Köln Das alte Hochhaus des LVR gegenüber des Deutzer Bahnhofs und des Ottoplatzes war lange eine Landmarke im rechtsrheinischen Köln. Der Landschaftsverband Rheinland hatte den Bau, der früher von Ford genutzt wurde, 1985 für seine Zentralverwaltung erworben.
Doch die dortigen Räumlichkeiten hatten beim stetigen Zuwachs von Aufgaben und Personal schon lange nicht mehr ausgereicht, sodass an sieben Standorten in Deutz zusätzliche Büroflächen angemietet werden mussten. Eine Situation, die laut LVR sowohl wirtschaftlich als auch mit Blick auf optimale Arbeitsprozesse sehr schwierig war.
2015 beschloss man daher bei LVR den Abriss des alten Gebäudes und den Neubau der Zentralverwaltung auf dem rund 7300 Quadratmeter großen, eigenen Grundstück in Deutz. 2021 begann der Rückbau des alten Hochhauses, der durch dessen Schadstoffbelastung besondere Herausforderungen mit sich brachte. Nun konnte am Montag mit dem ersten Spatenstich der Beginn des Neubaus eingeleitet werden, der bis zur ersten Jahreshälfte 2028 fertiggestellt sein soll. Es ist aktuell das größte Bauprojekt des LVR.
Seit Ende der 1950er Jahre hat der Landschaftsverband Rheinland seinen Sitz in Deutz, nachdem man von 1954 bis 1959 in Düsseldorf zunächst ansässig war. Das erste große neue Gebäude in Köln war das Landeshaus am Deutzer Rheinufer, das bis heute genutzt wird. Der jetzt gestartete Neubau schafft auf einer oberirdischen Nutzfläche von rund 22.000 Quadratmeter Platz für insgesamt 1200 Arbeitsplätze. Die bisherigen Anmietungen in Deutz sollen laut LVR nach der Fertigstellung aufgegeben werden.
Das vom Aachener Architekturbüro Kadawittfeld geplante neue Gebäude wird aus insgesamt drei Bauteilen bestehen. Dazu gehört das knapp 70 Meter hohe Hochhaus mit 17 Etagen sowie zwei 24 und 20 Meter hohe Mantelbauten im Norden und im Süden. Zum Bau gehören 182 Stellplätze für Autos sowie rund 200 Stellplätze für Fahrräder. Geplant sind zudem 100 Ladepunkte für E-Mobilität.
Mit dem Neubau will man beim Landschaftsverband neue Maßstäbe setzen. So wird in Deutz ein innovatives und flexibles Büroraumkonzept für das sogenannte aktivitätsbasierte Arbeiten umgesetzt. So können die LVR-Mitarbeiter ihr Arbeitsumfeld vor Ort abhängig von der aktuellen Aufgabenstellung und den persönlichen Vorlieben selbst bestimmen.
Ein ganz zentraler Faktor für die Planung und Umsetzung des Neubaus ist auch das Thema Nachhaltigkeit. Hier strebt man beim LVR eine Platin-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen an. Dazu zählt auch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. So wird zum Beispiel unter anderem die Fassade aus sortenreinen und rückbaubaren Materialien bestehen, die künftig wiederverwertet werden können.
Die Dächer des Neubaus sollen größtenteils begrünt werden. So sind auf den Mantelbauten an Auenlandschaften angelehnte Dachgärten vorgesehen, welche die Mitarbeiter als Außenarbeitsplätze oder als Orte für die Pausen nutzen können. Wert gelegt wird bei der Begrünung auch auf die Artenvielfalt. Geplant ist zudem wieder ein Bienenstock auf einem Dach des neuen LVR-Hauses.
Mit der Begrünung will man außerdem für eine Reduktion des Feinstaubs im Stadtteil sorgen. Das vom Grün auf dem Dach aufgefangene Regenwasser soll zudem im Sommer für eine Kühlung in der direkten Umgebung sorgen.
Geplant ist außerdem auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die einen Teil des im Gebäude benötigten Strom liefern soll. Durch eine Dreifachverglasung will man zudem die Fassade optimal isolieren, um Energieverluste deutlich zu reduzieren. Das Glas sorgt auch für helle Arbeitsplätze, die ansonsten mit einer modernen LED-Beleuchtung ausgestattet werden.