Köln | Seit den frühen Morgenstunden sind rund 2.000 Polizeibeamte im Regierungsbezirk Köln im Einsatz, um bei zahlreichen Kontrollen konzentriert auf Köln, Bonn und Aachen gegen sogenannte „mobile Täter“ vorzugehen, die im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen sowie Taschen- und Metalldiebstählen stehen.

Ziel ist es, die Täter schnell festzunehmen, Diebesgut sicherzustellen und Kenntnisse über mobil und überregional tätige, professionelle Banden zu erlangen. Unterstützung erhält das Polizeipräsidium Köln, das die Kontrollen und Razzien im Rahmen der Kampagne „Mobile Täter im Visier“ koordiniert, dabei von Beamten des Landeskriminalamtes und steht bei der Erfassung von Tätern in Verbindung mit Europol, den Kreispolizeibehörden im Regierungsbezirk Köln (Aachen, Bonn, Düren, Euskirchen, Heinsberg, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg-Kreis), der Bundespolizei, dem Zoll, den Kollegen aus Düsseldorf, Rheinland-Pfalz, Belgien und den Niederlanden sowie von verschiedenen Dienststellen der Kommunal- und Stadtverwaltungen vor Ort. Die Aktion ist nach vorangegenen Großeinsätzen am 22. Januar im Regierungsbezirk Dortmund sowie am 30. Januar im Raum Düsseldorf die dritte ihrer Art.

Täter verabreden sich für Raubzüge

Mobile Intensivtäter hielten sich bei der Begehung ihrer Straftaten nicht an Zuständigkeitsgrenzen von Polizeibehörden, so Thomas Schulte, Leiter der heutigen Aktion. Sie begingen vielmehr  mehrere Taten innerhalb kürzester Zeit und machten sich hierbei die gute Verkehrsinfrastruktur sowie die offenen Grenzen zunutze. Hierarchische Strukturen gäbe es dabei jedoch nicht, es handle sich vielmehr um ein loses Netzwerk von rund 350 polizeibekannten Tätern in Nordrhein-Westfalen – 41 von ihnen stammten aus dem Raum Köln – dies sich zu landesweiten Raubzügen verabredeten. Auf das Konto dieser 350 Intensivtäter gingen alleine im Zeitraum September 2012 bis August 2013 laut Polizei Köln rund 800 polizeilich erfasste Delikte.  
Im Vorfeld zur heutigen Großaktion kam es am 10. Februar zur Verhaftung von vier Tätern aus Südosteuropa, die nach einem Einbruch in das Clubhaus eines Pulheimer Golfclubs zahlreiche Laptops und hochwertige Golfsets erbeutet und sich erst kurzzeitig in Deutschland aufgehalten hatten. Im Zusammenhang mit der Verhaftung wurde am heutigen Morgen ein fünfter Verdächtiger in seiner Wohnung festgenommen. Die Verhaftungen sind laut dem Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers auf ein Informationssystem zurückzuführen, welches verschiedenen Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einen schnellen Austausch von Daten zu bestimmten Intensivtätern im Bereich Eigentumskriminalität liefert und deren Vernetzung untereinander aufzeigt.

Bessere Vernetzung der Polizei

Gesammelte Informationen über Taten, Diebesgut und Absatzmärkte können durch das seit rund 9 Monaten in NRW eingeführte System schnell ausgetauscht werden. Auch ein Austausch mit anderen EU-Staaten ist über Europol möglich, so Albers. Bei der heutigen Aktion sind allein 30 Beamte für die Recherche und Weitergabe von Daten kontrollierter oder festgenommener Personen zuständig. Moderne Systeme verknüpfen Spuren und verbinden Ermittlungsergebnisse und Personen miteinander – über Ländergrenzen hinweg. So kann etwa bei den heutigen Kontrollen überprüft werden, ob etwa eine Person im Heimatland vorbestraft ist.

Von der heutigen Aktion erhofft sich Einsatzleiter Schulte vor allem neue Erkenntnisse und Daten, die weitere Aufschlüsse zu Täter-Netzwerken im Bereich Eigentumskriminalität ergeben. Man wolle Erkenntnisse vertiefen und verbessern und Ergebnisse weiter zusammenführen, ergänzte Albers. Des weiteren wolle man mit der groß angelegten Aktion auch Abschreckung bei den Tätern bewirken.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die Leitstelle der Polizei Köln: vor hier aus wird die Aktion koordiniert.