Köln, 02.02.2006, 10:30 Uhr > Nach der großen Typisierungsaktion bei der Stadtverwaltung im Mai 2004 wurde nun der erste „genetische Zwilling“ für einen Patienten gefunden. Eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung spendete Stammzellen und ermöglichte dem Patienten dadurch die lebensnotwendige Transplantation.

640 Mitarbeiter waren damals dem gemeinsamen Aufruf von Oberbürgermeister Fritz Schramma und vom Gesamtpersonalrat der Stadt Köln gefolgt, sich als potenzielle Stammzellenspender in die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei aufnehmen zu lassen. Es war die größte Typisierungsaktion, die bis zu diesem Zeitpunkt in einer Stadtverwaltung durchgeführt wurde.

Die städtischen Mitarbeiter wollten dem an Leukämie erkrankten Bruder einer Kollegin und anderen Patienten helfen und ließen sich deshalb im Stadthaus Deutz die zur Bestimmung der Gewebemerkmale erforderlichen fünf Milliliter Blut abnehmen, um sich registrieren und typisieren zu lassen. Leider konnte dem Bruder der städtischen Mitarbeiterin nicht geholfen werden, er verstarb kurz nach der Aktion.

Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch neu an Leukämie. Für viele von ihnen ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Doch für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale des Spenders nahezu vollständig mit denen des Patienten übereinstimmen. Eine solche Übereinstimmung ist sehr selten und manchmal kommt nur einer von mehreren Millionen Menschen als Spender für einen Patienten in Frage.

Die Typisierung und Registrierung eines jeden neuen Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Oberbürgermeister Fritz Schramma und Friedel Giesen-Weirich, der Vorsitzende des Gesamtpersonalrates der Stadt Köln, hatten daher entschieden, zwei Drittel der durch die Typisierungsaktion anfallenden Kosten aus Mitteln der Pro-Cent-Aktion zu finanzieren. Für die Pro-Cent-Aktion verzichten städtische Mitarbeiter jeden Monat auf den Cent-Betrag ihres Gehalts. Das Geld kommt wohltätigen Zwecken zugute.

Mit mehr als 1,3 Millionen registrierten potenziellen Stammzellspendern ist die DKMS die größte Spenderdatei weltweit und vermittelt täglich vier bis fünf Stammzell- oder Knochenmarkspenden. Trotz dieser positiven Entwicklung kann noch immer für jeden vierten Patienten kein Spender gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen.

Mitmachen kann jeder, der zwischen 18 und 55 Jahren alt und gesund ist. Auch um Spenden wird dringend gebeten, denn jede Typisierung kostet die DKMS 50 Euro. DKMS Spendenkonto: 255 556, Kreissparkasse Tübingen (BLZ 641 500 20).

Wer sich typisieren lassen möchte, findet Informationen unter www.dkms.de.

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung
Quelle: Stadt Köln