Michael Henke zu seiner Zeit als Co-Trainer beim FC. Am Samstag kehrt er mit Arminia Bielefeld zurück. Foto: Bopp

Bielefeld | Im Fußball geht es manchmal schnell…

Michael Henke (64) kehrt zurück nach Köln. Als Co-Trainer von Arminia Bielefeld kommt es für den früheren Assistenten am Geißbockheim und Intimus von Meistercoach Ottmar Hitzfeld bei den Bayern zum Wiedersehen mit der alten Wirkungsstätte.

Von 2009-2010 war Henke Co-Trainer beim FC von Zvonimir Soldo. Nun wurde er für den Abstiegskampf in Bielefeld gewonnen und soll mithelfen, den strauchelnden Traditionsklub vor dem Absturz in Liga 2 zu bewahren.

Das Interview mit report-k vor dem Spiel!

Herr Henke, schon mal Abstiegskampf im Endspurt erlebt?

Henke: Ich habe als Trainer schon in Ingolstadt solche Phasen erlebt, wo wir knapp auch in Relegationsspiele geschwirrt sind. Es ist ja so ähnlich. Solche Situationen kenne ich schon. In Bielefeld ist es sehr speziell, weil Arminia zwischendurch stabil war und jetzt eine Ergebniskrise hatte, was zu der Veränderung geführt hat.

Was gibt es denn geileres als jetzt in Köln zu spielen?

Michael Henke

Mit welchen Gefühlen kommen Sie denn zurück ins RheinEnergieStadion?

Henke: Tatsächlich habe ich der Mannschaft gesagt, als ich mich vorgestellt habe, dass ich nicht lange überlegt habe, zuzusagen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir es schaffen. Im zweiten Satz habe ich dann erklärt, dass ich alleine dafür zugesagt hätte nur für das Spiel in Köln. Was gibt es denn geileres als jetzt in Köln zu spielen? Bei der Stimmung und Atmosphäre, da kann man sich nur drauf freuen.

Auch wenn die Aufgabe schwer ist und die Kölner einen tollen Job machen, da passt alles mit Trainer und Mannschaft, man guckt sich das gerne an. Ich als Paderborner habe ja mit Steffen Baumgart zusammen gesessen, finde klasse, wie der das da anpackt, und freue mich riesig auch ihn zu treffen. „Eigentlich muss man nur für dieses eine Spiel zusagen“ – Damit wollte ich der Mannschaft klarmachen, wir machen den Job mit Spaß und Freude.

Michael Henke soll Arminia Bielefeld vor dem Abstieg retten. Foto: Bopp

Wie hat der FC sich aus einem Fast-Absteiger in einem Jahr zum Kandidaten für Europa verwandelt?

Henke: Schwer zu erklären, sicherlich spielt der Trainer eine Schlüsselrolle. Dass es funktioniert, ist auch dadurch bedingt, wenn Trainer und Mannschaft zusammenpassen. Die Kölner haben vorher schlechter gespielt, als es das Material hergibt, jetzt holen sie das Optimale raus. Die Euphorie tut ihr Übriges dazu.

Bedauern Sie heute, dass Sie nur knapp zwei Jahre in Köln waren?

Henke: Klar, ich hätte sehr gerne länger da gearbeitet, es ist schön in der Stadt zu arbeiten. Mit diesem Verein wird in der Stadt gelebt, du spürst es an jeder Ecke. Ganz klar, man weiß auch, es ist schwierig in Köln langfristig zu arbeiten. Aber ja, ich bedaure das auch, ich wäre sehr gerne länger geblieben, keine Frage, eigentlich hat es immer Spaß gemacht.

Wie war jetzt das Feedback auf die Nachricht Ihrer Rückkehr in die Bundesliga?

Henke: Mein Handy ist explodiert, alle Weggefährten haben sich gemeldet, auch der Ottmar (Hitzfeld, Anm. d. Red.) und Michael Meier, mit dem ich sowieso immer in engem Austausch bin. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, allen zu antworten, weil so viel los ist.

Wieviele Punkte braucht Arminia für die Rettung?

Henke: Die Ausrichtung ist für den Samstag ganz klar: Wir haben nur ein Spiel und das ist in Köln. Ich halte von Konstellationen nichts und rede nicht von anderen Gegnern, auch wenn die gegeneinander spielen. Wir haben eine Riesen-Herausforderung vor uns, die Gespräche, Analysen, alles geht nur auf Köln.

Modeste feiert die Führung in Gladbach. Foto: Bucco

Was wird entscheidend sein, den FC zu stoppen?

Henke: Modeste ist ein Schlüsselspieler. Mark Uth, den ich auch noch kenne, ist eine Waffe, weil er unberechenbar ist, doch entscheidend ist, dass die Abläufe funktionieren, da muss man gegenhalten. Die Kölner sind einfach so gut, oft mit dem Endpunkt Modeste, dass sie schwer zu verteidigen sind.

Wir wissen auch, dass die Mannschaft nicht nur aus Modeste besteht, man denke an das Aufbauspiel, wenn Hector seine Pässe spielt. Aber ja, Modeste ist der Unterschiedsspieler, der einen großen Anteil daran hat, dass die Kölner nicht sechs bis acht Punkte weniger haben.

Und es war auch ein Schlüssel, dass der Trainer ihn hingekriegt hat. ich hab ihn in China erlebt, das ganze Theater, auch das ist Baumgarts Verdienst, dass er heute dort steht wo er steht.

Ist Baumgart der Trainer des Jahres?

Henke: Für Baumgart spricht, dass er auch schon in Paderborn hervorragende Arbeit geleistet hat. Er ist sicher einer der Trainer der Saison, zu denen auch Streich dazugehört. Und Tedesco.

Aber ich sage auch: Man muss erst mal Deutscher Meister werden, auch das ist eine Leistung. Auch wenn es eine sehr durchwachsene Saison für Bayern ist.