Mit einer Ausweitung der Streiks in Kindertagesstätten, Sozial-diensten und Jugendämtern wollen am Dienstag über 8.000 Beschäftigte in 45 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen gegen die Unbeweglichkeit der kommunalen Arbeitgeber protestieren. Bei einer zentralen Kundgebung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Wuppertal, zu der mehrere tausend Betroffene erwartet werden, spricht der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Landesweit werden über 400 Kindertagesstätten geschlossen sein.  Eltern wurden im Vorfeld informiert.

Die nordrhein-westfälische ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt rief die kommunalen Arbeitgeber auf, die Lage durch konstruktive Angebote zu entschärfen. „Wir sind bereit, Tag und Nacht zu verhandeln“, sagte Schmidt. „Aber es muss klar sein, dass am Ende die gesellschaftliche Aufwertung der Erziehungs- und Sozialdienste steht.“  Die Forderung nach einem Gesundheitstarifvertrag liege seit Januar auf dem Tisch. „Die Menschen in den Kitas, Sozialdiensten und Jugendämtern wollen nicht warten, bis sie einen Termin bei den Arbeitgebern bekommen“, erklärte die Gewerkschafterin. Wer mehr für die Bildung tun wolle, müsse „auch Geld in die Hand nehmen“.

Der Demonstrationszug in Wuppertal wird auch am Sitz des Kommunalen Arbeitgeberverbandes NRW vorbei führen. Die Beschäftigten in den Einrichtungen haben beschlossen, die Streiks auch am Mittwoch und Donnerstag fortzuführen. An diesen Tagen finden die Verhandlungen mit der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände in Berlin statt.

Von den Streiks sind Kitas in folgenden Städten betroffen:
Aachen, Stolberg, Eschweiler, Düren, Herzogenrath, Bielefeld, Gütersloh, Bochum, Herne, Dortmund, Schwerte, Lünen, Castrop-Rauxel, Düsseldorf, Hilden, Duisburg, Marl, Recklinghau-sen, Dorsten, Datteln, Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck,  Essen, Warstein, Arnsberg, Köln, Mönchengladbach, Oberhausen, Mülheim, Ahlen, Münster, Troisdorf, Bonn, Bornheim, Bergisch-Gladbach, Weilerswist, Remscheid, Solingen, Kreuztal, Siegen, Hagen, Lüdenscheid, Iserlohn und Wuppertal.

Aktualisiert um 17:30 Uhr
Stadt und nichtkommunale Träger bieten 2.900 Notfallplätze an
Am morgigen Dienstag, 26. Mai 2009, sind die 222 städtischen Kindertagesstätten erneut vom Streik betroffen. Lediglich rund 35 Kindertagesstätten werden nicht komplett bestreikt und bleiben geöffnet. Die Stadtverwaltung hat mit Unterstützung von nichtkommunalen Trägern von Kindertagesstätten 2.900 Notfallplätze, darunter auch integrative Plätze, eingerichtet. Die Vermittlung erfolgt über die oben genannte Hotline. Bislang wurden erst 800 Plätze vermittelt. Carolin Krause, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, versichert: „Wir werden für jedes Kind, das die Eltern nicht anderweitig unterbringen können, einen Platz vermitteln. Niemand muss in Sorge sein, dass sein Kind unversorgt bleibt.“ In den städtischen Kindergärten sind mehr als 15.000 Kinder untergebracht, sie werden von rund 3.000 Erzieherinnen und Erziehern betreut. Außerdem hat die Stadtverwaltung hat für Fragen von betroffenen Eltern eine Hotline eingerichtet.

Hotline:
Dienstag, 26. Mai 2009, von 7.30 Uhr bis 17 Uhr
Telefonnummern (0221) 221-35240, 221-35241, 221-28595 und 221-28596
per E-Mail: kindergartenstreik@stadt-koeln.de

[ag]