Polizei und Rettungswagen stehen in der Nähe des Einsatzortes. Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt hat es Todesopfer und Verletzte gegeben. Die Tatwaffe sei mutmaßlich ein Messer gewesen, hieß es aus Polizeikreisen. Die Polizei löste am 23.08.2024 Großalarm aus. | Foto: picture alliance/dpa | Gianni Gattus

Solingen | Artikel ergänzt und aktualisiert | Nach der Messerattacke zu Beginn der 650 Jahr Feier von Solingen als „Fest der Vielfalt“ bei der drei Menschen starben und mehrere schwer verletzt wurden ist der Täter lange Zeit auf freiem Fuß und nicht von den Strafverfolgungsbehörden gefasst. Die Polizei mahnte die Bevölkerung vorsichtig zu handeln. Erste Reaktionen aus der Politik sind geprägt von Entsetzen und der Forderung den Täter rasch zu fassen und hart zu bestrafen. Mittlerweile gibt es ein Bekennerschreiben, Durchsuchungen und eine Festnahme. Jetzt heißt es der Attentäter habe sich gestellt.


Land NRW bietet Angehörigen und Opfern psychologische Hilfe an

Die Opferbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen hat unter der Telefonnummer 0800 0012022 ein psychosoziales Beratungstelefon für Betroffene und Angehörige des Anschlags von Solingen geschaltet.

Die Chronologie der Ereignissen nach Bekanntwerden vom 23. und 24. August 2024 (wird ergänzt):

Der Attentäter stellt sich

23.45 Uhr > Der Attentäter soll sich der Polizei gestellt haben, das berichtet der „Spiegel“ auf seiner Onlineplattform.

Polizei durchsucht Asylheim in Solingen – Bericht über Festnahme  

22.15 Uhr > Knapp 24 Stunden nach dem Messerangriff von Solingen mit drei Todesopfern hat die Polizei am Samstagabend ein Flüchtlingsheim durchsucht, das nur etwa 300 Meter vom Tatort entfernt ist.

Die „Bild“ meldete am Abend auf ihrer Internetseite, ein sogenannter „Mantrailer-Hund“ der Polizei habe die Ermittler auf direktem Weg vom Fundort des Messers zu dem Asylheim geführt. Nach unbestätigten Erstinformationen soll dabei ein Syrer festgenommen worden sein, es hieß, außerdem würden mehrere Bewohner befragt.

Fast zeitgleich hatte die Terrororganisation „Islamischer Staat“ über ihre Kanäle im Internet den Anschlag für sich reklamiert. Der Angreifer sei ein „Soldat des Islamischen Staats“, habe eine „christliche Versammlung“ angegriffen und den Angriff „aus Rache für Muslime in Palästina und überall“ ausgeführt, hieß es in einer Mitteilung.

Laut einem internen Polizei-Bericht soll von einem bei der Tat verletzten Zeugen angegeben worden sein, dass man den Tatverdächtigen „aus Solingen kenne“ und dieser auch Besucher einer örtlichen Moschee sei. Ein Zeuge berichtete, dass der Tatverdächtige bei seinen Tathandlungen „Allahu Akbar“ gerufen habe.

Von der zuständigen Polizei war davon nichts zu hören. Seit einer Pressekonferenz vom Nachmittag gaben die Beamten keine Informationen aus, Polizeisprecher gaben sich auf Nachfragen stets bedeckt. Auch eine Täterbeschreibung wurde von der Polizei nicht veröffentlicht, obwohl zahlreiche Zeugen den Täter gesehen haben.

„Islamischer Staat“ bekennt sich zu Messeranschlag von Solingen

22.10 Uhr > Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ hat den Messeranschlag von Solingen für sich reklamiert.

Die Gruppe teilte am Samstag über ihren Messenger-Dienst „Al-Amaq“ mit, der Angreifer sei ein „Soldat des Islamischen Staats“, habe eine „christliche Versammlung“ angegriffen und den Angriff „aus Rache für Muslime in Palästina und überall“ ausgeführt.

Mitteilungen über „Al-Amaq“ können nicht verifiziert werden. Die Nachricht wurde allerdings am Samstag von mehreren Experten ernst genommen und geteilt.

Polizei hat Hinweis auf „Allahu Akbar“-Ruf bei Solingen-Anschlag

17.48 Uhr > Nach dem Messerangriff in Solingen mit drei Toten geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen Hinweisen auf einen womöglich islamistisch motivierten Anschlag nach.

In dem Bericht der Polizei Solingen zu der Tat, aus der die „Welt am Sonntag“ in ihrer morgigen Ausgabe zitieren wird, steht wörtlich: „Von einem bei der Tat verletzten Zeugen wurde angegeben, dass man den unbekannten Tatverdächtigen `aus Solingen kenne` und dieser auch Besucher einer örtlichen Moschee sei. Ein Zeuge berichtete, dass der Tatverdächtige bei seinen Tathandlungen `Allahu Akbar` gerufen habe.“

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der „Welt am Sonntag“: „Die Polizei hat alles aufgefahren, was an Ermittlungsarbeit möglich ist.“ Die Fahndung laufe „mit sehr vielen“ Ermittlern auf Hochtouren, um den Tatverdächtigen zu finden. „Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren und die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Die Ermittler tun alles, um diese schreckliche Tat aufzuklären“, so Reul.

Die nordrhein-westfälische Polizei vernimmt derzeit noch Zeugen zu dem Messermord auf dem Stadtfest in Solingen, wertet zahlreiche Videos und Handyfotos aus. Das sorgt für Kritik bei der Deutschen Polizeigewerkschaft. Der Vorsitzende Rainer Wendt sagte der „Welt am Sonntag“: „Der Einsatz moderner Videotechnik muss bei größeren Veranstaltungen wie solchen Volksfesten obligatorisch sein. Es kann nicht sein, dass die Polizei nach solchen Anschlägen im Dunkeln tappt und auf zufällige Aufnahmen von Zeugen angewiesen ist.“ Deutschland müsse endlich „aus dem Status der Betroffenheitsstarre in die aktive Terrorbekämpfung wechseln.“

Thorsten Frei (CDU), Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, forderte, dass „die angestiegene Messerkriminalität stärker bekämpft werden muss.“ Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, sagte der „Welt am Sonntag“: „Auch wenn wir von einem Anschlag ausgehen müssen, wissen wir noch nicht, welche Motivation dahintersteckt.“

Festnahme nach Solingen-Attentat – Tatwaffe gefunden 

Nach der Messer-Attacke von Solingen hat die Polizei eine Person festgenommen. Es werde geprüft, „ob es möglicherweise Tatzusammenhänge gibt“, teilten die Beamten am Mittag mit. Parallel liefen diverse Polizeimaßnahmen, unter anderem Durchsuchungen an verschiedenen Örtlichkeiten. „Die Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen nach möglichen weiteren Tätern- und Tathintergründen laufen auf Hochtouren“, so die Polizei.

Zuvor hatte die „Bild-Zeitung“ berichtet, dass die Polizei am Samstagmorgen eine Tür in einem Wohnhaus aufgesprengt und eine Person festgenommen haben – dabei aber einem Irrtum unterlegen sein soll. Der etwa 1,5 Kilometer vom Tatort entfernte Zugriff sei „offenbar ein Fehlschlag“ gewesen, meldete die Zeitung auf ihrer Internetseite. In der Wohnung soll demnach seit rund vier Jahren eine Familie mit zwei Töchtern und drei Söhnen leben, ein Jugendlicher wurde vorübergehend festgenommen und verhört, er sei aber nicht der Täter.

Unterdessen haben die Ermittler am Samstagmittag etwa 200 Meter vom Tatort entfernt das Messer sichergestellt, mit dem ein Unbekannter am Freitagabend gegen 21:40 Uhr auf mehrere Menschen eingestochen hatte, die das Solinger Stadtfest unter dem Motto „Festival der Vielfalt“ besucht hatten. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, acht wurden verletzt, darunter fünf Schwerverletzte.

Polizei tappt nach Messeranschlag von Solingen im Dunkeln  

15.45 Uhr > Die Polizei hat nach dem Messeranschlag von Solingen offenbar noch keine heiße Spur zum Täter. Es handele sich nach ersten Erkenntnissen nur um einen Verdächtigen, sagte Polizeidirektor Thorsten Fleiß am Samstagnachmittag.

Es gebe derzeit auch noch keine Täterbeschreibung, die an die Öffentlichkeit herausgegeben werden könne. Nach Angaben des Polizeidirektors liefen Durchsuchungsmaßnahmen und Ermittlungen im ganzen Land und würden sogar auch im ganzen Bundesgebiet geprüft.

Bei der Person, die am Morgen festgenommen wurde, handele es sich um einen 15-Jährigen, dem allerdings aktuell nur die Nichtanzeige einer Straftat vorgeworfen werde. So hätten zwei Zeuginnen angeblich gehört, wie der 15-Jährige vor der Tat mit einer unbekannten Person ein Gespräch geführt haben soll, das zum Tatgeschehen passe.

Bei den drei Todesopfern handelt es sich um einen 56-jährigen Mann, eine ebenfalls 56-jährige Frau und einen 67-jährigen Mann, vier Personen seien schwerverletzt im Krankenhaus. Nach ersten Erkenntnissen habe der Täter mit seinem Messer gezielt den Hals der Opfer attackiert.

Oberstaatsanwalt Markus Caspers sagte, eine terroristische Motivation der Tat könne nicht ausgeschlossen werden. Aktuell gebe es keine andere Erklärung für das Tatgeschehen.

Bundeskanzler fordert „volle Härte“ für Messerstecher von Solingen

11.27 Uhr > Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich nach dem Messer-Angriff von Solingen entsetzt gezeigt. „Der Anschlag in Solingen ist ein schreckliches Ereignis, das mich sehr bestürzt“, hieß es in einer Erklärung des Kanzlers vom Samstagmorgen.

Er habe mit Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach telefoniert, so Scholz. „Wir trauern um die Opfer und stehen an der Seite der Angehörigen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung“. Der Täter müsse „rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden“, forderte der Kanzler.

„Der menschenverachtende Anschlag bei dem Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen wahllos getötet und mehrere Personen verletzt wurden, erfüllt uns mit tiefem Schrecken, mit Fassungslosigkeit und Entsetzen. Wir trauern mit den Angehörigen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wir beten um Gesundheit und Genesung für die Verletzten. Wir sind mit unseren Gefühlen und Gedanken bei den vielen Menschen, die diese Gewalt mitansehen mussten. Zugleich danken wir für den schnellen Einsatz der Polizei und der Rettungskräfte.“

Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland

Faeser von Messer-Anschlag in Solingen „zutiefst erschüttert“  

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich nach der Messer-Attacke in Solingen bestürzt gezeigt und Hilfe des Bundes bei der Fahndung nach dem flüchtigen Täter zugesichert.

„Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst“, sagte Faeser am Samstag. „Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten.“

Sie habe dem nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU) ihr Mitgefühl ausgedrückt „angesichts dieser entsetzlichen Gewalttat“, so die Ministerin weiter. „Wir hoffen sehr, dass die Verletzten diese entsetzliche Tat überleben.“

„Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen und die Hintergründe des Anschlags zu ermitteln. Die Polizei NRW hat dabei jede Unterstützung des Bundes. Ich bin dazu mit NRW-Innenminister Herbert Reul und unseren Sicherheitsbehörden im laufenden Kontakt“, sagte Faeser.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert derweil die Bevölkerung nach dem tödlichen Anschlag in Solingen auf, auf Spekulationen insbesondere in den Sozialen Medien zu verzichten. „Spekulationen über die Tat in Solingen verbieten sich. Ich appelliere an alle, besonders an die Nutzer in den Sozialen Medien, darauf zu verzichten, Gerüchte zu verbreiten“, sagte der NRW-Chef der GdP, Michael Mertens, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Ich sehe mit Sorge, dass derzeit Spekulationen über die sozialen Netzwerke verbreitet werden.“

Kein konkreter Hinweis auf das Aussehen des Täters

Es gebe bislang keine konkreten Erkenntnisse zum Täter, so Mertens weiter. „Die Personenbeschreibungen der Zeugen sind in Teilen widersprüchlich. Das ist nicht verwunderlich: Die Menschen stehen unter dem Schock des Erlebten. Die Polizei muss jetzt ungestört ihre Arbeit machen können.“

Drei Tote und mindestens sieben Schwerverletzte nach Messerangriff bei Stadtfest in Solingen 

23.8 und 24.8. Morgens > Ein bislang unbekannter Mann hatte am Freitagabend auf einem Solinger Stadtfest unter dem Motto „Festival der Vielfalt“ mit einem Messer scheinbar wahllos auf Passanten eingestochen. Dabei kamen mindestens drei Menschen ums Leben, acht wurden verletzt, darunter fünf Schwerverletzte. Der Täter konnte danach unerkannt flüchten. Eine offizielle Personenbeschreibung wurde bislang nicht veröffentlicht.

Bei einem Messerangriff auf dem Solinger Stadtfest sind am Freitagabend mindestens drei Personen getötet worden. Mindestens sieben Personen wurden verletzt, darunter drei sogenannte „Schwerstverletzte“ und drei „Schwerverletzte“. Am heutigen Samstagmorgen sprach die Düsseldorfer Polizei von einer intensiven Suche nach dem Täter, der noch nicht gefasst ist.

Der Täter war zunächst auf der Flucht, die Bevölkerung wurde gebeten, die Innenstadt zu meiden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter auch ein Hubschrauber.

Nach ersten Informationen hatte gegen 21:45 Uhr ein Mann mit einem Messer wahllos auf Passanten eingestochen. Das Fest zur Feier von 650 Jahren Solingen trug den Namen „Festival der Vielfalt“ und war für das ganze Wochenende von Freitag bis einschließlich Sonntag geplant.

Vorgesehen war für Freitag unter anderem ein von 700 Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen gestaltetes Programm, bis Sonntag sollte es dann auf drei Bühnen in der Innenstadt verschiedene weitere Aufführungen geben. Erst um 19 Uhr war das Fest auf der Bühne am Neumarkt durch Oberbürgermeister Tim-Oliver Kurzbach (SPD) eröffnet worden.

Am Freitagabend war die Party nach der Messerattacke dann aber sofort vorbei, ein Großaufgebot an Polizei sperrte den Tatort ab.

„Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst. Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf „X“

Messeranschlag in Solingen: Polizei fahndet weiter mit Großaufgebot   

Nach dem Messeranschlag auf das Solinger Stadtfest am Freitagabend läuft die Suche nach dem Täter weiter. Nach dem Tatverdächtigen werde mit einem Großaufgebot gefahndet, teilte die Polizei Düsseldorf am Samstagmorgen mit.

Zurzeit würden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt. Man habe eine Vielzahl an Kräften rund um die Solinger Innenstadt zusammengezogen, darunter auch Spezialeinheiten, so die Polizei weiter.

Bei der Attacke in Solingen wurden laut Behördenangaben nach derzeitigem Stand drei Menschen getötet und acht verletzt, davon fünf schwer. Gegen 21:40 Uhr hatte demnach ein Mann mit einem Messer wahllos auf Passanten eingestochen. Das Fest zur Feier von 650 Jahren Solingen trug den Namen „Festival der Vielfalt“ und war ursprünglich für das ganze Wochenende von Freitag bis einschließlich Sonntag geplant.

Was wir zuvor aus Solingen wussten

Erstmeldung > Bei einem Fest zum 650-Jahre-Jubiläum der Stadt Solingen wurden mehrere Menschen durch einen mutmaßlichen Messerangriff verletzt. Den Veranstaltern zufolge kämpft der Rettungsdienst um das Leben von neun Personen, berichtet das „Solinger Tageblatt“ und aktuell von drei Todesopfern. Die zuständigen Behörden haben bislang keine weiteren Details veröffentlicht. Die dts nachrichtenagentur meldet zudem, dass es auch einen oder mehrere Tote geben solle.

Die Veranstaltung wurde dem Bericht zufolge von den Veranstaltern abgebrochen. Die Behörden haben demnach die Solinger gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Der Neumarkt wurde weitgehend geräumt, so die Zeitung. Die Polizei ist vor Ort, mindestens ein Hubschrauber kreist über der Stadt.

Die Tat soll sich am Fronhof, einem Marktplatz in der Solinger Innenstadt, ereignet haben. Dort findet aktuell das „Festival der Vielfalt“ statt zum 650-jährigen Jubiläum der Stadt im Bergischen. Das Programm auf dem Fronhof startete heute um 10.30 Uhr mit einer Veranstaltung mit Schüler:innen. Das Bühnenprogramm begann um 16 Uhr. Für 22 Uhr war der letzte Auftritt der Band Der Udonaut & die Paniker angekündigt.