14:05 Uhr > Papandreou zufrieden mit Schuldenerlass
Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat den angekündigten Schuldenschnitt für sein Land begrüßt. Nun beginne "eine neue Ära, ein neues Kapitel", sagte Papandreou in Brüssel. Das werde ein Neustart für das Land. "Aber die Arbeit muss weitergehen", fügte er hinzu. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, äußerte sich zufrieden über die "substanziellen Fortschritte" und werde die zügige Freigabe der nächsten Hilfszahlung empfehlen. Auch international wurden die Beschlüsse des Gipfels begrüßt. So würdigte das chinesische Außenministerium, die Ergebnisse seien geeignet, das Vertrauen der Märkte zu erhöhen, für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sorgen und der europäischen Integration neuen Schwung zu verleihen. Für die russische Regierung geben die Beschlüsse Anlass zu "vorsichtigem Optimismus". Während die Gipfel-Ergebnisse von offizieller Seite Mehrheitlich begrüßt werden, herrschen in der griechischen Bevölkerung Ernüchterung, Angst und Pessimismus vor. "Der Schuldenschnitt ist ein provisorischer Rettungsring. Wenn es keine echten Reformen und keinen Aufschwung gibt, werden wir in einigen Jahren wieder über einen Schuldenschnitt reden", sagt ein 35-jähriger Arbeitsloser aus Athen. "Ohne Aufschwung und mit dieser Rezession geht es nicht vorwärts, auch mit 60, 70 oder 80 Prozent Schuldenerlass nicht", fügte er hinzu.

10:00 Uhr > Merkel nach Euro-Gipfel "sehr zufrieden"
"Die Welt hat heute auf uns geschaut, wir haben gezeigt, dass wir die richtigen Schlüsse gezogen haben", sagte die Kanzlerin nach dem Gipfel. Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy nannte die Beschlüsse historisch. "Frankreich wollte eine Tragödie verhindern, eine Pleite Griechenlands wäre eine Tragödie gewesen", sagte er. Dabei einigten sich die die Staats- und Regierungschefs der Eurozone auf einen teilweisen Schuldenschnitt für Griechenland. Private Gläubiger werden auf 50 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Dies entspricht einem Schuldenerlass in Höhe von etwa 100 Milliarden Euro. Bei der Einigung handelt es sich allerdings um eine freiwillige Vereinbarung und steht unter dem Vorbehalt, dass die Gläubiger diese auch einhalten. Vereinbart wurde zudem ein zweites Kredit-Paket von 100 Milliarden Euro, das die Helenen bis 2014 erhalten sollen. Ein weiterer Punkt des Programms war die Ausweitung des Rettungsfonds durch Hebel auf rund eine Billion Euro. Zudem haben die Staatschefs am Abend beschlossen, dass wichtige Banken bis Sommer nächsten Jahres ihr Kernkapital auf neun Prozent erhöhen müssen. Die Banken sollen sich so besser gegen Risiken absichern.

EU-Staaten beschließen Bankenrekapitalisierung
Die EU-Staaten haben auf ihrem Euro-Krisengipfel in Brüssel eine Rekapitalisierung der Banken beschlossen. Das erklärte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk am Mittwochabend. Systemrelevante Finanzinstitute in Europa sollen demnach ein Kernkapital von neun Prozent haben. Die Banken haben für die Erhöhung der Kernkapitalquote bis zum Juni nächsten Jahres Zeit. Die Maßnahme soll einmalig erfolgen. Zudem wollen die EU-Staaten, dass Griechenland bei der Umsetzung seines Spar- und Reformprogrammes in Zukunft schärfer überwacht wird. Laut dem Entwurf der Abschlusserklärung des Euro-Gipfels wollen EU-Kommission und Euro-Staaten künftig mehr Experten zur Kontrolle nach Griechenland schicken. Diese sollen die Arbeit der Troika unterstützen, heißt es in dem Entwurf.

[dts]