Köln | Das Museum für angewandte Kunst (makk) zeigt vom 18. August bis 14. Oktober unter dem Titel „gute aussichten_mustererkennung. junge deutsche fotografie“ fotografische Positionen. Die Themenausstellung wurde explizit für das makk konzipiert und zeigt 12 ausgewählte Exponate von Preisträgern von „gute aussichten“ der Jahre 2004 bis 2011. Ein Kölner Künstler ist dafür fast um die gesamte Welt gereist.

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Realität ist relativ

Die Ausstellung demonstriert die große Bandbreite von Themen, mit denen sich junge Fotografen intensiv auseinandersetzten. Keine der Abbildung beschränkt sich dabei auf vermeintliche Wirklichkeit, sondern beschäftigt sich mit Strukturen und Texturen, die in der Gegenwart die Flüchtigkeit prägen. Reza Nadji, Künstler aus Berlin, zeigt in der Ausstellung drei Werke, die sich mit der Vielschichtigkeit der Realität auseinandersetzen. Bilder, die eine verschwommene Realität abbilden und dennoch das Wahre erkennen lassen. Als Motiv hat er die Innenstadt gewählt, die besonders durch Reizüberflutungen geprägt ist. „Dies führt dazu, dass wir nicht mehr genau hinschauen“, so Reza Nadji. Ein weitere Aspekt, der durch die Fotografie verdeutlich werden soll, ist die Relativität der Realität. „Realität wird durch unsere Wahrnehmung definiert und wird stark von Bildern geprägt. Die Vielschichtigkeit meiner Bilder soll zeigen, wie vielschichtig auch die Realität ist“, so Reza Nadji.

Kölner Künstler reist um die Welt

Shigeru Takato hat das Thema anders definiert und als Motiv Fernsehstudios der ganzen Welt gewählt. „Ich wollte den Besucher mit einem Bild konfrontieren, das nicht den Erwartungen entspricht“, so Shigeru Takato. Seit 2007 in Köln wohnhaft hat Shigeru Takato auch das Kölner Studio der Sportschau ausgewählt. Statt bewegter Bilder und Ton, sowie ein Moderator, der über die Neuigkeiten der Welt informiert, findet der Betrachter ein leeres Studio vor. Dokumentarisch hat der Kölner Künstler nicht nur Studios in Köln, sondern auf der ganzen Welt festgehalten und in ähnlicher Weise abgelichtet.  Unter anderem erwartet den Besucher ein Einblick in die Studios in Neuseeland, Norwegen und Buenos Aires, die alle als Kontrast zu den bewegten Bildern des Fernsehens stehen. Wie Reza Nadji möchte auch Shigeru Takato auf die Schnelllebigkeit und Überreizung der Gegenwart aufmerksam machen. Als nächstes steht eine Asienreise an, bei der wohl auch ein Fernsehstudio aufgesucht werden wird.

Das Projekt „gute aussichten – junge deutsche fotografie“, aus dem die Preisträger der Ausstellung hervorgingen, wurde 2004 von Josefine Raab und Stefan Brecht gegründet. Den Kern des Projekts bildet ein jährlich stattfindender Wettbewerb für Abschlussarbeiten aus allen deutschen Hochschulen und Fachhochschulen der Fotografie. Aus den Preisträgern wurde, passend zu dem Architekturjahr 2012 12 Werke ausgewählt, die nun die Ausstellung des makk bilden. 

Infobox

„gute aussichten_mustererkennung. Junge deutsche fotografie“
18. August bis 14. Oktober

Museum für angewandte Kunst
An der Rechtschule
Köln- Innenstadt

Weitere Veranstaltungen im September folgen unter anderem im Rahmen der Photokina im September – Informationen dazu finden Sie unter www.makk.de

Autor: Henriette Hohm
Foto: Der Kölner Künstler Shigeru Takato zeigt auf seine Position vom Kölner Fernsehstudio der „Sportschau“