Berlin | Eine Gruppe von 58 Nichtregierungsorganisationen drängt die EU-Kommission, eine scharfe Richtlinie für den fairen Handel mit Rohstoffen zu erlassen. Europäische Unternehmen müssten gezwungen werden, ihre Lieferketten so zu kontrollieren, dass sie mit ihrer Rohstoffbeschaffung keine militärischen Konflikte finanzieren oder Menschenrechtsverletzungen unterstützen. In Ländern wie Kolumbien, der Demokratischen Republik Kongo, Burma und Simbabwe finanzieren sich Bürgerkriegsparteien, Militär oder politische Gruppierungen etwa über den Abbau von Seltenen Erden oder Edelmetallen.

„Unsere Studien zeigen eindeutig: Ohne bindende Gesetze stellen Unternehmen einfach nicht sicher, dass sie über die gesamte Lieferkette mit ihren Rohstoffeinkäufen keinen Schaden anrichten“, sagte Sophia Pickles von der britischen Nichtregierungsorganisation Global Witness dem „Spiegel“. Es sei das falsche Signal an Konzerne, freiwillige Standards oder Anreiz-Systeme zu diskutieren. „Die Kommission muss eine harte Haltung einnehmen“, forderte Pickles.

Notwendig sei ein gesetzlicher Rahmen, auf den sich Regulatoren, Märkte und Konsumenten stützen können. EU-Handelskommissar Karel De Gucht hofft, bis Ende des Jahres Vorschläge präsentieren zu können, um das Problem zu bekämpfen, ohne allerdings ganz auf den Bezug von Rohstoffen aus Krisengebieten zu verzichten. Die USA haben 2010 Vorschriften für den Umgang mit bestimmten Konflikt-Mineralien erlassen.

Autor: Nelli Morkel