Köln | Da reagierte die Stadt einmal schnell: Kaum hatte das Verwaltungsgericht am Donnerstag die Entfernung des „Armenien-Mahnmals“ auf der Aussichtsplattform an der Hohenzollernbrücke freigegeben, wurde es auch schon entfernt. Es wird nun in einem Gebäude der Stadt zwischengelagert, wo es abgeholt werden kann.

Die Initiative „Völkermord erinnern“ hatte den Stahlkegel dort am Sonntag ohne Erlaubnis der Stadt im Boden festgeschraubt. Gegen die angekündigte sofortige Entfernung hatte er Einspruch beim Verwaltungsgericht eingelegt. Der wurde nun abgelehnt mit der Begründung, es habe die erforderliche Sondernutzungsgenehmigung gefehlt. Auch könne die Initiative hier nicht das Recht auf Meinungsfreiheit geltend machen.

… und so sah es noch am Dienstagabend aus

Das Mahnmal sollte an den Genozid erinnern, den türkische Truppen 1915/16 mit Wissen des Deutschen Reiches an der Minderheit der Armenier verübten. Er wird bis heute von offizieller türkischer Seite bestritten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigt für das Anliegen der Initiative Verständnis, erklärt aber: „In welchen Formen sich transnationales Erinnern angemessen ausdrücken soll, kann nicht am Anfang der öffentlichen Debatte stehen, sondern an deren Ende. Die richtigen Antworten können wir nur in einer breiten politischen und bürgerschaftlichen Debatte finden, die nicht in nationalen Denkmustern stecken bleibt und niemanden ausgrenzt.“

Außerdem wies sie auf einen Kreuzstein hin, der auf dem armenischen Friedhof – Teil des Friedhofes Lehmbacher Weg – hin. Er wurde im vorigen November eingeweiht und erinnert ebenfalls an den Genozid. Der Verein „Völkermord erinnern“ hält die Entscheidung der Stadt für „skandalös“, mit dem Abriss „unterwerfe sie sich den Genozidleugnern“. Sie prüft Rechtsmittel gegen die Entscheidung.

Autor: ehu | aktualisiert
Foto: Wieder sauber: So sieht es jetzt an der südwestlichen Aussichtsplattform der Hohenzollernbrücke aus…