112 Milliarden Euro Umsatz in NRW
Nordrhein-Westfalen ist im Tätigkeitsbereich Medien absoluter Primus in Deutschland. Wie die Film und Medien Stiftung NRW bekannt gibt, erwirtschaften 67.000 Unternehmen mit insgesamt 373.000 Beschäftigten einen Umsatz von 112 Milliarden Euro. Neben einer starken Verlagslandschaft in Zeitung und Buch zeichne sich NRW auch als Heimat eines Großteils der marktführenden Fernsehsender aus. Ein Drittel der in Deutschland produzierten Sendeminuten kämen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland.

Medien sind eine "Schlüsselbranche"
Anlässlich solcher Zahlen ist für Ministerpräsidentin Kraft klar: „Die Medien sind in NRW eine absolute Schlüsselbranche.“ Dies seien sie nicht bloß aufgrund ihrer ökonomischen Bedeutung, sondern insbesondere auch wegen ihrer kulturellen Prägekraft. Die Politik, ermahnte sie heute, dürfe wichtige, alltägliche Prozesse nicht missachten oder verpassen: „Wir entfernen uns zu stark von den Bürgern, die die Medien bereits im Alltag nutzen.“ Deswegen solle die Politik alles tun, um das Potential der Medien zu nutzen. Das bedeute, sie müsse bei den Menschen ansetzen und einen rechtlichen sowie finanziellen Rahmen für die Branchen einrichten. Dazu müsse die Politik vor allem auch bei der Förderung der Medienkompetenz so früh wie möglich ansetzen. Kein Kind dürfe zurückgelassen werden. „Das WWW muss wie das ABC und das 1×1 gelernt werden“, so Kraft. Gerade aus diesem Grund plane die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Initiative „Medienpass NRW“.

Internet als Stärkung der Demokratie
Auch für den direkten Politikbetrieb sieht Kraft bisher ungenutzte Chancen. Besonders die so genannten Open-Gouvernment-Initiativen seien hierzulande immer noch Neuland. „Ohne Öffentlichkeit kann unsere Demokratie nicht funktionieren“, mahnte sie deshalb heute. Das Internet biete umfangreiche Möglichkeiten, die Bürger an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen – beispielsweise in der öffentlichen Meinungsbildung. Die Menschen müssten dort abgeholt werden, wo sie sich befinden, und dies seien heute die Sozialen Netzwerke. Indes könnten ihrer Meinung nach Blogs z. B. einen professionellen Journalismus nicht ersetzen. Darum dürfe sich die Qualität von Journalismus – im Hinblick auf die öffentlich rechtlichen Sender – nicht an Einschaltquoten messen. Zudem sprach sich Kraft für werbefreies Fernsehen in den öffentlich-rechtlichen Sendern aus. Ab 2013 sollten die Werbeblöcke reduziert ab 2017 ganz abgeschafft werden, forderte die NRW-Ministerpräsidentin heute. Dank der Umstellung der Gebührenpflicht sei das auch finanzierbar, so Kraft.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung