Köln | Seit drei Jahren arbeitet Bernd Streitberger, Dezernent für Stadtentwicklung in Köln, an der Umsetzung des Masterplans für die Kölner Innenstadt. Heute zog er eine erste Bilanz: 38 Projekte werden derzeit bearbeitet, die ersten sollen in Kürze realisiert werden. Report-k.de gibt Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Projekte und deren Stand.

Mit so einer Wirkungsmacht nicht gerechnet

„Gebaut ist noch nichts“, räumte Stadtentwicklungs-Dezernent Bernd Streitberger heute ein. Dennoch sei in den vergangenen drei Jahren viel geschehen. So würden derzeit 38 Projekte bearbeitet. Bei manchen sollen in Kürze sichtbare Bauarbeiten beginnen. Dazu gehören etwa die Umgestaltung des Ottoplatzes in Deutz oder des Leo-Fritz-Gruber-Platze an Kolumba. Im Frühjahr 2013 soll dann der Bau des Rheinboulevards in Deutz folgen, Ende des kommenden Jahres die Neugestaltung der östlichen Dom-Umgebung. Doch auch schon jetzt „hat sich der Masterplan gelohnt“, sagte Streitberger. Denn in den vergangenen Jahren sei keine Entscheidung mehr gegen die Pläne dieser Stadtentwicklung getroffen worden. „Dass der Masterplan so eine Wirkungsmacht entfaltet, hätte ich nie gedacht“, betonte Streitberger. Er hofft nun darauf, dass sich Köln für die Bundesgartenschau 2025 bewerben wird. Denn daraus könnte ein neuer Schwung für die Realisierung des Masterplans entstehen. Schließlich müssten bis zu dieser Zielmarke dann zahlreiche Stadtentwicklungs-Projekte umgesetzt werden.

Heute Abend wird Streitberger den Planungsstand  beim 8. Innenstadtforum um 19 Uhr im Gürzenich Köln vorstellen. Dort soll es nach seinem Zwischenfazit zudem eine Gesprächsrunde  – unter anderem mit dem Architekten und Initiator des Masterplans Innenstadt, Albert Speer, geben. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wichtige Projekte im Überblick

Dom-Umgebung
An der Umgestaltung der Dom-Umgebung wird laut Streitberger derzeit intensivst gearbeitet- Die Stadt Köln hat allein für den östlichen Bereich 21 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere fünf Millionen erhält die Stadt vom Bund. Allerdings müssen diese Fördergelder spätestens 2014 abgerechnet werden. Der Zeitplan könne eingehalten werden, betonte Streitberger heute. Ab 2013 soll mit der Umgestaltung im Osten des Doms begonnen werden. Schon 2012 könnten zudem die „Pilze“ im Nord-Westen des Wahrzeichens abgerissen werden. Denn nach der östlichen Umgebung sollen auch der südliche und der nord-westliche Bereich saniert werden. Bis 2018 soll die gesamte Dom-Umgebung neugestaltet sein.

Rheinboulevard
Der Bau des Rheinboulevards hat sich verzögert – vor allem dadurch, dass die historischen Funde am Deutzer Ufer besser erhalten waren als erwartet. Nachdem zu der Integration des „Historischen Parks Deutz“ in den Rheinboulevard ein Beteiligungsverfahren mit Bürgern durchgeführt wurde, soll nun im Frühjahr 2013 der Bau beginnen. Der wird laut Streitberger etwa zwei Jahre dauern. Für Diskussion sorgt derzeit noch die Verkehrsführung zu dem künftigen MaxCologne. Streitberger kündigte an, die derzeit geplante Verkehrsführung noch etwas zu reduzieren. Folgen soll auch noch eine barrierefreie Fußgänger-Querung der Mindener Straße. Dazu fehlt derzeit noch die Freigabe der technischen Aufsichtsbehörde.

Ringe
Als erstes Teilstück der Ringe soll der Ebertplatz neugestaltet werden. Der Umbau könnte 2015 begonnen werden, da derzeit noch einige Beschlüsse fehlen. Streitberger hofft, dass dann zugleich auch der Salierring umgebaut werden könnte, da er sanierungsbedürftig ist. Die Neugestaltung des Ebertplatzes soll rund sieben Millionen Euro kosten. Nicht enthalten sind darin Kosten für die mögliche Tiefgarage. Die Realisierung dieser sei nur durch einen privaten Investor möglich, erklärte Streitberger.

Innerer Grüngürtel – Archiv
Anfang 2012 konnte die vorbereitende Untersuchung für die Verlängerung des Grüngürtels vorgestellt werden. Derzeit ist nun eine Machbarkeitsstudie für die Bundesgartenschau 2025 in Arbeit. Im Rahmen dessen führt Streitberger inzwischen auch erste Gespräche über eine mögliche Förderung mit der Landesregierung . Vorbereitet wird zudem ein Wettbewerb zu dem Freiraum rund um das neue Historische Stadtarchiv am Eifelwall. Anders als zunächst geplant soll es dazu keinen einzelnen Wettbewerb geben. Vielmehr soll dieser in einen Wettbewerb für den gesamten inneren Grüngürtel eingebunden werden.

Nord-Süd-Achse – Opernquartier
In der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses will Streitberger eine Vorlage für eine neue Verkehrsführung an der Tunisstraße vorlegen. Diese soll im Rahmen der Sanierung des Opernquartiers 2015 oder 2016 realisiert werden. Die Tunisstraße soll dabei zwar weiterhin drei Spuren in beide Fahrtrichtungen erhalten, jedoch sollen die Spuren schmaler werden, um Fußgängern und Radfahrern mehr Raum zu geben. Zudem soll es bessere Fußgänger-Querungen über die Tunisstraße und neue Radwege geben.

Autor: Cornelia Schlösser