Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei muss jetzt einräumen, dass sich der Verdacht eines Sprengstoffanschlages gegen einen Mann der in einem Pulheimer Baumarkt eingekauft hat, nicht erhärten lässt. Die Polizei und Staatsanwaltschaft hatten eine bundesweite Medienkampagne mit einer Öffentlichkeitsfahndung nur auf Grund eines Hinweises eines Baumarktmitarbeiters ausgelöst. Heute Morgen hat man diese zurückgenommen, nachdem der Mann sich gestern um 20 Uhr selbst auf einer Polizeidienststelle gemeldet hatte und um 10:15 Uhr musste man einräumen, dass man den Mann zu Unrecht verdächtigt hat. Die Mittel wollte er, so zitiert ihn die Polizei, für die Herstellung von Drogen verwenden. Eine Hausdurchsuchung habe ergeben, dass in seiner Wohnung Betäubungsmittel gefunden wurden. 

27.1., 7:11 Uhr > Die Kölner Polizei hat ihre Fahndung nach dem Mann, der in einem Pulheimer Baumarkt Reinigungsmittel kaufte, erst heute Morgen um 7:06 Uhr zurückgenommen. Der Mann hatte sich noch am gestrigen Abend um 20 Uhr auf der Pulheimer Polizeiwache gemeldet. Jetzt hat man ihn vorläufig festgenommen. Gründe dafür gibt man keine an, es heißt lediglich die Ermittlungen dauern an. Die Kölner Polizei hat mit der Veröffentlichung ihrer Fahndung ein bundesweites Medienecho ausgelöst, das auch bis nach 20 Uhr gestern Abend andauerte. So wurde die Meldung noch nach 21:45 Uhr etwa im „ZDF heute journal“ mit Lichtbild ausgestrahlt.

26.1., 19:03 Uhr > Die Kölner Polizei hat eine Öffentlichkeitsfahndung nach einem Mann eingeleitet, der Chemikalien – die man üblicherweise für Reinigungsarbeiten verwendet – in einem Baumarkt gekauft hat. Der Kauf fand am Freitag in einem Baumarkt in Pulheim statt. Die Polizei unterstellt, dass man mit den Mitteln ein explosionsfähiges Gemisch herstellen kann. Der Mann soll sich, wenn er diese Mittel nicht zweckentfremdet einsetzen will, selbst bei der Polizei melden.

Ein Mitarbeiter des Baumarktes habe die Polizei am Samstag über den Kauf und Käufer informiert. Die Polizei schreibt, dass mit entsprechenden Kenntnissen aus diesen Chemikalien ein explosionsfähiges Gemisch erstellt werden könne. Daher fahndet die Polizei jetzt nach dem etwa 45-50 Jahre alten Mann. Die Mitarbeiter des Baumarktes, so die Polizei, beschrieben das Aussehen des Mannes mit den Worten, er könne aus dem nahen Osten stammen.

Intensive Ermittlungen des polizeilichen Staatsschutzes der Polizei Köln hätten bis jetzt nicht zur Identifizierung des Mannes geführt. Der 170 – 175 cm große, schlanke Unbekannte soll gut Deutsch gesprochen haben. Er habe eine spitze Nase und hohe Geheimratsecken. Er trage einen kurzen dunklen Vollbart, im Kinnbereich leicht grau. Der Mann habe den Baumarkt am Freitag Nachmittag gegen 16:20 Uhr zu Fuß verlassen.

Die Polizei macht darauf aufmerksam, dass der Kauf nicht im Zusammenhang mit der Vorbereitung einer Straftat stehen muss. Staatsanwaltschaft und Polizei Köln begründen ihre Öffentlichkeitsfahndung, mit der aktuellen Sicherheitslage. Rechtlich ist dies nicht ganz unbenklich, schließlich bringen die Behörden einen schweren Verdacht mit Lichtbildern in der Öffentlichkeit vor, nur weil ein Mann einen Einkauf in einem Baumarkt tätigte. Zuletzt tat dies die Kölner Polizei am 29. November letzten Jahres, als sie nach einem Hinweis irrtümlicherweise mit Spezialkräften in der Kölner Innenstadt eine Wohnung stürmte. Dort sollten zwei Männer Sprengstoff gehortet haben. Auch hier schaltete die Polizei die Öffentlichkeit schon bei den Ermittlungen ein, die sich später als haltlos erwiesen.

Wer den Mann kenne, solle sich über Notruf melden, fordert die Kölner Polizei die Bevölkerung auf. Zudem schreibt man: „Sofern sich der Gesuchte selbst wiedererkennt und die Chemikalien für den Hausgebrauch bestimmt waren, bittet die Polizei ihn um sofortige Kontaktaufnahme mit einer Polizeidienststelle.“

Autor: Andi Goral