Karnevalsgeschehen gestartet. In den überregionalen Medien wie „Spiegel Online“ wird aus einer dpa-Meldung das Festkomitee Kölner Karneval zitiert: „Heute beginnt der Straßenkarneval, das bedeutet für die Jecken in Köln hauptsächlich individuell feiern, draußen oder in der Kneipe. Nach zwei Jahren Pandemie ist die Sehnsucht danach sehr groß – und das Absagen mit so kurzem Vorlauf rein organisatorisch auch gar nicht möglich. Es wäre aus unserer Sicht auch das falsche Signal.“ Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker soll ihren Empfang für das Kölner Dreigestirn heute nicht absagen.

Ukrainischer Grenzschutz: Russische Bodentruppen in Ukraine

9:31 Uhr > Nach Angaben von ukrainischen Grenzschützern sollen russische Bodentruppen in die Ukraine vorgedrungen sein. Russische Militärkonvois hätten die Grenze zur Ukraine in den Regionen Tschernihiw und Sumy im Norden sowie in den Regionen Luhansk und Charkiw im Osten überquert, teilte der ukrainische Grenzschutzdienst (DPSU) mit. Zuvor soll es Artilleriefeuer gegeben haben.

Die pro-russischen Separatisten meldeten unterdessen die Einnahme von zwei Kleinstädten in der Ostukraine. Aus Russland hieß es unterdessen, dass man die Luftabwehr der Ukraine „komplett unschädlich“ gemacht habe. Eine Bestätigung von der Ukraine gab es dafür zunächst nicht.

So reagieren Wirtschaft und Energiepreise

9:20 Uhr > Der Preis für fossile Energien ist deutlich gestiegen. So schnellte der Gaspreis um 30 Prozent nach oben und der Ölpreis liegt seit 2014 zum ersten Mal wieder über 100 Dollar pro Barrel. Der DAX reagierte auf den Krieg in Europa und brach ein.

Gaspreis springt um 30 Prozent nach oben

Der Gaspreis ist am Donnerstagmorgen zu Handelsbeginn um 30 Prozent nach oben geschnellt. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im März kostet in Europa derzeit 114 Euro und damit rund 25 Euro mehr als am Vortag. Zuletzt war der Gaspreis um die Weihnachtsfeiertage so hoch.

Seit Beginn der Woche hat der Gaspreis rund 60 Prozent zugelegt. Ein Gaspreis von 114 Euro pro Megawattstunde impliziert inklusive Nebenkosten und Steuern einen Verbraucherpreis von rund 20 Cent pro Kilowattstunde. Im US-Handel sprang der Gaspreis Stand Donnerstagmorgen deutscher Zeit ebenfalls nach oben, allerdings nur um rund sechs Prozent auf 4,90 US-Dollar pro MMBtu.

Das entspricht nur knapp 15 Euro pro Megawattstunde (MWh). Nach der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts werden Auswirkungen auf den Gasmarkt erwartet. Die EU-Kommission hatte nach dem russischen Angriff bereits neue Sanktionen gegen die Ukraine angekündigt, wobei unter anderem der Zugang russischer Banken zu den europäischen Finanzmärkten gestoppt werden soll. Zudem dürften russische Energieunternehmen betroffen sein.

Ölpreis erstmals seit 2014 über 100 Dollar

Der Ölpreis ist erstmals seit 2014 wieder über die psychologisch wichtige Marke von 100 US-Dollar geklettert. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr deutscher Zeit 101,88 US-Dollar, das waren 5,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Der Russland-Ukraine-Konflikt hatte die Ölpreise schon in den vergangenen Tagen in die Höhe getrieben.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine sorgte jetzt für weitere Schocks. Russland ist eines der wichtigsten Ölförderländer der Welt. Nach der Eskalation wachsen die Befürchtungen, dass es zu einer Angebotsverknappung kommen könnte.

DAX startet nach russischem Angriff auf Ukraine stark im Minus

Der DAX ist zum Handelsstart am Donnerstag eingebrochen. Nach der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt wurde der Index gegen 9:25 Uhr mit rund 14.120 Punkten berechnet. Das entspricht einem Minus von 3,5 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

Zwischenzeitlich fiel der DAX sogar unter die 14.000-Punkte-Marke. Marktbeobachtern zufolge sind mit der Militäroffensive Russlands die schlimmsten Befürchtungen der Anleger wahr geworden. Alle Werte lassen aktuell nach, am stärksten die Papiere von Delivery Hero, Heidelbergcement und der Deutschen Post.

Am Energiemarkt legten die Preise deutlich zu. Der Gaspreis schnellte am Donnerstagmorgen um 21 Prozent nach oben geschnellt. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im März kostet in Europa derzeit 108 Euro.

Der Ölpreis kletterte unterdessen erstmals seit 2014 wieder über die psychologisch wichtige Marke von 100 US-Dollar. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 102,84 US-Dollar. Das waren 6,2 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Das sagt die deutsche Politik

9:19 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz und Annalena Baerbock reagierten auf den russischen Angriff auf die Ukraine.

Scholz sichert Ukraine „volle Solidarität“ zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Donnerstagmorgen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei habe er der Ukraine „die volle Solidarität Deutschlands in dieser schweren Stunde versichert“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Zuvor hatte der Kanzler den Angriff Russlands auf die Ukraine bereits als „eklatanten Bruch des Völkerrechts“ verurteilt, der „durch nichts zu rechtfertigen“ sei.

Scholz kündigte mit Blick auf weitere Sanktionen gegen Russland eine enge Abstimmung mit den Partnern in der Welt an. Noch am Morgen ist unter anderem eine Krisensitzung der NATO geplant. Russland hatte zuvor mit einer Militäraktion in der Ukraine gestartet.

Baerbock nennt den heutigen Tag: „Tag der Schande“

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock reagierte auf Twitter und ließ posten: „Mit dem Angriff auf die Ukraine bricht Russland die elementarsten Regeln der internationalen Ordnung. Die Weltgemeinschaft wird Russland diesen Tag der Schande nicht vergessen.“

Ukrainischer Außenminister bittet Westen um Hilfe

9:12 Uhr > Nach dem Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba den Westen um Hilfe gebeten. „Die Welt muss sofort handeln“, schrieb er am Donnerstag bei Twitter. „Die Zukunft Europas und der Welt steht auf dem Spiel.“

Kuleba schlug ein Maßnahmenpaket vor, zu dem er unter anderem „verheerende Sanktionen“ gegen Russland zählt, einschließlich eines Ausschlusses aus dem internationalen Bankensystem Swift. Außerdem müsse Russland „in allen Formaten vollständig isoliert“ werden. Der Außenminister erneuerte zudem die Forderungen nach Waffenlieferungen an die Ukraine.

Zudem seien finanzielle Unterstützung und humanitäre Hilfe nötig. Russland hatte zuvor mit einer Militäraktion in der Ukraine gestartet – und sich dabei nicht nur auf die Konfliktregionen in der Ostukraine beschränkt. Es gab Berichte über Explosionen in mehreren Städten, darunter auch nahe der Hauptstadt Kiew.

Ein Angriff auf die Stadt Odessa wurde unterdessen von ukrainischer Seite dementiert. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete unterdessen, dass es im Norden der Ukraine zu Gefechten kommen soll. Demnach seien Militärfahrzeuge über die weißrussische Grenze in das Land eingerückt.

Russland startet Militäraktion in Ukraine und spricht von „Angriffskrieg“

9:05 Uhr > Russland hat in der Nacht zum Donnerstag mit einer Militäraktion in der Ukraine gestartet – und sich dabei nicht nur auf die Konfliktregionen in der Ostukraine beschränkt. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Operation in der Nacht in einer Fernsehansprache offiziell angekündigt. Kurz darauf gab es Berichte über Explosionen aus dem Donbass, aber auch aus Charkiw, Odessa, Mariupol und der Hauptstadt Kiew.

Der ukrainische Außenminister schrieb auf Twitter, dass Russland eine „umfassende Invasion“ der Ukraine gestartet habe. Es handele sich um einen „Angriffskrieg“. Die internationale Gemeinschaft reagierte entsetzt.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den „rücksichtslosen“ Angriff auf das Schärfste. Die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse sprach bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats davon, dass die „russische Aggression“ politisch, wirtschaftlich und moralisch einen „beispiellosen Preis“ haben werde.

Ukrainischer Präsident ruft Kriegszustand aus

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Kriegsrecht über alle Teile des Landes verhängt. Russland habe Raketenangriffe auf die Infrastruktur und die Grenzen des Landes durchgeführt, sagte er am Donnerstag. Selenskyj rief die Bevölkerung auf, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

Russland hatte zuvor mit einer Militäraktion in der Ukraine gestartet – und sich dabei nicht nur auf die Konfliktregionen in der Ostukraine beschränkt. Es gab Berichte über Explosionen aus dem Donbass, aber auch aus Charkiw im Nordosten, Odessa im Süden, der Hafenstadt Mariupol und der Hauptstadt Kiew. Der gesamte Luftraum über der Ukraine wurde als Reaktion geschlossen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau richten sich die Aktionen gegen „militärische Infrastruktur“ der Ukraine. Die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine begannen unterdessen nach eigenen Angaben mit massiven Angriffen auf die ukrainische Armee. Die westliche Welt reagierte schockiert auf die neuesten Entwicklungen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf Twitter, dass man „den ungerechtfertigten Angriff Russlands auf die Ukraine“ aufs Schärfste verurteilte. Es handele sich um einen „unprovozierten Angriff“. Man werde den Kreml „zur Rechenschaft ziehen“, so die CDU-Politikerin.