Leipzig | Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und mehrere Fußballclubs stehen wegen einschlägiger rechter Symbole auf offiziellen Fantrikots in der Kritik. Das MDR-Magazin „exakt“ recherchierte, dass sowohl der Spitzenverband als auch Vereine von der Regional- bis zur Bundesliga Trikots mit szenebekannten Zahlenchiffren wie „88“ als Synonym für Adolf Hitler und Namen bekannter Nazigrößen bedrucken.

Bei Stichproben seien solche Symbole ohne Probleme in den jeweiligen Fanshops auf die Trikots aufgebracht worden. Der DFB versah demnach das Hemd der A-Nationalmannschaft auf Wunsch sogar noch zusätzlich mit dem Schriftzug „White Power“, einem Schlüsselbegriff einer in Szenekreisen gefeierten US-Rassistenbewegung.

„Das geht gar nicht“, kritisierte der Unionsvertreter im Bundestags-Sportausschuss, Dieter Stier (CDU): „Gerade nach der Debatte, die wir im letzten Jahr geführt haben, müssten die Funktionäre in diesem Spitzengremium für die Symbolik sensibilisiert sein“, sagte der CDU-Politiker. Auch Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, meinte, es dürfe nicht sein, dass der DFB „White Power“ gesellschaftsfähig mache.

Laut MDR-Magazin bedruckten Schalke 04, Dynamo Dresden, der Hallesche FC, Rot-Weiß Erfurt, der 1. FC Magdeburg und Lok Leipzig bei Probebestellungen Trikots mit der Rückennummer „88“. Namen einstiger NS-Führer wie Fritz Sauckel (Gauleiter Thüringen) und Reinhard Heydrich (Chef des Reichssicherheitshauptamtes) wurden ebenso akzeptiert wie die der verstorbenen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Lediglich Bayern München und Borussia Dortmund lehnten entsprechende Aufdrucke auf ihren Vereinstrikots mit dem Verweis auf einen möglichen rechten Symbolcharakter ab.

Der DFB erklärte dem Magazin, das besagte Trikot sei von einem externen Partner geliefert worden, dem es an der notwendigen Sensibilität gefehlt habe. Man arbeite nun an einem technischen Verfahren, das in Zukunft Ähnliches verhindern solle.

Autor: dapd