OB Henriette Reker informiert sich am Stand von Toyota über innovative Fahrzeuge. Foto: Eppinger

Köln | In der Koelnmesse ist erstmals die neue Messe Polis Mobility gestartet worden. In Köln plant man, bis 2024 im Stadtgebiet insgesamt 1000 neue Ladepunkte für E-Fahrzeuge einzurichten.

„Die neue Mobilitätsmesse macht unseren Wunsch klar, dass aus der Autostadt Köln eine Metropole der Mobilitätswende wird. Es ist wichtig, dass wir bei der urbanen Mobilität zum Vorreiter werden. Bei der Polis Mobility bringen wir die Akteure aus verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Verwaltung zusammen, um voneinander zu lernen und um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu finden“, sagt Henriette Reker.

Kölns OB fügt hinzu: „Die Polis Mobility findet aber nicht nur hier in der Messe statt, sondern geht in die Innenstadt, die zum Reallabor wird. Die besten theoretischen Ideen bringen nichts, wenn sie nicht alltagstauglich sind und wenn sie nicht von den Menschen angenommen werden.“

Polis Mobility: Reker will Voraussetzungen für Mobilität schaffen

Die Stadt müsse die Voraussetzungen für die neue Mobilität schaffen, sagt Reker mit Blick auf das neue Dezernat für Mobilität und auf neue Ämter wie das Amt für nachhaltige Verkehrsentwicklung. Dazu kommen neben dem strategischen Masterplan für eine nachhaltige und emissionsfreie Mobilität sowohl schnell umsetzbare Maßnahmen und Verkehrsversuche als auch zeitintensive Projekte, wie der Ausbau des Stadtbahnnetzes. Bis 2024 will man im Stadtgebiet insgesamt 1000 neue Ladepunkte für E-Fahrzeuge einrichten.

Eine Ladesäule für E-Fahrzeug, die in einer Straßenlaterne integriert wird. Foto: Eppinger

Insgesamt sei es wichtig, den Stadtraum attraktiver zu gestalten. Dazu gehöre auch eine schönere Stadtmöblierung, mehr grüne Oasen und eine ansprechende Außengastronomie. Dazu müsse man auf innerstädtische Parkplätze verzichten und neue Angebote für die „letzte Meile“ in die City machen.

nsgesamt präsentieren sich bei der Messe 140 Aussteller, darunter 25 Start-ups, mit ihren innovativen Ideen für die Mobilität der Zukunft. Beim Kongress als zweiter Säule der Polis Mobility werden bis zum Samstag 200 Vordenker aus verschiedenen Bereichen ihre Ideen für die Zukunft vorstellen. Dazu kommen der City-Hub mit seinem Stadtparcours und das Polis-Camp im Bereich zwischen Rudolf- und Friesenplatz.

Im City-Hub werden rund um den Rudolfplatz eine große Auswahl moderner Fahrzeuge für Nahmobilität mit alternativen und emissionsfreien Antrieben vorgestellt. Dazu kommt ein Rundkurs speziell für Zweiräder auf den Ringen und dem Friesenwall. Im Polis-Camp auf dem Rudolfplatz präsentieren verschiedene Initiativen ihre zivilgesellschaftlichen Perspektiven auf eine lebenswerte Welt von morgen und die Mobilitätswende in sechs Bauwagen. Geöffnet haben die Aktionsflächen bis Samstag täglich von 14 bis 20 Uhr.

Auf der Messe ist auch der Kölner Autobauer Ford vertreten. Zu den Highlights am Stand gehörte neben der E-Version des Mustangs auch der E-Transit, als neues Zugpferd bei den Nutzfahrzeugen. Im April wurden die ersten Fahrzeuge in Deutschland ausgeliefert. Diese haben eine rein elektrische Reichweite von bis zu 317 Kilometern und können mit bis zu 1700 Kilo Fracht beladen werden.

Dank der im Unterboden eingebauten Batterien verfügt der Transporter über den gleich großen Laderaum wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Ausgestattet ist der E-Transit mit Assistenzsystemen wie Rundum-Kameras. Auch bei der Stadt Köln ist eines der Fahrzeuge testweise im Einsatz.

Polis Mobility: Besondere Ladesäule für E-Fahrzeuge werden vorgestellt

Bei Shell wird neben einer Lkw-Tankstelle für Wasserstoff eine besondere Ladesäule für E-Fahrzeuge vorgestellt. Diese wird in eine Straßenlaterne integriert und richtet sich an Autobesitzer im städtischen Raum, die über keinen privaten Stellplatz verfügen und die über Nacht ihren Wagen aufladen möchten.

Das sind etwa 60 Prozent der Fahrzeughalter. Laut Shell lassen sich die Ladesäulen schnell und günstig ausbauen. Ein Zweierteam schafft pro Tag etwa zehn Ladepunkte. Bereits 5000 davon gibt es in London, 1000 in Berlin, wo der Ausbau gerade gestartet ist.

Das weltweit kleinste, vierrädrige Elektro-Leichtfahrzeug hat Estrima mit dem Birò im Gepäck. Dieser ist gut 1,70 Meter lang und einen Meter breit. „Er passt auf einen Platz, auf dem man sonst einen E-Scooter parkt. Das sind Dimensionen, die das Parken in Großstädten stark vereinfachen. Und unser Wagen hat einen sehr stabilen Rahmen und ist damit deutlich sicherer als ein E-Scooter. Er verbraucht außerdem extrem wenig Energie und die Batterie kann man zum Laden an der normalen Steckdose wie ein Trolley mit ins Restaurant oder ins eigene Wohnzimmer nehmen. Ausprobieren kann man unseren Wagen beim City-Hub auf dem Hohenzollernring“, sagt Unternehmensgründer Matteo Maestri, der seine kleinen Fahrzeuge ab 9000 Euro anbietet.

Matteo Maestri mit seinem kleinsten, vierrädrigen E-Leichtfahrzeug der Welt. Foto: Eppinger

Neues findet sich auch bei Toyota. Dazu zählt der Mirai, ein Brennstoffzellenfahrzeug, das mit Wasserstoff fahren kann, das aber als Hybrid auch einen E-Motor besitzt – Kostenpunkt 63.000 bis 72.000 Euro. Ganz neu auf dem Markt ist der bz4X – ein SUV, der rein elektrisch angetrieben wird und der eine Reichweite von 450 Kilometern hat. Gezeigt wurden am Stand auch E-Cargo-Bikes mit verschiedenen Aufbauten, die beispielsweise für Kurier – und Lieferdienste interessant sind. Sie sollen in Bereichen wie Fußgängerzonen zum Einsatz kommen, wo Autos verboten sind.

Auf solche Räder setzt man auch beim Logistikunternehmen Dachser. Dort wird die Ware zunächst mit großen, herkömmlichen Lkw in die großen Niederlassungen am Stadtrand geliefert. Von dort geht es mit kleinen E-Lastwagen zu kleinen Zwischenlagern, von denen der Kunde dann mit E-Lastenrädern auf der „letzten Meile“ in der City beliefert wird.

Polis Mobility: Konzept gibt es in zehn Städten

Bislang gibt es solche Konzepte in zehn Städten, wie in Stuttgart oder Paris. In diesem Jahr folgen München und Berlin. „Auch Köln soll folgen. Dazu werden dann künftig die Waren von unserer Niederlassung in Gremberghoven zum Mikro-Hub in Deutz geliefert und von dort aufs innerstädtische Gebiet verteilt. Der Hub wird von der Stadt eingerichtet und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Das Projekt soll voraussichtlich ab 2023 umgesetzt werden“, sagt Projektleiterin Hella Abidi.