2011 wurden von der Polizei auf den Kölner Autobahnen mehr Unfälle mit Toten und Verletzten festgestellt als im Vorjahr. Zu den Hauptunfallursachen zählten ein zu geringer Abstand, zu hohe Geschwindigkeit und Fahrbahnstreifen-Wechsel bei Baustellen und Stauenden.

Mehr Verunglückte bei weniger Unfällen

Im Jahr 2011 wurden auf den Kölner Autobahnen insgesamt 11.199 Unfälle gezählt und damit 291 weniger als im Vorjahr. Trotz weniger Unfälle verunglückten aber dabei 175 Menschen mehr. Dies entspricht einer Steigerung um mehr als zehn Prozent. Verglichen mit den anderen Autobahnpolizeien stellt der Kölner Autobahnbereich damit eine unrühmliche Ausnahme dar. Denn in anderen Autobahnpolizeibereichen sank die Zahl der Verunglückten um 1.950 Menschen. Dies sind mehr als 30 Prozent weniger. Gleichzeitig wurde das Ausmaß dieser Unfälle größer. Starben 2010 13 Menschen bei Unfällen auf den Kölner Autobahnen, so waren es 2011 23 Personen, die ihr Leben ließen. Auch dieser Umstand hebt die hiesige Statistik von der anderer Autobahnpolizeibereichen ab. Dort sank die Zahl der Getöteten bei Verkehrsunfällen um 37 Menschen oder um mehr als 40 Prozent. Dasselbe Bild ergibt sich bei den schwerverletzten Personen: Hier stieg die hiesige Zahl um 41 Schwerverletzte auf insgesamt 302 Schwerverletzte. Ein weiterer Vergleich mit den anderen Autobahnpolizeibereichen spiegelt wiederum dasselbe Bild. In den anderen Bereichen sank die Zahl der Schwerverletzten um 464 Personen. Dies entspricht einem Prozentsatz von mehr als 33 Prozent.

Geschwindigkeit ist der Killer Nr. 1

Laut Angaben des Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers und dessen Verkehrsdirektionsleiter Polizeidirektor Helmut Simon gibt es dafür eine einfache Erklärung: Als Hauptunfallursachen wurden bei den Autofahrern vermehrt die Geschwindigkeit und fehlender Abstand zum Vordermann festgestellt in erschwerender Verbindung mit der hohen Anzahl von Baustellen auf den Kölner Autobahnen. So stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten und Schwerverletzten, deren Ursache die Geschwindigkeit war, im Jahr 2011 um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr (2010: 4 Getötete – 2011: 14 Getötete; 2010: 107 Schwerverletzte – 2011: 136 Schwerverletzte). Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Auswertung der Gesamtunfälle in Bezug auf die Hauptunfallursache fehlender Abstand. Hier stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten und Schwerverletzten ebenfalls um mehr als ein Drittel 2010: 0 Getötete – 2011: 9 Getötete; 2010: 77 Schwerverletzte – 2011: 94 Schwerverletzte). Doch auch Autofahrer sind laut Simon daran nicht unschuldig. Einige hätten Lkw-Fahrer geschnitten, um noch eine Abfahrt von der Autobahn zu nehmen. Dadurch brächten sie den Lkw-Fahrer in Gefahr.

Polizei will mehr kontrollieren

Auch die zahlreichen Baustellen im Kölner Gebiet sind nach Albers für die Steigerung der Verunglückten verantwortlich. So stieg die Zahl der Unfälle an Baustellen von 2.130 auf 2.340 Unfälle. Dabei stieg auch die Zahl der Unfälle, die an Stauenden in Baustellen geschahen, um rund 15 Prozent. Häufig läg das daran, dass die Fahrer zu schnell in den Baustellenbereich einfuhren. Bei Unfällen an Stauenden wurden im Jahr 2011 sechs Personen getötet; im Jahr 2010 keine. Schwerverletzt bei Unfällen am Stauende wurden 429 Personen, im Vergleich dazu in 2010 310 Personen. Als weitere Unfallursache wurde der Alkohol genannt. Aufgrund der Unfallursache Alkohol starben im Jahr 2011 vier Menschen und 76 Menschen wurden schwerverletzt. Dies bedeutet eine Steigerung um 4,38 Prozent. Diesen hohen Unfallzahlen will die Polizei Köln entgegen wirken. Dazu will die Polizei 2012 Geschwindigkeits- und Abstands-Kontrollen durchführen. Präventionsarbeit, so räumte Simon ein, helfe eigentlich nur bei Kindern. Zudem soll der Informationsaustausch mit Strassen NRW und der Bezirksregierung Köln verbessert werden. Und neben dem Fernfahrer-Stammtisch am Aachener land soll auch für den Bereich Köln-Leverkusen ein geeigneter Standort gefunden werden.

Der Zuständigkeitsbereich der Kölner Autobahnen umfasst insgesamt über 600 Autobahnkilometer von Aachen bis Gummersbach in der West-Ost-Ausdehnung und in der Nord-Süd-Ausdehnung vom AK Köln-Nord/Leverkusen-West bis AK Meckenheim/AK Bonn-Ost/AKBonn-Siegburg. In diesem Bereich sind 350 Beamte und Angestellte tätig. Dazu kommt der Verkehrsdienst und der Einsatztrupp der Autobahnpolizei. Im Jahr 2011 fielen in diesem Bereich rund 40.000 Einsätze an.

Autor: Cornelia Schlößer
Foto: Lkw-Unfall vom 1.2.2012 auf der BAB4